Airbnb bekommt Konkurrenz mit Fairbnb

Eine neue Homesharing-Plattform namens „Fairbnb“, deren Gesellschaftsform und Hintermänner aus der soeben gestarteten Website nicht so richtig ersichtlich sind, will dem milliardenschweren US-Riesen Airbnb Paroli bieten. Das Unternehmen „Fair Bnb Network società cooperativa - P.IVA“ setzt sich nach eigenen Angaben für einen nachhaltigen Tourismus ein und ist nicht gewinnorientiert. Die Einnahmen sollen zu 50 % in soziale Projekte investiert werden, bei denen Städte, Gemeinden und die Gäste ein Mitspracherecht haben.

Fairbnb Coop Fairbnb.coop startete im Jahr 2016 als Bewegung gegen die etablierten Home-sharing-Plattformen. Personen aus Venedig, Amsterdam und Bologna taten sich zusammen, weitere Interessenten aus ganz Europa kamen hinzu und gründeten schließlich Ende 2018 das Start-up.

Bekanntermaßen ist Airbnb zwar im Leisure wie Businesstravel-Segment sehr erfolgreich, erfolgreicher als die größte Hotelkette der Welt, doch steht das Unternehmen in vielen Städten, insbesondere in Europa, unter scharfer Beobachtung. Denn die Erfahrungen vieler Kommunen (schlimme Beispiele sind Amsterdam, Barcelona, Venedig) beweisen: Airbnb macht Wohnraum vor allem in touristisch sehr gefragten Metropolen sehr teuer, vertreibt dadurch weniger gut verdienende Einheimische aus den Zentren und sorgt dafür, dass Eigentümer lieber an Kurzzeitgäste vermieten würden (was ihnen ein Vielfaches dessen einbringt, was sie durch normale Vermietung verdienen würden), was eine steigende Wohnungsknappheit für Einheimische zur Folge hat. An dieser Stelle kommt das Start-up Fairbnb ins Spiel, das sich als Alternative zu Airbnb bezeichnet, aber fairer sein möchte.  Fairbnb will auf Gemeinschaft statt Gewinn setzten.

Fairbnb will mit mit seinem Geschäftsmodell der Vermietung von privaten Unterkünften mit Städten und Gemeinden zusammenarbeiten: Ein Teil der Einnahmen soll zurück an die Gemeinde fließen und zudem der Bevölkerung vor Ort zugutekommen. Pro Vermieter darf nur eine Wohnung angeboten werden und diese auch nur für einen begrenzten Zeitraum im Jahr. Jeder Host wird von der Plattform überprüft und korrekt registriert, so dass jedes Wohnungsangebot legal ist. Die Daten sollen transparent an die Städte weitergeben werden, damit diese sehen, wann und wo Touristen zu Besuch sind. So will Fairbnb dann auch Mietwohnungen in Gebieten, in denen bereits viele Touristen unterwegs sind, ablehnen.

Fairbnb verpflichtet sich, alle lokalen Gesetze zu Ferienwohnungen zu befolgen. An Orten ohne Regulierung will das Start-up von sich aus einige Regeln vorschlagen und auch die Anwohner sollen Richtlinien vorschlagen können. So hat Fairbnb bereits in Venedig strengere Richtlinien für zukünftige Anmietungen aufgelegt, als es die Gemeinde verlangt.

Das Fairbnb-Modell sieht vor, den Vermietern eine Provision in Höhe von 15 % abzuverlangen. Die Hälfte der kassierten Provision soll für die die Bezahlung der MitarbeiterInnen verwendet und in den Ausbau der Plattform investiert werden. Die andere Hälfte soll an die Kommune (Städte, Gemeinde), zurückfließen, in der die entsprechende Einheit vermietet wird und dort sollen die Umsätze auch versteuert werden. Fairbnb-Gäste haben ebenfalls ein Mitspracherecht: Sie wählen das Projekt der Gemeinde aus, welches ihnen am meisten zusagt. Alle Projekte sollen von Fairbnb durchgeführt und geprüft werden. Die Gäste sollen die Möglichkeit erhalten, das von ihnen gewählte Projekt während ihres Aufenthaltes zu besuchen.

Die Betaversion der Homepage https://fairbnb.coop/  ist seit wenigen Tagen aufgeschaltet. Gestartet wurde zu Jahresbeginn in den fünf europäischen Städten Amsterdam, Barcelona, Bologna, Valencia und Venedig. Zwischen Mai und September 2019 will Fairbnb eine mobile App entwickeln und auch außerhalb Europas aktiv werden. Quelle: Fairbnb / travelnews / DMM