Ängste vorm autonomen Fahren

Ob die Automatisierung des Fahrens insgesamt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen wird, dazu gibt es noch jede Menge Fragezeichen. Fakt ist: Mit dem steigenden Automatisierungsgrad eines Fahrzeugs sinkt das Vertrauen seiner Nutzer in die Technik. Das ergab eine aktuelle Online-Befragung des TÜV Rheinland von jeweils rund 1.000 Personen ab 18 Jahren, die selbst im Besitz eines Pkw-Führerscheins sind, in China, Deutschland und den USA.

In der repräsentativen Studie zum Thema autonomes Fahren ergaben sich nicht nur Unterschiede beim Glauben an die neue Technik, sondern auch Übereinstimmungen: Demnach wollen die Autofahrer in allen drei Ländern jederzeit selbst in das Fahrgeschehen eingreifen können, sie legen Wert auf einen gewährleisteten Datenschutz und haben Sorge vor Cyber-Kriminalität bei autonomen Fahrzeugen, sprich, dass Kriminelle jederzeit von außen und somit unsichtbar die Herrschaft über ein Auto übernehmen und damit Unheil anrichten können. 

Das Vertrauen in vollkommen autonom fahrende Autos ist dieser Untersuchung zufolge in China höher als in den anderen beiden Ländern. So glauben 63 % der Befragten im Reich der Mitte, dass durch fahrerlose Autos die Verkehrssicherheit steigt. In den USA und in Deutschland sind davon lediglich 34 % überzeugt. Auch dass die Automatisierung des Fahrens Auswirkungen auf die  Verkehrssicherheit hat, wird teils sehr skeptisch gesehen. Bei fahrerlosen Autos rechnet fast die Hälfte der Befragten in Deutschland und den USA damit, dass sich die Verkehrssicherheit verschlechtert.

Die Überzeugung der Autofahrer in China, Deutschland und den USA, dass mit zunehmender Automatisierung die Verkehrssicherheit abnehme, nannte der stellvertretende Leiter des Bereichs Mobilität beim TÜV Rheinland, Dr. Matthias Schubert, „überraschend“. Aber so überaschend ist das für den gesunden Menschenverstand beileibe nicht, zumal es noch viele Vorbehalte bei der technischen Umsetzunggibt. So sprechen sich in der aktuellen Studie vier von fünf Pkw-Fahrern (78 %) dafür aus, dass es dem Autofahrer durchgängig möglich sein müsse, im Notfall jederzeit selbst das Steuer übernehmen zu können.

Führend sind die Deutschen demnach auch in ihrer Sorge vor Cyber-Kriminalität bei autonomen Fahrzeugen: 76 % der Befragten hierzulande befürchte, dass persönliche Daten bei der Nutzung autonomer Fahrzeuge in unbefugte Hände gelangen könnten. Das meinen in den USA  67 % und in China 63 % der Studienteilnehmer. In allen drei Ländern argwöhnen die Befragten dagegen nahezu gleichermaßen, dass bei autonomen Autos die Fahrzeugkriminalität durch Zugriffe auf den Wagen von außen und Datendiebstahl zunehmen könnten. In Deutschland ist der Cyber-Schutz den Autofahrern laut dieser Studie so wichtig, dass 66 % der Befragten im Fall von bekannt gewordenen Hackerangriffen die Automarke wechseln würden.

In der Befragung gaben die meisten Autofahrer an, darüber Bescheid zu wissen, dass in modernen Fahrzeugen vielfältige Daten erfasst und an die Automobilhersteller übermittelt werden – darunter auch Fahrzeugbewegungsdaten und personenspezifische Daten wie etwa zum Fahrstil. Doch wie und wozu diese Daten verwendet werden, darüber fühlen sich die Autofahrer unterschiedlich informiert. So bekannten in der Befragung 55 % der US-Bürger, eher wenig Kenntnis davon zu haben, welche Daten für welchen Zweck verwendet werden, wer Zugriff auf die Daten hat und wie gut die Daten geschützt sind. In Deutschland gaben dies 52 % an. Dagegen halten sich nur 15 % der befragten Chinesen für unzureichend informiert in dieser Hinsicht. Das hat freilich den Grund, dass die Bevölkerung Chinas ohnehin weiß, dass sie eventuelle Datenschutzrechte ohnehin nicht einklagen kann und darf. Quelle: Goslar-Institut / DMM