Alitalia-Rettung auf Ende Mai verschoben

Alitalia will anscheinend niemand haben. Der marode Carrier ist schlichtweg unverkäuflich, sagte Italiens stv. Entwicklungsminister Stefano Buffagni. Alle Termine mit dem Ziel der Rettung der Fluggesellschaft sind letztlich ins Leere gelaufen. Nun soll das Verkaufsprozedere von Neuem beginnen. Nächster Termin soll im Mai 2020 sein, melden die italienischen Medien. Und es darf spekuliert werden, ob Alitalia nicht doch verstaatlicht wird.

Lange kann es mit Alitalia niht mehr gut gehen. Jetzt musste Rom mit einer erneuten Finanzspritze über 400 Mio. Euro helfen. Foto F.M.

Um den Verkaufsprozess erneut anzustoßen, soll ein allein verantwortlicher Kommissar ernannt werden, beschloss der Ministerrat in Rom.  Als nächstes muss die Regierung einen weiteren Kredit über 400 Mio. Euro genehmigt werden, um Alitalias Betrieb zu sichern.  Gleichzeitig beschloss die Regierung, ein neues Verfahren für den Verkauf der Geschäftseinheiten von Alitalia anlaufen zu lassen und die Frist für den Abschluss aller Verfahren auf den 31. Mai 2020 festzulegen. Unklar ist noch die Zustimmung der EU. Ein EU-Sprecher warnte am Montag Abend die Regierung in Rom, dass „Maßnahmen im Zusammenhang mit staatlichen Beihilfen nicht gewährt werden können, ohne dies zuvor Brüssel mitgeteilt und das OK erhalten zu haben“.

Im Parlament kam erneut die Lufthansa als möglicher weiterer Bieter zur Sprache. Dem deutscher Luftfahrtunternehmen soll der Einstieg schmackhaft gemacht werden, indem die Verhandlungsführer aus italienischer Seite den Wünschen der Lufthansa entgegen kommen. So soll ein Restrukturierungs- und Effizienzplan erarbeitet werden, der u.a. eine Reduzierung des Alitalia-Personals um bis zu 4.000 Beschäftigte vorsieht und einen Abbau der Flugzeugflotte um 20 Maschinen.

Wie DMM mehrfach meldete, wollten an sich die italienischen Staatsbahnen (FS) zusammen mit dem Infrastrukturkonzern Atlantia und der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines ein Konsortium für die Übernahme bilden. Und selbst das Finanzministerium wollte als Partner Nr. 4 mit einsteigen. Doch dann sprangen im November erst Atlantia und dann auch die Staatsbahn ab. Sollten alle Stricke reißen, könnte die notleidende Airline komplett unter staatliche Hand geraten, was aber Rom im Grunde genommen überhaupt nicht passt. Quelle: Messaggero / Corriere / DMM