Die Zweifel der allermeisten Airlines, die A380 im Programm haben, scheinen berechtigt. Entgegen den früheren Prophezeiungen von Airbus, dass die Kosten pro Sitz sehr attraktiv wären, ist nämlich das Gegenteil eingetreten. Denn die Auslastung der großen Maschinen mit rund 500 Sitzen war zu keinem Zeitpunkt einfach. Das merkte auch das Management der Lufthansa schneller als ihm lieb war. Die Doppelstöcker flogen nie die gesteckten Ziele herein, waren meist halb leer unterwegs und waren in Sachen Spritverbrauch keine Kostverächter.
Bei den Airlines, die den Riesenvogel betreiben, kommen insbesondere während der jetzigen Corona-Krise immer mehr Zweifel auf, die Fluggeräte überhaupt nochmal in Betrieb zu nehmen. Die A380 von Qatar Airways z.B., so sagte es CEO Akbar Al Baker, würden mindestens ein ganzes Jahr lang nicht mehr zurückkehren, vielleicht sogar nie.
Als erste Fluggesellschaft überhaupt zieht Air France einen definitiven Schlussstrich unter das Kapitel A380. „Im Zusammenhang mit der aktuellen Covid-19-Krise und ihren Auswirkungen auf das erwartete Nachfrageniveau“, teilte Muttergesellschaft Air France-KLM am Mittwoch (20. Mai) mit, gebe man „die endgültige Einstellung des Airbus-A380-Betriebs bei Air France bekannt.“ Wegen der verfrühten Ausflottung – die war eigentlich erst 2022 vorgesehen – muss Air France-KLM eine Abschreibung von 500 Mio. Euro vornehmen. Ersetzt werden die Airbus A380 durch A350 und Dreamliner B 787. Drei Exemplare des Riesenfliegers hat die Fluggesellschaft bereits vor der Corona-Krise stillgelegt. Quelle: Air France / DMM