Airlines fordern niedrigere Flughafengebühren vom Seatac

Sieben Fluggesellschaften am Seattle-Tacoma International Airport von Seattle, die zusammen für etwa 80 % des Passagieraufkommens sorgen, haben den Betreiber Port of Seattle gebeten, die Flughafengebühren zu senken. Hintergrund ist die Tatsache, dass ihre Umsätze infolge der vor allem in den USA wütenden Corona-Pandemie dramatisch zurück gegangen sind.

 

In einem gemeinsam verfassten Schreiben der Fluggesellschaften Alaska Airlines, American Airlines, British Airways, Delta Air Lines, Emirates Airlines, JetBlue Airways und United Airlines vom 27. Juli an Flughafendirektor Lance Lyttle heißt es, es sei unfair, dass sie nach wie vor hohe Gebühren zahlen müssen um den Seatac solvent zu halten, während der Betreiber auf Millionen Dollar von Geschäften und Restaurants verzichtet, die in den Terminals ihre Verkaufsflächen gemietet haben. Die Airlines können nicht nachvollziehen, dass der Flughafenbetreiber den Mietern in den Terminals im Rahmen eines Mietentlastungsprogramms 251 Mio. USD erlassen will. Die Sieben sind indes bereit, Gebühren in der nächsten beiden Jahren in der Höhe zu entrichten, dass der Flughafen damit gut auskommen kann. Die Forderung der Airlines stößt allerdings auf Kritik.

Wie hoch der gewünschte Rabatt bei den Flughafengebühren ausfallen soll, ist noch unklar. Die fehlenden Einnahmen könnten sich laut Port of Seattle u.a. auf die zahlreichen Um- und Neubaumaßnahmen am Airport auswirken. Ohnehin pausieren einige Baumaßnahmen infolge Corona. Die sieben „Bittsteller“ wollen nicht einsehen, dass sie gewissermaßen für einen Teil jener 251 Mio. USD geradestehen sollen, die der Betreiber seinen Mietern erlassen hat. Seiten der Betreibergesellschaft heißt es, das einige der Vorstandsmitglieder vom Schreiben der sieben Carrier erst am Donnerstag, 30. Juli aus dem Puget Sound Business Journal erfahren haben.

Laut Flughafensprecher Perry Cooper betrifft die derzeitige Krise alle Mieter und de Gemeinschaft. Die Betreiber-Kommission will aber das Ansinnen der Airlines prüfen. Die beiden größten Fluggesellschaften am Seatac äußerten sich auf Nachfrage nicht, ob sie auch bei anderen Airports wegen niedrigeren Flughafengebühren vorstellig geworden sind. Alaska Airlines Sprecher Cailee Olson meint, geringere Flughafengebühren als momentan seien für die Fluggesellschaft notwendig, um halbwegs unbeschadet aus der Krise herauszukommen und wieder langsam wachsen zu können.

Trotz einer 25 Mrd. USD-Rettung durch die US-Regierung sehen sich die Airlines gezwungen, Flugzeuge abzustellen und Personal zu entlassen. Alaska z.B. verkündete dieser Tage, in Kürze einen Stellenabbau vorzunehmen und etwa 1.000 Piloten in einer längerfristige Urlaub zu schicken.

Sea-Tac selbst ist auch stark von den Auswirkungen der Corona-Geschichte betroffen. Seit wenigen Wochen wachsen die Passagierzahlen zwar leicht, aber aktuell sind es weniger als 25 % etwa im Vergleich zum Vorjahr. Weniger Fluggäste ist gleichbedeutend mit weniger Einnahmen des Flughafens, auch was die Flughafengebühren angeht. Seatac ist wie alle anderen Airports auch abhängig von Gebühren der Airlines, den Geschäften und Restaurants in den Terminals sowie den Anbietern von Bussen, Bahnen, Taxen. In 2020 machen die Gebühreneinnahme etwa 40 % des Umsatzes des Seatac aus. Den Fluggesellschaften hat das Airportmanagement eine zweimonatigen Aufschub ihrer Gebühren- und Mietzahlungen gewährt und allen Shops und Restaurants wurden die Leasingverträge um drei Jahre verlängert und Zahlungserleichterungen bis Ende 2020 gewährt. 

Im April kündigte die Regierung des Bundesstaats Washington die Übernahme der Betriebskosten des Seatac in Höhe von 192 Mio. USD an. Doch wird diese Summe laut Flughafenchef Lyttle nicht ausreichen, die Verluste wettzumachen, die sich bis Ende des Jahres auf etwa 251 Mio. USD belaufen werden. As diesem Grund hat der Betreiber seine geplanten Investitionsausgaben um 70 Mio. USD zusammengestrichen. Geplante Baumaßnahmen werden damit auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Quelle: Port of Seattle / DMM