Air Namibia vor Liquidierung

Air Namibia, steht wahrscheinlich nach 73 Jahren vor dem Aus. Die vollständig in Staatsbesitz befindliche Fluggesellschaft und kann den Geschäftsbetrieb nur durch Finanzspritzen der namibischen Regierung aufrechterhalten. Weil ihm die finanzielle Entwicklung des Luftfahrtunternehmens größtes Kopfzerbrechen bereitet erklärte Staatspräsident Hage Geingob auf seiner Rede zur Lage der Nation am Donnerstag, 04. Juni 2020, Air Namibia muss liquidiert werden.

Namibia's Regierung will ihre staatliche Fluggesellschaft Air Namibia "liquidieren", so die deutschsprachige "Allgemeine Zeitung" in Windhoek. Foto: wikimedia

Bisher rechtfertige die Regierung die Zahlungen an die defizitär arbeitende Fluggesellschaft stets mit der Bedeutung des Carriers für den wichtigen Tourismus-Sektor, um dort hohe Abhängigkeiten von ausländischen Fluggesellschaften zu minimieren. Doch jetzt betont der Staatspräsident, es könne so nicht weitergehen, dass Air Namibia immer wieder gerettet werden muss. In den zurückliegenden 29 Jahren hat Air Namibia nie Gewinn abgeworfen, im Gegenteil. Und in den letzten Jahren hatte die Republik umgerechnet über ½ Mrd. Euro in die chronische defizitäre Fluglinie gesteckt. Zuletzt im Januar 2020 war es eine neuerliche Geldspritze über 578 Mio. Namibia-Dollar (34 Mio. Euro).

Seit einer Gerichtsentscheidung werden seit Anfang 2019 Gelder der Air Namibia in Deutschland festgesetzt um Schulden in Höhe von 25 Mio. Euro gegenüber der belgischen Challenge Air zu begleichen. Die angespannte finanzielle Lage zeigte sich auch durch das Grounding von drei der vier Kurz- und Mittelstreckenjets A319 vor genau einem Jahr im Juni 2019. Hintergrund waren unbezahlte Rechnungen bei einer südafrikanischen Wartungsfirma. Im August 2019 hieß es im Regierungsparlament von Windhoek,  dass die Abwicklung der Fluggesellschaft aufgrund der immensen Kosten die wahrscheinlichste von vier Möglichkeiten sei.

Da ahnte noch miemand etwas von der bevorstehenden Corona-Pandemie. Die hat Air Namibia wie jede andere Airline der Welt hart getroffen. Die Lage wurde prekär. Auch Air Namibia musste die Flüge wegen des landesweiten Lockdowns und Reisebeschränkungen weltweit einstellen, was einen zusätzlichen Verlust von mindesten 59 Mio. Euro bedeutete, so das Management.

Wie es nun weitergehen soll, weiß niemand. In der Regierung fiel u.a. auch der Begriff „Restrukturierung“. In Europa bediente Air Namibia ausschließlich Frankfurt/M. mit einem der beiden einzigen Langstreckenjets A330-200. Quelle: Allgemeine Zeitung / DMM