Airbus plant innovative Flight Data Recorder

Letzte Gewissheit über den tatsächlichen Verlauf von Germanwings-Todesflug 4U9525 kann nach Expertenmeinung nur der Flugdatenschreiber bringen. Nach der Auswertung des Stimmenrekordes scheint der Copilot die Katastrophe willentlich verursacht zu haben. Den Flugdatenschreiber (FDR) aber, den die Unfallexperten zum Abgleich dringend benötigen, haben die Suchmannschaften vor Ort noch nicht gefunden.

Noch sehen heutige Flugdatenschreiber so aus. Möglicherweise hat der FDR im Germanwings-Desaster vom 24. März 2015 den Aufprall nicht überstanden. Airbus will deshalb ein innovativeres System in künftige Flugzeuge einbauen. Foto: L-3 Aviation Recorders

Dass der Flight Data Recorder noch mmer nicht entdeckt worden ist, hängt laut Airbus damit zusammen, dass sich das verhältnismäßig kleine Gerät in einem kleinen gepanzerten Zylinder befindet, der möglicherweise unter Geröll versteckt ist oder aber infolge des wahnsinnig hohen Aufpralltempos zerstört worden ist. Letzteres fürchtet LH-Passagevorstand Kay Kratky. Das Gerät sendet bei Abstürzen über Land keine Pings (Funksignale) aus, so dass es schwieriger ist, es ausfindig zu machen.  

Der Flugschreiber (umgangssprachlich als Black Box bezeichnet) ist ein an Bord von Flugzeugen mitgeführtes Aufzeichnungsgerät, das relevante Flug- und Flugzeugparameter während eines Fluges mit einer Zeitachse speichert und aus Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder besteht, die nach einem Flugunfall eine zusätzliche Möglichkeit bieten, die wichtigsten Ereignisse und Parameter zu verfolgen, um damit den Unfallhergang nachzuvollziehen. Die Speicherung und die Konstruktion sind darauf ausgelegt, hohe Aufprallgeschwindigkeiten bis 750 km/h, hohe Temperaturen bis 1.100 ° C und hohen Wasserdruck bei möglichen Flugzeugunglücken über Land und über Wasser zu überstehen.

Es gibt zwei Arten von Flugschreibern: die Flug-Daten-Recorder (FDR) Flugdatenschreiber und den Cockpit Voice Recorder (CVR). In einigen Fällen sind beide Geräte in einer einzigen FDR/CVR-Einheit zusammen untergebracht. Der Flugdatenschreiber (engl. Flight Data Recorder, FDR) bzw. auch digitale Flugdatenschreiber (engl. digital flight data recorder, DFDR) zeichnet je nach Technik einige wenige bis über hundert Flugparameter wie Höhe, Geschwindigkeit, Kurs, Neigungswinkel der Maschine, Ruder- und Klappenstellungen sowie Triebwerksparameter auf. Dazu werden Speichermedien (Magnetbänder oder Halbleiterspeicher) genutzt, die genug Kapazität haben, um die Daten ausreichend lange aufzuzeichnen. Danach werden die ältesten Datensätze überschrieben. Die einzelnen Parameter sind im EUROCAE-Dokument ED 112 aufgeführt.

Der Stimmenrekorder (engl. Cockpit Voice Recorder, CVR) zeichnet fortlaufend die letzten 30 bis 120 Minuten in einer Endlosschleife auf.  

Nach der Katastrophe mit dem Air France Absturz einer A330 über dem Südatlantik (AF 447 im Juni 2009) begann Flugzeugbauer Airbus mit der Entwicklung eines Flugschreibers auf Basis der Telemetrie. Dabei werden die Daten vom Flugzeug per Funk über Satellit zu einer Bodenstation übertragen. Die Bombardier Regonaljets vom Typ CSeries sollen die ersten Flugzeuge sein, die mit dieser Technologie ausgestattet werden.

Wie DMM nun in Toulouse erfuhr, will Airbus leider nicht dieses fortschrittlichere System, sondern ein weiteres anderes System künftig in seine jüngsten Flugzeuge A380 und A350 einbauen: FDRs, die in die Außenhaut der Passagiermaschinen integriert werden und die beim Absturz kurz vor dem Aufprall herausgeschleudert werden sollen, wie es die USA z.B. bei modernen Kampfjets schon praktizieren. Diese neuen Geräte sollen auch dreimal so lange Pings bei Abstürzen in Gewässer aussenden als bisher, also mindestens 90 Tage. Quelle: Airbus / DMM