Die Hefeschnecke Ensaïmada de Mallorca – sie wird in verschiedenen Größen entweder ungefüllt oder mit einer Füllung angeboten - gehört für viele Mallorca-Besucher zum Aufenthalt dazu - und ist auch als Mitbringsel ziemlich beliebt. Nun sorgt das süße Gepäck für saures Aufstoßen bei der Regierung und der Bäckerinnung der Baleareninsel und für Riesenärger mit Ryanair.
Sollten die mallorquinischen Schmalzschnecken Ensaimadas im internationalen Flugverkehr eine Ausnahmeregelung bei den strengen Handgepäck-Vorschriften bekommen? Dafür stimmen würde zumindest eine Gruppe Passagiere, die kürzlich mit Ryanair von Mallorca nach Deutschland fliegen wollte. Mit dabei hatten die Reisenden zwei Pakete Ensaimadas, die sie in einer Backstube in Porreres gekauft hatten. Doch als sie zum Gate kamen, wurden sie vom Personal des irischen LC-Carriers darüber aufgeklärt, dass sie für das zusätzliche Handgepäck einen Aufschlag zahlen müssen – und zwar 45 Euro pro Ensaimada (!). Das empörte die Reisenden. Die einzige Möglichkeit, Ensaimadas ohne Aufschlag mit an Bord zu nehmen, sei, wie bei anderen Produkten auch, diese im Duty-Free-Bereich im Terminal zu kaufen. Dies aber wollten die Reisenden nicht einsehen.
Die Gruppe entschied sich schließlich, den Aufschlag nicht zu zahlen. Stattdessen verschenkte sie die Ensaïmadas an das Reinigungspersonal im Flughafen.
Ryanair wertet den mallorquinischen Schmalzkringel als zusätzliches Handgepäck - und darüber lässt der ohnehin verrufene Carrier am Gate nicht mit sich verhandeln: Die 45 Euro pro Schmalzgebäck sollten zwei Passagiere jeweils als Aufschlag hinblättern. .
Der Fall schlägt auf Mallorca hohe Wellen, geht es hier doch nicht um irgendeinen Kuchen, sondern um ein kulinarisches Kulturgut der Insel. "Alle anderen Airlines erlauben Passagieren die Mitnahme von zwei nicht sm Airport erworbener Ensaimadas", sagte Pep Magraner von der mallorquinischen Bäckervereinigung dem "Guardian". "Das ist nur bei Ryanair ein Problem, aber wir reden hier über viele Flüge."
Das "Problem" soll nun bei einem Kuchengipfel zwischen Airline, Bäckern und Regierungsvertretern gelöst werden. Ziel des Treffens werde sein, "lokale Erzeugnisse zu verteidigen und jede Form von Diskriminierung zu vermeiden", setzte Iago Negueruela, Tourismusminister der Balearen, im Vorfeld den Ton. Ryanair hat sich bislang nicht zu der Sache geäußert. Quelle: Mallorca Zeitung / DMM