Airlines ringen ums Überleben

Derzeit fallen 88 % aller europäischen Flüge aus. Weltweit haben die Airlines seit Beginn der Corona-Krise etwa 35 Mrd. USD dank entgangener Flugbuchungen verloren, bei den europäischen Carriern sollen es rund 10 Mrd. USD bzw. 9 Mrd. Euro sein, weiß der Weltluftfahrtverband IATA. Zwar haben die Luftfahrtunternehmen ihre Kosten dank Kurzarbeit und Flottenstillegung um 50 % reduzieren können, doch die verbleibenden Ausgaben zehren die Liquiditätspolster auf.

Der Mai wird für die allermeisten Fluggesellschaften schon kritisch, sagt eine Sprecherin des europäischen Airlineverbandes Airlines for Europe (A4E). „Im Grundsatz versuchen wir, die Kunden so oft wie möglich mit Gutscheinen zufriedenzustellen und keine sofortigen Rückzahlungen zuzulassen“, wird Ulrik Svensson, Finanzchef der Lufthansagruppe, zitiert – kurz bevor er seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt geben musste. Der 59-jährige Schwede, der auch im Swiss-Verwaltungsrat einen Sitz hat hat, legt am Montag, 06. April 2020 sein Vorstandsmandat nieder. Der LH-Aufsichtsrat will zeitnah über eine Nachfolgelösung beraten und entscheiden, so die Lufthansa Group.

Zurzeit verhandeln die Airlines vom Schlage Lufthansa, British Airways, Air France-KLM & Co. mit der EU-Verkehrskommission um Milliardenhilfen durch die Steuerzahler und darum, keine Rückzahlungen an Reiseveranstalter und Reisebüros sowie Individualkunden leisten zu müssen. Sie wünschen sich stattdessen die Möglichkeit, Gutscheine mit Gültigkeit bis Ende 2021 anbieten zu können. Erst wenn der Kunde bis dahin keine Verwertung dafür gefunden hat, soll er Bares zurückerhalten. Am Freitag, 03. April 2020, hat die Bundesregierung das Ansinnen, das auch für alle Reiseanbieter und -büros gelten soll, offiziell unterstützt. Die niederländische Regierung hat dem bereits zugestimmt. Verbraucherzentralen und Anwälte für Passagierrechte wehren sich vehement gegen die Aufweichung. Quelle: IATA / EU-Kommission / DMM