Anschläge auf französische TGV-Strecken

Frankreichs TGV-Netz, zweitgrößtes Hochgeschwindigkeitsnetz Europas nach dem von Spanien, ist in der Nacht zum Freitag, 26. Juli 2024 durch Brandanschläge von Terroristen massiv beeinträchtigt worden. Entdeckt wurden die Anschläge gegen 05.15 Uhr.

TGV Duplex bei Janvy in Frankreich. Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag, 26. Juli 2024, an mehreren Hochgeschwindigkeitsstrecken Brandanschläge auf Sicherheitseinrichtungen verübt. Foto DM

Wie die Bahngesellschaft SNCF mitteilt, habe es zum Start der Olympischen Spiele in Paris einen "massiven Angriff" auf das Schienennetz gegeben. Und zwar auf den wichtigen TGV-Linien Richtung Südfrankreich, Richtung Westen und Richtung Osten (Deutschland). Betroffen sind die LGV Paris – Sud-Est (427 km), LGV Atlantique (282 km), LGV Méditerranée (251 km), LGV Est (301,4 km + 96 km). Zwar sind weite Teile der Hochgeschwindigkeitsstrecken eingezäunt, aber es gibt fast überall Möglichkeiten, an die Schnellstrecken und deren Sicherheitseinrichtungen zu kommen. 

Viele Bahnverbindungen mit den Hochgeschwindigkeitszügen sind sit heute gestrichen. Übers Wochenende sollen die Schäden repariert werden. Auch der Schnellverkehr nach Deutschland soll betroffen sein; denn auch auf der LGV Est européenne haben die Unbekannten ihr Unwesen getrieben. Diese Strecke ist insbesondere für Reisende aus Deutschland von Interesse, da sie das Verbindungsstück zwischen Stuttgart und Paris Bzw. auch Frankfurt-Paris darstellt. Diese für Tempo 320 km/h zugelassene Strecke ist seit 2007 in Betrieb.

Heute ist das Netz der sogenannten „lignes à grande vitesse“ (LGV) auf 2.735 km r Länge angewachsen und durchzieht ganz Frankreich. Damit ist es nach China, Spanien und Japan das viertlängste Schnellfahrstreckennetz der Welt. Alle TGV-Neubaustrecken sind für Geschwindigkeiten von 300 bis 350 km/h ausgelegt. Sie hängen direkt zusammen, sodass die TGV-Züge ihre volle Geschwindigkeit über weite Distanzen beibehalten können. Vorteilhaft ist auch die Möglichkeit, Städte mit hoher Geschwindigkeit großzügig zu umfahren. Dementsprechend gering fallen die Reisezeiten aus. 

Wegen der Olympischen Spiele ist die Sicherheitslage in Frankreich angespannt, der Aufwand zum Schutz des Mega-Events ist gewaltig. Rund 35.000 Polizisten und Gendarmerie-Mitglieder sowie 18.000 Soldaten werden bei den Spielen im Schnitt jeden Tag im Einsatz sein. Scharfschützen, Taucher und KI-Kameras sollen mögliche Zwischenfälle verhindern. Quelle: Le Monde / DMM