Air Canada und die Boni für 2020

In Erklärungsnöte geraten ist Air Canada: Die Fluglinie hat ihren Managern und insgesamt 900 Beschäftigten hohe Boni für das miserable Jahr 2020 bereitgestellt. Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat die Vorgehensweise als inakzeptabel bezeichnet.

 

Die Geschäftsführung versuchte sich herauszuwinden mit dem Verweis darauf, das Bonusprogramm sei vom Aufsichtsrat im Sommer 2020 abgesegnet worden. Man habe 10 Mio. Kanada-Dollar (ca. 6,8 Mio. Euro) in der Form von Aktienoptionen und Barzahlungen für mehr als 900 Angestellte bereitgestellt, um sie für ihre Arbeit in einer Zeit großer Verwerfungen und hoher Risiken für das Unternehmen zu entschädigen. Natürlich erfolgten sie Zahlungen on top zum ohnehin recht guten Gehalt.

Acht Millionen davon sei für das mittlere Management vorgesehen gewesen, versuchte sich die Fluglinie weiter zu verteidigen. Doch Air Canada handelt wie viele andere Unternehmen, auch deutsche: Der Carrier hat ja genug Steuergelder erhalten, 25.000 Angestellte entlassen, Rückerstattungen an Kunden hinausgezögert und etliche Regionalstrecken aufgegeben, somit war nach Ansicht der Geschäftsleitung genug Geld vorhanden, um den Boni-Plan durchzusetzen. Immerhin gab der Vorstand bekannt, auf seinen Anteil zu verzichten. Und der vormalige CEO Calin Rovinescu spendete seinen Anteil an eine Stiftung für notleidende Angestellte. Quelle: The Globe and Mail / DMM