American Airlines und JetBlue müssen Northeast Allianz beenden

Ein Bundesrichter ordnete am Freitag, 19. Mai 2023, an, dass American Airlines und JetBlue ihre Nordost-Allianz-Partnerschaft (NEA) innerhalb von 30 Tagen auflösen müssen. Richter Leo Sorokin am US-Bezirksgericht von Massachusetts entschied in einer Klage zugunsten des US-Justizministeriums und befand, dass die drei Jahre alte Allianz der beiden US-Carrier wettbewerbswidrig ist.

Richter Leo Sorokin urteilte ferner, dass American Airlines und JetBlue gegen den Sherman Antitrust Act verstoßen haben, der das Wettbewerbsverhalten von Unternehmen in den Vereinigten Staaten regelt.

„Diese beiden mächtigen Fluggesellschaften agieren im Nordosten der USA als eine Einheit, indem sie die Märkte untereinander aufteilen und den Wettbewerb durch ihre eine umfassende Zusammenarbeit aushebeln“, schrieb Sorokin in sein Urteil. „Die Kläger, das US-Justizministerium, haben überzeugend dargelegt, dass die Vereinbarung zwischen den beiden Fluggesellschaften das Wettbewerbsgleichgewicht in einer hochkonzentrierten Branche erheblich stört.“

Sechs Bundesstaaten und der District of Columbia hatten sich im September 2021 der Klage des Justizministeriums (DOJ) in der Kartellklage angeschlossen. Der Prozess begann im September 2022. Bei der ersten Verhandlung verteidigten Führungskräfte beider Fluggesellschaften ihre getroffene Vereinbarung. Die Schlussplädoyers fanden im November statt.

Anerican Airlines und JetBlue hatten ihre Partnerschaft im Juli 2020 bekannt gegeben. Beide Airlines bündelten ihre Aktivitäten in Boston und den drei großen Flughäfen im Raum New York. 2023 meldeten Führungskräfte von JetBlue, dass die Allianz profitabel geworden sei und im April 2023 290 gemeinsame Flüge der Allianz am John F. Kennedy International Airport in New York, 190 am LaGuardia Airport und 220 am Logan International Airport in Boston durchführen werde.

Als das Justizministerium die Klage gegen die Fluggesellschaften einreichte, nannte es die Allianz eine „De-facto-Fusion“. Genau so sah es jetzt auch Richter Sorokin, indem er in seinem Urteil die Zusammenarbeit der Angeklagten als wettbewerbswidrig bezeichnete. „Dies ist die Ausrichtung zweier unterschiedlicher und mächtiger Wettbewerber in einer einzigartigen und in Sachen Flugangebot überlasteten Region. American und JetBlue beherrschen im Nordosten im Allgemeinen mindestens ein Viertel des Marktes. Alle anderen dort tätigen inländischen Fluggesellschaften können was ihre Marktanteile betrifft, im einstelligen Bereich gezählt werden.“

Sorokin wies auch die Behauptung der Angeklagten, die Allianz würde Verbrauchervorteile bringen, zurück und schlug vor, dass etwaige Vorteile in Form von verbessertem Service und Gegenseitigkeit bei Treueprogrammen durch eine lockerere Allianz hätten erreicht werden können, wie sie z.B. 2020 zwischen American und Alaska Airlines geschlossen wurde.

In einer Erklärung von American Airlines heißt es, die rechtliche Analyse des Gerichts sei eindeutig falsch und beispiellos für ein Joint Venture wie die Northeast Alliance. Es gebe auch keine Beweise dafür, dass Verbraucher durch die Partnerschaft geschädigt wurden. Und es gebe keine Rechtsgrundlage, um allein aus der Tatsache der Zusammenarbeit auf einen Schaden zu schließen. AA wolle das Urteil daher nicht akzeptieren und nächste Schritte gegen das US-Justizministerium unternehmen.

Auch JetBlue zeigte sich in einer Erklärung „enttäuscht“ über das Urteil. Das Management verwies auf die Vorteile, die an den überfüllten Flughäfen im Nordosten der USA dazu geführt hätten, dass es heute niedrige Tarife und einen  großartigen Service gibt, der ohne die Kooperation mit AA nicht möglich gewesen wäre.

Gegenteiliges verlautbarte US-Generalstaatsanwalt Merrick Garland. Er betrachtet die Entscheidung als einen Gewinn für Amerikaner, die auf den Wettbewerb zwischen Fluggesellschaften angewiesen sind, um zu erschwinglichen Kosten reisen zu können. „Das Justizministerium wird weiterhin den Wettbewerb schützen und unsere Kartellgesetze in der stark konsolidierten Luftfahrtindustrie und in allen Branchen durchsetzen“, betont Garland. Quelle: DOJ / DMM