Airbus rast gegen Feuerwehrauto

Gleich mehrere Schutzengel begleiteten am Freitag, 18. November 2022 die 102 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder von Flug LA-2213 von Lima nach Juliaca (Peru). Um 15.11 Uhr Ortszeit beschleunigten die Piloten ihren LATAM Chile Airbus A320-200Neo (Registrierung CC-BHB) auf Landepiste 15 des Aeropuerto Internacional Jorge Chávez von Lima, als just zu diesem Zeitpunkt mehrere Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Sirenengeheul die Betonpiste überquerten. Es kam zu einem schrecklichen Zusammenprall.

Der Augenblick des Zusammenpralls des LATAM A320neo mit einem Feuerwehrauto am Flughafen von Lima (Peru). Foto: Twitter

Der Airbus hatte bereits eine Geschwindigkeit von 125 Knoten (ca. 232 km/h) erreicht und wollte gerade abheben. Die Piloten erkannten noch, wie eines der Feuerwehrfahrzeuge versuchte nach rechts auszuweichen, aber dann krachte es auch schon. Der Jet krachte mit der rechten Tragfläche und dem rechten Hauptfahrwerk gegen das Löschfahrzeug, wobei das Fahrwerk abknickte und die Maschine nach rechts von der Betonpiste abkam. Der Jet rutsche über das Grasareal etwa 2.500 Meter und kam dann zum Glück zum Stehen. Inzwischen war am rechten Triebwerk ein Feuer ausgebrochen.

Zahlreiche Rettungsfahrzeuge begaben sich zum Unglücksort. Es gelang, alle Menschen an Bord zu evakuieren. Vier Passagiere wurden schwer und 36 leicht verletzt. Das Flugzeug wurde erheblich beschädigt, das Feuerwehrauto wurde komplett zerstört. Zwei Feuerwehrleute an Bord des Autos kamen ums Leben, ein weiterer Feuerwehrmann wurde mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, wo die Ärzte um sein Leben kämpfen.   

Die Flughafenbehörde von Lima berichtete, dass es allen Passagieren „gut geht“ und sie von Flughafenteams betreut werden. Laut Aufzeichnungen fuhren die Löschfahrzeuge ohne Freigabe auf die Start- und Landebahn. Die Feuerwehrautos waren auf dem Weg zu einem anderen Flugzeug, das mechanische Probleme hatte.

In einem ATC-Bericht heißt es schriftlich, dass das Rettungsfahrzeug von Westen her in Höhe des Rollwegs B unbefugt auf die Piste 16 aufgefahren und mit Flug LA-2213 kollidiert sei. Notverfahren wurden aufgerufen und Rettungsfahrzeuge auf die Start- und Landebahn geräumt, um den Unfall zu bewältigen. Die Start- und Landebahn wurde NOTAMed geschlossen. Die örtliche Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.

geleitet, um die Fakten und mögliche Schuld zu ermitteln, und überprüft derzeit die CCTV-Aufzeichnungen.«Man weiß nicht, was die  Feuerwehrauto dort zu suchen hatten, erklärte Manuel Van Oordt, Chef von Latam Peru, gegenüber der Zeitung La Republica. Es sei unklar, so der Airlinechef weiter, ob und von wem die Feuerwehr eine Genehmigung für diesen Einsatz bekommen hatte.

Der Airbus A320 Neo von Latam ist genau fünf Jahre alt. Die Airline ist die Erstbetreiberin. Eigentümerin des Jets ist das Leasingunternehmen Avolon, von dem die Fluglinie den Jet mietet. Der Flughafen Lima bleibt bis am Samstag um 13 Uhr geschlossen. Er besitzt nur eine Start- und Landebahn. Zuerst müssen die Ermittler die Unfallstelle inspizieren. Danach muss das Wrack entfernt werden. Erst dann kann der Airport der Hauptstadt von Peru wieder geöffnet werden.

Video: https://www.youtube.com/watch?v=JOMjbRHQ9Jc&t=8s. Quelle: Aviation Herald / DMM