In einer typischen Zweiklassenkabine bietet der A350-1000 Platz für bis zu 380 Passagiere, während die noch zu zertifizierende Boeing 777-9 in derselben Zweiklassenkabine bis zu 426 Passagiere befördern kann. Faury sieht jedenfalls die Notwendigkeit, mit dem US-Konkurrenten im Segment der Riesenflugzeuge in den Wettbewerb zu treten, nachdem das Programm des bis dato größten Passagierflugzugs der Welt, A380, ausgelaufen ist. Der A380 hat sich als Milliarden-Flopp erwiesen, was das Finanzielle betrifft. Denn Airbus erreichte bei Weitem nicht die Verkaufszahlen, die es beim A380 gebraucht hätte, um schwarze Zahlen zu schreiben.
Der Airbus A350-100 ist 73,78 Meter lang und hat eine maximale Kabinenbreite von 5,61 Metern. Während es laut Airbus nicht machbar ist, den Rumpf des A350 weiter zu verbreitern, kann der Hersteller die Flugzeugzelle jedoch durch Einlagen in der Rumpfmitte „strecken“. Ein solcher Schritt würde wahrscheinlich erfordern, dass Airbus das Flugzeug mit einem zusätzlichen Notausgang zertifiziert, möglicherweise einem Notausgang zur Selbstbedienung, um Fluggesellschaften zu gewinnen, die darauf bedacht sind, nicht mehr Flugbegleiter für die größeren Flugzeuge einstellen zu müssen.
„Es wird wahrscheinlich eine natürliche Weiterentwicklung der Produktlinie sein, die Kapazität von der -900 auf die -1000 weiter zu erhöhen und ein etwas längeres, größeres Modell mit mehr Funktionen zu entwickeln, das in Bezug auf die Sitzanzahl an die 777X heranreicht“, sagte Faury.
Vielflieger bzw. Business Traveller müssen jedoch noch eine Weile warten, bis der gestreckte A350 Realität wird. Während Faury eine superlange A350 vor Augen hat, ist der Hersteller derzeit nicht in der Lage, diesen Jet zu realisieren. Denn die Kapazitäten für einen Produktionsanlauf sind aktuell einfach begrenzt.
Im Jahr 2022, sieben Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten A350, führte Airbus seinen „neuen Produktionsstandard“ ein, der die Innenwände des Flugzeugs „aussparte“, um die Kabine geringfügig breiter zu machen. Die Idee hinter dieser „Innovation“ war es, die Passagierkapazität durch den Wechsel von einer 3-3-3-Sitzanordnung in der Economy Class zu einer 3-4-3-Anordnung zu erhöhen. Es hat sich aber bis heute keine große internationale Fluggesellschaft für diese Konfiguration entschieden.
Das letzte Mal, als Airbus ein Flugzeug „streckte“, um mit Boeing zu konkurrieren, endete die Maßnahme nicht mit Erfolg.. Wir sprechen vom A340, ein äußerst unwirtschaftlicher vierstrahliger Langstreckenjet.
Die erste und kürzeste Version des Flugzeugs hatte eine Kapazität von lediglich 210–250 Sitzen in einer Dreiklassenkonfiguration, doch Airbus streckte die Flugzeugzelle mehrfach. Der letzte Versuch Anfang der 2000er Jahre war die A340-600, die die Passagierkapazität um mehr als 100 Sitze erhöhte. Unglücklicherweise für Airbus erwies sich die A340-600 kommerziell als Flop, und nur 52 Flugzeuge wurden ausgeliefert. Quelle: Airbus / DMM