Anlage für E-Fuel-Produktion entsteht in Patagonien

Nur widerwillig hate die EU-Kommission zugestimmt, dass der Verkauf neuer Verbrennerautos in der EU auch nach 2035 erlaubt bleiben soll, wenn sie mit klimaneutralem synthetischem Sprit betrieben werden; obwohl bei der Verbrennung von E-Fuels im Motor weiterhin große Mengen an klimaschädlichem CO2-ausgestoßen werden.

In Patagonie entsteht nahe der chilenischen Stadt Punta Arenas derzeit die erste große von Siemens Energy und Porsche angestoßene Pilotfabrik für E-Fuels. Zusammen mit ExxonMobile und weiteren Partnern ist ein Konsortium gebildet worden, das die Anlage baut. 130.000 Liter klimaneutrales Benzin soll sie pro Jahr produzieren. Das reicht für maximal 100 Autos pro Jahr. 

In den Folgejahren soll des „Haru Oni“ genannte Projekts erweitert werden und nach der finalen Ausbaustufe soll es ab 2026 rund 500 Mio. Liter sauberen Sprit jährlich liefern – genug, um 1 Mio. Autos ein Jahr lang zu betreiben.

Den Strom für die riesige Produktionsstätte sollen am Ende rund 400 Windturbinen mit einer Gesamtkapazität von mehr als zwei Gigawatt liefern, die das Konsortium in der stürmischen Gegend am Kap Horn aufstellen will. 

Fakt ist: Verbrennermotoren betrieben mit E-Fuels haben einen sehr viel niedrigeren Wirkungsgrad als E-Motoren. Das liegt u.a.  daran, dass im Verbrenner ein großer Teil der Energie in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Außerdem entsteht durch die Verbrennung wieder das unerwünschte CO2, das in die Luft abgegeben wird und somit klimaschädlich ist. 

Allerdings lässt sich der grüne Strom, der für saubere E-Fuels nötig ist, in Patagonien deutlich effizienter herstellen als etwa in Deutschland.  Nicht nur deswegen kalkuliert das Konsortium in der ersten Ausbaustufe 2024 mit einem Preis pro Liter E-Sprit von 1,30 Euro. Das freilich kommt Wissenschaftlern als sehr getürkte Zahl vor: Sie glauben nicht an einen Literpreis unter 3 bis 5 Euro. Auch wird es in den kommenden zehn Jahren mitnichten einen klimaneutralen Transport nach Europa geben. Mit der zweiten Ausbaustufe 2026 streben die Unternehmen einen Literpreis von unter 1 Euro an, was eine schöne Vision bleiben wird, die sich nie bewahrheiten kann. 

Vor Ort produziert werden soll auch die Kohlenwasserstoffverbindung Methanol. Damit ließen sich z.B. Tankschiffe antreiben, die den E-Sprit später nach Europa bringen sollen. Quelle: wiwo.de / DMM