An Autobahnen kostet Benzin schon über zwei Euro pro Liter

Herkömmliche Treibstoffe wie Benzin und Diesel werden immer teurer: Diesel z.B., das viele Dienstwagennutzer noch tanken, ist an den Zapfsäulen in Deutschland so kostspielig wie noch nie. Und es wird zum Jahreswechsel noch viel teurer. Vermutlich dürfte Diesel im neuen Jahr um 1,80 Euro den Liter kosten. Interessant im Zusammenhang mit der Preisexplosion bei Benzin und Diesel: VW-Konzernchef Herbert Diess rät indirekt vom Kauf von Verbrennerautos ab.

Im bundesweiten Tagesdurchschnitt lag der Dieselpreis am Sonntag, 17. Oktober 2021, bei 1,555 Euro pro Liter. Damit übertraf er den bisherigen Rekord von 1,554 Euro pro Liter vom 26. August 2012 minimal, so der ADAC. Auch Benzin nähert sich einem Höchststand an. Super der Sorte E10 lag am Sonntag bei 1,667 Euro pro Liter. Damit fehlen nur noch 4,2 Cent zum Rekord von 1,709 Euro am 13. September 2012. Als Grund für den Rekordpreis beim Diesel nennt ADAC Sprit-Experte Jürgen Albrecht die erneut gestiegenen Rohölpreise sowie die verstärkte Nachfrage nach Heizöl. Für die hohen, wenn auch noch nicht auf dem Höchststand befindlichen Benzinpreise, sorgt außerdem die CO₂-Abgabe von 7 Cent pro Liter Benzin.

Angesichts immens steigender Kraftstoffpreise appelliert ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand an die zukünftigen Regierungsparteien "jegliche Gedankenspiele über ein schnelleres Ansteigen des CO₂-Preises zu unterlassen". Aufgabe der zukünftigen Regierung ist es, Mobilität und Klimaschutz zu vereinbaren. Dabei muss es gelingen, dass auch Menschen mit niedrigem Einkommen mobil bleiben können. Die aktuelle Entwicklung bei den Kraftstoffpreisen führt dazu, dass die Kosten für viele Menschen bereits nahe an eine Belastungsgrenze stoßen."

Autofahrende, das gilt selbstverständlich auch für Dienstwagennutzer die sich dank Tankkarten wenig um die Literpreise scheren, sollten deshalb mehr denn je vor dem Tanken die Spritpreise vergleichen und an teuren Tankstellen vorbeifahren. Wer z.B. an einer der Autobahntankstellen tankt, zahlt meist über 20 Cent je Liter mehr als an anderen Tankstationen. Inzwischen verlangen immer mehr Tankstellen an den Autobahn-Rastanlagen mehr als 2 Euro für den Liter Superbenzin. Wer tankt, sollte auch die Preisunterschiede im Tagesverlauf beachten. Am günstigsten ist Kraftstoff laut einer aktuellen ADAC Studie in der Regel zwischen 18 und 19 sowie zwischen 20 und 22 Uhr.

Bis 2025 steigt der CO₂-Preis schrittweise auf 55 Euro je Tonne. Damit sollen die Anreize erhöht werden, im Straßenverkehr den fossilen Kraftstoffverbrauch und damit auch die CO₂-Emissionen zu verringern. Das bedeutet, dass der Dieselpreis etwa ab 2023/24 die Zwei-Euro-Marke überschreiten wird. Wohl dem, der ein Elektroauto fährt: Der zahlt zurzeit umgerechnet etwa 50 % für vergleichbare Wegstrecken, obwohl auch der ohnehin schon irre hohe deutsche Strompreis weiter zulegen wird. 

Um die steigenden Kosten für Autofahrer etwas abzufedern, wurde die Entfernungspauschale ab dem 21. Entfernungskilometer um 5 Cent pro Kilometer auf nun 35 ct/km erhöht. Das ist nicht kostendeckend, trägt aber der Mehrbelastung bei Pendlern teilweise Rechnung.

Einen Verbrenner zu fahren, koste im Vergleich mit einem Elektroauto bis zu 50 % mehr, schrieb VW-Chef Herbert Diess auf dem Portal LinkedIn. So sei ein VW Tiguan  pro Kilometer um 30 % teurer als der elektrische ID.4, der Audi Q5 als Verbrenner koste 40 % mehr beim Betrieb als der Audi e-tron und ein Skoda Kodiaq koste im Betrieb glatte 50 % mehr als der batterieelektrische Enyaq.

Volkswagen profitierte in den letzten Monaten vom Boom bei seinen Elektroautos vom Schlag ID.3 und ID.4. Der ID.3 gilt als Nachfolger des Golf und wird inzwischen mehr verkauft als der VW Golf. Allein im Q3 2021 stieg die Zahl der von VW ausgelieferten reinen Elektroautos um 109 % auf 122.100, teilte das Unternehmen am 15. Oktober 2021 mit. Quelle: ADAC / LinkedIn / DMM