Alternative zum Gäubahn-Tunnel

Der Fahrgastverband PRO BAHN und der VCD fordern einen neuen „Dialog Stuttgart 21 Plus“. Hintergrund ist die Vorstellung zweier neuer langer Tunnel rund um Stuttgart im Rahmen des Deutschlandtaktes und die geplante langjährige Unterbrechung der internationalen Verbindung Zürich – Stuttgart im Zuge der Gäubahn im Stuttgarter Stadtgebiet.

"Der Gäubahntunnel ist nicht alternativlos“, betont Andreas Kegreiß vom Fahrgastverband PRO BAHN. Aus Sicht der beiden Verbände bestehe keine Notwendigkeit, die Gäubahn zu unterbrechen. Die Gäubahn könne weiterhin dauerhaft zum Stuttgarter Kopfbahnhof fahren, mindestens aber solange keine alternative Anbindung zum neuen Tiefbahnhof besteht. Die geplante Unterbrechung der Gäubahn sei eine rein städtebauliche Entscheidung der Stadt Stuttgart zulasten der Bahnfahrgäste und steht im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen.

Deshalb stellen PRO BAHN und VCD eine Alternative zum Gäubahntunnel vor. Dies ist nicht als Vorschlag von PRO BAHN und VCD, sondern als Diskussionsbeitrag zu sehen, denn aus Sicht von PRO BAHN und VCD gibt es schon eine Gäubahnanbindung an den Hauptbahnhof, die beibehalten werden kann.

„Im Rathaus von Stuttgart ist der Erhalt der Gäubahn bis zum Kopfbahnhof derzeit nicht mehrheitsfähig, deshalb stellen wir folgende Alternative zur Diskussion“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Wenn es darum geht, die Gäubahn an den neuen Tiefbahnhof und an den Flughafen bzw. die Landesmesse anzuschließen, muss man nicht 12 km lange Tunnel bohren. Vielmehr kann mit einer kurzen Ergänzung am Nordbahnhof die Gäubahn in den neuen Tiefbahnhof eingeführt werden.

„Mit einem Flügelungskonzept in Böblingen können Züge der Gäubahn von Konstanz oder Freudenstadt sowohl über Stuttgart-Vaihingen und die Panoramabahn zum Hauptbahnhof als auch via Rohrer Kurve über Leinfelden und Echterdingen zur Landesmesse und zum Flughafen und perspektivisch bis Nürtingen gelangen“, beschreibt Andreas Kegreiß weitere Ausbauoptionen.

Der Vorteil dieses Ansatzes liegt aus Sicht von Annette Sawade, frühere SPD-Bundestagsabgeordnete und ehem. Mitglied des Verkehrsausschusses, auf der Hand: „Das Konzept nutzt weitgehend bestehende Infrastruktur, kann stufenweise umgesetzt werden, besteht aus überschaubaren Einzelmaßnahmen, die jeweils für sich sinnvoll sind und kann deutlich schneller als der Gäubahntunnel realisiert werden“.

Weitere Ergänzungen sind in dem Konzept ebenso enthalten:

  • eine niveaufreie Einmündung der Interregiokurve in die Remsbahn für den IC Nürnberg – Stuttgart – Zürich
  • die Filder-Spange für direkte Züge von der Gäubahn über den Flughafen und weiter Richtung Wendlingen/Nürtingen
  • eine niveaufreie Verbindung von der Gäubahn nach Feuerbach
  • eine geringfügige Geschwindigkeitsanhebung auf der Gäubahn, um die für den Deutschlandtakt benötigten Fahrzeiten zu erreichen
  • der viergleisige Ausbau zwischen Rohr und Böblingen zur Entmischung von S-Bahn und Fern-/Regionalverkehr.

Darüber hinaus gäbe es derzeit in der Politik und bei Verbänden eine Vielzahl von Diskussionen über Erweiterungen, so z.B. drittes Gleis Mittnachtstraße, Nordkreuz, einheitlicher Flughafenbahnhof für Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr u.a. – dies alles zeige die Notwendigkeit eines neuen „Dialog Stuttgart 21 PLUS“ auf, bei dem die ganzen Vorschläge aufgerufen und diskutiert werden müssten, fordern die Verbände. Quelle: Pro Bahn, VCD / DMM