Alstom präsentiert neuen TGV M

In La Rochelle haben SNCF und Eisenbahntechnikhersteller Alstom auf dessen Werksareal den TGV der 5. Generation, „TGV M“ vorgestellt. Die Superzüge verkehren nicht nur in Westeuropa, sondern auch in den USA auf dem Nord-Ost-Korridor zwischen Boston-New York und Washington D.C.

In La Rochelle präsentierten Alstom und die SNCF ihr neues Flaggschiff TGV M. 115 Einheiten werden gebaut, deren Mehrsystemvarianten künftig auch nach Deutschland fahren sollen. Foto: Alstom

Der „TGV M“ (ursprünglich auch „Avelia Horizon“ genannt) wird im Laufe des Jahres 2024 auf dem französischen Netz verkehren, Insgesamt baut Alstom 115 Garnituren der neuen Doppelstock-TGV. 100 Einheiten des TGV M werden als reine Inlandsversion für den Verkehr auf französischen Schienen an SNCF geliefert, 15 weitere für den internationalen Verkehr nach Spanien, nach Deutschland und in die Schweiz. Eingesetzt werden die neuen Superzüge für das TGV Inoui- als auch für das Ouigo-Angebot. 

Die neuen Hochgeschwindigkeitszüge sind modular aufgebaut, was es ermöglicht, die Anzahl der zwischen den beiden Triebköpfen einzureihenden Waggons so nah wie möglich an die Bedürfnisse des Marktes anzupassen (7, 8 oder 9), einen Raum der 1. Klasse schnell in einen Raum der 2. Klasse umzuwandeln und umgekehrt, den Innenraum durch Entfernen oder Hinzufügen von Sitzen, Velo- oder Gepäckräumen neu zu konfigurieren und mehr. Darüber hinaus bietet er eine um 20 % vergrößerte Fläche an Bord, d.h. potenziell ein Angebot von bis zu 740 Plätzen - gegenüber heute maximal 634 Plätzen. 

Die CO2-Bilanz des TGV M ist die niedrigste auf dem Markt. 97 % der Komponenten des Triebzuges sind recycelbar. Ebenso zukunftsträchtig sind die vernetzten Dienste, natürlich das Wifi an Bord, aber auch umfassende Informationen der Fahrgäste in Echtzeit. Während der Fahrt sammelt der Zug automatisch zahlreiche Daten, um die Wartung und Verfügbarkeit zu optimieren. Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 350 km/h beschränkt.

Alle Sitze, die für einen optimalen Komfort konzipiert sind, verfügen über Konnektivitätsfunktionen. An Bord herrscht durchgehend optimale Internetverbindung. Es gibt u.a. „Bereiche der Geselligkeit“, eine komplett neugestaltete Bar, an allen Türen einfachen Zugang für mobilitätseingeschränkte Personen, ein akustisches System zur Kennzeichnung der Türen leitet Sehbehinderte einfach in den Zug und an ihren Platz. Die Fenster sind jetzt viel größer, um einen Panoramablick auf die Landschaft zu ermöglichen. Die Beleuchtung wird sich an die Intensität des natürlichen Lichts in der Bahn anpassen.

Vor der Markteinführung stehen aber noch ein paar Tests an. Die nächste große Etappe wird die dynamische Testphase bei 200 km/h in Velim (Tschechische Republik) bis Ende 2022 sein. Auch der Sitzkomfort wird von einer repräsentativen Auswahl von Personen getestet. Die Arbeiten an der Ausstattung werden in Zusammenarbeit mit den Verbänden fortgesetzt, um die letzten technischen Anpassungen und die Wahl der Beschilderung abzustimmen. Die Zugbegleiter und Wartungsteams sind ebenfalls an diesem Austausch beteiligt. 

In den Vereinigten Staaten heißen die Züge Avelia Liberty und sind die Acela Express der zweiten Generation. Die meisten der 28 in Blauweiß lackierten Flitzer sind bereits von Alstom im Werk USA produziert. Die technisch für 350 km/h ausgelegten Hochgeschwindigkeitszüge dürfen auf der Strecke zwischen Washington, New York City und Boston künftig jedoch nur mit maximal 257 km/h verkehren. Dank der Tiltronix-Neigetechnik können die Avelia Liberty bogenschnell fahren. Die Betriebsaufnahme mit Fahrgästen ist für Herbst 2023 prognostiziert. Quelle: Alstom / DMM