Amadeus im Sinkflug

Das Lachen ist José Antonio Tazón, Chairman of the Board bei Amadeus, vergangen. Denn der Anbieter von IT-Lösungen für die Reisebranche ist ins Schlingern geraten. Vor allem der weitgehende Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Corona-Krise aber auch die massiven Rückgänge in allen Bereichen des „großen Supermarkts für Reisebüros“ hat dem Buchungssystem-Anbieter Amadeus IT im ersten Halbjahr 2920 tiefrote Zahlen beschert.

Auch Amadeus weist hohe Millionenverluste nach dem zweiten Halbjahr 2020 aus. Besserung ist wenig in Sicht. Foto: Amadeus

Wie das Unternehmen mitteilt, entstand zwischen Januar und Juni 2020 ein Verlust von rund 197 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Amadeus noch gut 594 Mio. Euro verdient. Der Konzern verfügt zwar laut Amadeus-Chef Luis Maroto bestbezahlter Travel-CEO in Europa,  über liquide Mittel von 4 Mrd. Euro; doch wenn es so weitergeht, und das ist nicht ausgeschlossen angesichts einer sich anbahnenden zweiten Corona-Welle, könnte dieses Finanzpolster schnell zusammenschmelzen.

In Q2 2020 nämlich wurden in den Amadeus-Systemen mehr Stornierungen als Buchungen registriert. Letztlich brach der Umsatz in den ersten sechs Monaten 2020 um mehr als 50 % ein und betrug nur noch 1,3 Mrd. Euro. 

Amadeus bietet Lösungen an, mit denen Fluggesellschaften Airports, Hotels, Bahngesellschaften, Suchmaschinen, Reisebüros, Reiseveranstalter, Mietwagenfirmen, Verkehrsverbünde, Fähr- und Kreuzfahrtanbieter und weitere Travel Player arbeiten. Dies Jahr für Jahr für mehrere Mrd. von Reisenden weltweit. Das aber gilt nicht für das laufende Jahr 2020. Da sieht es bei so gut wie allen touristischen Marktplayern ziemlich düster aus: Airlines überleben nur mit Milliardenspritzen durch die Steuerzahler, Flughäfen leider, die Bahnen leiden, Reisebüros, Hotellerie u.v.a.m. befürchten eine Riesen-Pleitewelle. Das alles sind keine guten Vorzeichen für eine Erholung geschweige denn Wachstum von Amadeus, „Supermarkt“ für alle Player in der Reiseindustrie. Quelle: Amadeus / DMM