A7 - Der sportliche Geschäftswagen

2010 feierte der Audi A7 Sportback ein fulminantes Debüt und begeisterte aus dem Stand. Mit der sportlichen Eleganz eines Coupés und der Funktionalität eines Fünftürers setzt der große Bruder des A5 Sportback Maßstäbe in der automobilen Oberklasse. Die zweite Generation des A7, die wir jetzt zum Test hatten, übernimmt als viertüriges Coupé nicht nur die Connectivity des Flaggschiffs A8, sondern noch mehr Designelemente der Prologue-Studien. Polarisierend wirkte auf uns und unsere Betrachter nur die ziemlich teure Avalongrün-Metallic-Lackierung des Testwagens, aber wir haben uns damit angefreundet.

Der Audi A7 ist ein extravagantes Coupé, das sich auch sehr gut als Geschäftswagen eignet für all jene, die das nötige Kleingeld haben. Foto: GZ

Firmenkunden, die das Gros der Käufer dieses Modells ausmachen,  greifen wohl eher zu den bekanten gedeckten Farben. Und sie setzen trotz Diesel-Theater zu mehr als 80 % auf Selbstzünder-Motorisierung. Mittlerweile kann man dies ruhigeren Gewissens tun; denn die neuen Motoren sind nach Euro 6d-Temp ausgelegt, was hoffentlich nicht zu weiteren "Komplikationen" führen wird. 

Wir mussten schon zweimal hinschauen um zu erkennen, dass unser Testwagen der neuen Generation entstammt. Optisch fallen die Unterschiede erst so richtig auf, wenn man beide Generationen nebeneinander stellt. Die etwas nach unten gezogene Front, der breite bulliger wirkende Singleframe, Die Haube mit ihren an den A5 erinnernden Falzen, die Leuchten mit eigenständiger Lichtsignatur, das skulpturale Heck mit auffälligem Leuchtenband – das langgestreckte Coupé wirkt technisch kühl und sehr potent. Dass es die klassischen quattro Gene in sich trägt ist eine Selbstverständlichkeit. Bei den Abmessungen unterscheidet sich Generation 2 von 1 kaum. Spätestens in Tiefgaragen, Parkhäusern oder beim simplen Parken in der Stadt merkt man, dass es gar nicht so einfach ist, das Riesenteil ordentlich unterzubringen.

Interieur. Die Innenraum-Architektur ähnelt der des A8; das Cockpit ist Richtung Fahrer geneigt. Nach dem äußerst komfortablen Einsteigen eröffnet sich die aus dem A8 und dem neuen A6 bekannte  neue, digitale Cockpitwelt. Vorher aber kann man sich gar nicht satt genug sehen an der luxuriösen Innenausstattung: Die ist absolut top, alle Materialien und die Verarbeitung sind von Feinsten. Da ist Audi nach wie vor das Maß der Dinge.

Vom A8 übernommen hat der A7 Sportback das neue Bedienkonzept. Es nutzt kaum noch  klassische Tasten, arbeitet stattdessen mit drei großen Displays. Ein Screen hinter dem Lenkrad dient als digitales Kombiinstrument, in der Mittelkonsole der Infotainment-Bildschirm, darunter ist ein weiterer Touchscreen, über den man die Klimaanlage steuert bzw. den man als Touchpad für handschriftliche Eingaben nutzen kann. Die großen Touchscreens (oben 10,1 Zoll groß, unten 8,6 Zoll) und natürlich das 12,3 Zoll große digitale Cockpit glänzen mit gestochen scharfer Grafik. In Sachen Bedienung laufen nahezu alle Funktionen über die Touchscreens bzw. Sprache oder per Fingerschrift. Einwandfrei klapp das haptische und akustische Feedback der Touchscreens. Da wir uns schon im A8 mit den zig Funktionalitäten auseinander gesetzt hatten, war es beim A7 ein Kinderspiel. Man muss aber vorher wissen, wie und wo welche Funktionen aufzufinden sind. Nicht ganz einfach beim ersten Mal. Und auch nicht eben einfach während der Fahrt. Da kann man sich schon mal leicht vertippen bzw. daneben tippen und landet dann anderswo als gewollt. Die Gefahr der Ablenkung ist dabei nicht ganz ohne.

Auf Viel- bzw. Langstreckenfahrer getrimmt sind die sehr komfortablen und rückenschonenden Sitze. Die bieten von Haus aus alle erdenklichen Verstellmöglichkeiten und sind beheiz- oder belüftbar. Platz ohne Ende finden auch die Passagiere im Fond. Zwar sind Geschäftsreisende meist allein oder höchstens zu zweit unterwegs, aber als Reisewagen am Wochenende zum Kurzurlaubstrip mit der Familie macht der A7 eine ausgesprochen gute Figur. Hinter seiner enorm großen Heckklappe verbirgt sich ein nicht minder riesiger Kofferraum.  

Richtig Spaß macht der A7 auch dann, wenn man ihn teilautonom dahingleiten lässt. Er hält die Spur, er bremst je nach Verkehrszeichen und Geschwindigkeitsvorschrift auf exakt dieses Tempo ab, übrigens auch bis zum Stillstand. Aber nach einigen Sekunden müssen die Hände wieder ans Lenkrad. Ach ja, es gab n unserem Testwagen kaum ein Assistenzsystem, das es nicht gibt. Passanten, Querverkehr, Einparken, dem A7 war nichts unklar. Die Helfer arbeiteten alle tadellos.

Sehr überzeugend das Euro-6d-TEMP-Antriebsaggregat, ein 210 kW starker 3,0l V6-TDI, der eine tolle Laufkultur an den Tag legt. Unglaublich durchzugsstark dank 620 Nm mit harmonischer Kraftentfaltung. Die Achtgang-Automatik schaltet unmerklich und doch exakt. Dank 48-Volt-Unterstützung und Riemen-Starter-Generator lässt sich mit dem A7 segeln und etwas Energie zurück gewinnen, was ein bisschen Kraftstoff spart. Wir haben bei flotter aber auch moderater Fahrweise um die 8 Liter gebraucht.

Wie fährt er sich? Im Prinzip steckt im A7 die gleiche Technik wie im A8. Entsprechend sind die Fahrleistungen und das Handling. Fahrwerk, Federung und die leichtgängige Lenkung machen unterm Strich den A7 zum echten Raumgleiter. Auch die Geräuschdämmung des A7 ist frei von jeder Kritik. Nichts zu hören von außen. Sehr leise, fast wie in einem E-Mobil.

Unser A7 war wohl fast vollausgestattet; jedenfalls kostete er nach Liste satte 110.000 Euro. Verständlich, dass derlei Kombination aus Eleganz, Sportlichkeit und Funktionalität auch gutes Geld kostet, ob man den Wagen nun kauft oder least. Quelle: DMM