ADAC Luftrettung auch nachts

„Christoph 22“, der am Ulmer Bundeswehrkrankenhaus stationierte Rettungshubschrauber der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, wird ab sofort auch im Winterhalbjahr bis 20 Uhr alarmiert. So sind auch in der Dämmerung und bei Dunkelheit Notfalleinsätze und Patientenverlegungen möglich, wenn Patienten in der nächstgelegenen Klinik aus Kapazitätsgründen keine Aufnahme finden.

Für die fliegenden Gelben Engel in Ulm bedeutet die Alarmierung bis 20 Uhr eine deutliche Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung in der Region. Bisher werden Rettungshubschrauber in den meisten Regionen nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang eingesetzt. Technisch möglich werden die Rettungsflüge bei Dunkelheit durch spezielle Nachtsichtbrillen. Sie sind Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“ (NVIS). Es ermöglicht den Piloten auch bei minimalen Lichtverhältnissen an unbekanntem und unbeleuchteten Einsatzorten sicher zu starten und zu landen.

Für die NVIS-Einsätze wurde die Ulmer Crew in den vergangenen Wochen intensiv geschult. Der ADAC Rettungshubschrauber, der zu den modernsten Maschinen gehört, wurde zeitgleich mit einem zusätzlichen Scheinwerfer zur besseren Ausleuchtung von Einsatzorten ausgerüstet. Die ADAC Luftrettung hat langjährige Erfahrung im Nachtflug: Seit 2011 fliegen die Crews bei nächtlichen Verlegungstransporten mit Nachtsichtbrillen. 2020 starteten die ADAC Rettungshubschrauber fast 3000-mal in der Dämmerung und bei Nacht. Nach Sanderbusch (Niedersachsen), Senftenberg (Brandenburg), Mainz (Rheinland-Pfalz) und Greven (Westfalen) ist Ulm die fünfte Station, die die hochmoderne NVIS-Technologie nutzt.

Christoph 22“ ist mit einer Einsatzgeschwindigkeit von rund 230 km/h unterwegs und deckt einen Einsatzradius von 70 km rund um Ulm ab. Er wird schwerpunktmäßig im Raum Ulm/Neu-Ulm, Schwäbischer Alb sowie Teilen von Oberschwaben und Bayerisch-Schwaben eingesetzt. Der Heli ist tagsüber in rund zwei Minuten startklar, bei NVIS-Alarmierungen werden vor dem Start aus Sicherheitsgründen ein bis zwei weitere Minuten benötigt, um die nötigen Wetterdaten einzuholen. Anschließend bringt der Hubschrauber Notarzt und Notfallsanitäter auf schnellstem Wege zum Patienten. Auch die Landung erfolgt vorsichtiger als am Tag und benötigt etwas mehr Zeit. Ziel der wissenschaftlichen Begleitung ist es zu überprüfen, in welchen Situationen der Einsatz des Rettungshubschraubers auch nach Einbruch der Dunkelheit und trotz des etwas erhöhten Zeitbedarfs sinnvoll möglich ist.

Für „Christoph 22“ sind an der Station in Ulm insgesamt 28 Teammitglieder im wechselnden Einsatz: drei Piloten der ADAC Luftrettung sowie 18 Notärzte und sieben Notfallsanitäter (TC HEMS) der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. 2020 hob „Christoph 22“ zu fast 1.500 Einsätzen ab.

Ulm ist der zweite Standort der Luftrettung in Deutschland. Am 01. November 2021 feierte die Station 50-jähriges Bestehen. Bis 2003 wurde sie mit Piloten und Hubschraubern der Luftwaffe betrieben - mit dem Rufnamen „SAR Ulm 75“. Danach wurde der Hubschrauber gelb und fliegt seitdem unter dem zivilen Rufnamen „Christoph 22“. Aktuell ist die Maschine bei Einsätzen mit der „50 Jahre Christoph“-Sonderbeklebung der ADAC Luftrettung unterwegs. Quelle: ADAC Luftrettung / DMM