Astra Sports Tourer im DMM-Test

Für Florian Hettl, neuer CEO der Opel Automobile GmbH war es so etwas wie eine Feuertaufe, den versammelten Medienvertretern die jüngste Rüsselsheimer Schöpfung präsentieren zu dürfen, den neuen Astra Sports Tourer, auf gut deutsch, Kombivariante der von mit zahlreichen Meriten versehenen neuen Opel Astra Limousine. DMM hatte denn auch gleich die Gelegenheit das Modell auf den Straßen in Rheinhessen zu testen.

Auch mit der Kombiversion des neuen Astra ist Opel ein großer Wurf gelungen. Fotos: G. Zielonka

Die gestreckte Form lässt den neuen Opel Astra Sports Tourer dynamischer wirken.

Als Dienstwagen für User Chooser oder Freiberufler ist der neue Opel Astra Sports Tourer eine gute Wahl.

Zunächst ging Huetl auf die Pläne Opels für das laufende Jahr ein und sprach von einem gesunden, nachhaltigen und profitablen Wachstum. In den ersten sechs Monaten haben die Rüsselsheimer in 15 europäischen Märkten zugelegt. Bis 2024 soll in jeder Modellreihe mindestens ein elektrifiziertes Fahrzeug zur Verfügung stehen. Und 2028 will der Autobauer ausschließlich batterieelektrische Fahrzeuge herstellen. Der neue Astra Sports Tourer wurde nach den Worten des CEO von Anfang an als Plug-in-Hybrid konzipiert und im Designzentrum Rüsselsheim entwickelt. Bis zu B-Säule entspricht das Design dem des Fünftürers, Dahinter folgt eine dennoch gefällige Kombi-Form. Der Neuling ist optional in Zweifarb-Lackierung erhältlich. Durch das farblich vom Rest des Fahrzeugs abgehobene Dach scheint der Newcomer noch schlanker und gestreckter auf der Straße zu stehen. Bei der Gestaltung der neuen Sports Tourer-Generation hatten die Designer bei aller Emotionalität stets die Praktikabilität und Alltagstauglichkeit für die Kunden im Blick. 

Laut Peter Seitz, Leiter Opel Produktmarketing Pkw, erreichte die Marke Opel in Deutschland in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 rund 162.000 Neuzulassungen. Der neue Astra soll als Limousine wie als Sport Tourer wie ein Turbo wirken. Die Chancen dafür stehen mit Sicherheit sehr gut, insbesondere natürlich für die Lademeister-Version, wie die Opelaner ihre Kombis nennen. 

Das neue Markengesicht – der Opel Vizor – spiegelt den Opel-Design-Kompass wider, bei dem sich zwei Achsen mit dem Opel-Blitz in der Mitte kreuzen. Die vertikale Achse wird durch die scharfe, Opel-typische Bügelfalte in der Motorhaube bestimmt. Der Vizor charakterisiert die Fahrzeugfront als horizontale Linie, die sich bis zur flügelförmigen Grafik der LED-Tagfahrlichter erstreckt. Zugleich integriert der Vizor Technologien wie die adaptiven Intelli-Lux LED Pixel Scheinwerfer und die Frontkamera nahtlos in sein harmonisch verlaufendes „Visier“. Das aus Insignia und Grandland stammende adaptive blendfreie Lichtsystem sorgt mit insgesamt 168 einzeln ansteuerbaren LED-Elementen – 84 pro Scheinwerfer – für einen jederzeit situationsgerechten präzisen wie fließenden Lichtverlauf ohne Blendwirkung.

In der Rückansicht findet sich ebenfalls der Opel-Kompass wieder – mit dem zentral in der Mitte angebrachten Blitz, der vertikalen dritten Bremsleuchte und den ultraschlanken LED-Rückleuchten.

Im vergangenen September feierte die jüngste Astra-Generation mit dem Fünftürer Weltpremiere, seit Frühjahr läuft sie in Rüsselsheim vom Band. Und jetzt folgt der Sport Tourer, der wie die wie die Vorgängergenerationen etwa zwei Drittel der Kundenbestellungen ausmachen wird. Und von diesen zwei Dritteln gehen ca. 70 % an gewerbliche Kunden. Der Kombi ist vor allem bei User-Choosern höchst beliebt, aber auch als Familienauto eine sehr gute Wahl. 

Die komplett neue Kombiversion des Kompaktklasse-Bestsellers ist direkt seit Verkaufsstart als elektrischer Plug-in-Hybrid erhältlich und damit der erste elektrifizierte Kombi der Marke. So führt der neue Opel Astra Sports Tourer nahtlos die Tradition erfolgreicher Kompaktkombis mit dem Blitz fort, die mit dem Kadett Caravan vor fast 60 Jahren begann – damals der erste Kompaktklasse-Kombi einer deutschen Marke.

Der neue Astra Kombi ist von Haus aus ziemlich nobel ausgestattet. Überzeugend wirken die verwendeten und sehr gut verarbeiteten hochwertige Materialien. Für Vielfahrer, also etwa Flottenkunden, sind die Sitze, die in Zusammenarbeit mit der Aktion gesunder Rücken entstanden sind, eine Wohltat auf längeren Geschäftsreisen. 

Bei den Antrieben bietet der neue Astra Sports Tourer eine breite Auswahl: Die elektrifizierten Varianten ergänzen hocheffiziente Benzin- und Diesel-Triebwerke. Letztere sind aber so etwas wie Auslaufmodelle; denn für Privatkunden gelten Selbstzünder  inzwischen als No go, da sie schon in wenigen Jahren als unverkäuflich gelten. Das gilt übrigens für alle Fabrikate in Europa. Auch mit den reinen Benzinern dürfte es in wenigen Jahren bei der Weitervermarktung Probleme geben, zumal bis dahin neben dem PHEV auch ein rein batterieelektrisches Modell, wahrscheinlich mit verschiedenen Batteriekapazitäten verfügbar sein wird. Den Sports Tourer gibt es jedenfalls schon 2023 sowie auch den „normalen“ Astra als BEV. 

Die Leistungsbandbreite reicht von 81 kW/110 PS bis zu 96 kW/130 PS bei den Verbrennern und augenblicklich bis zu 133 kW/180 PS sowie im weiteren Verlauf bis zu 165 kW/225 PS Systemleistung bei den Plug-in-Hybriden. Die sollen übrigens eine rein elektrische Reichweite von 60 km bieten. Und weil PHEV bekanntermaßen schon mit Beginn des kommenden Jahres nicht mehr von der staatlichen Förderung profitieren sollen, will Opel den Herstelleranteil des Umweltbonus in 2023 bezahlen. Bevor wir es vergessen: Die beiden PHEV-Modelle profitieren as Dienstwagen weiter von der 0,5 %-Besteuerung. 

DMM-Empfehlung. Der elektrifizierte Astra Sports Tourer-Spaß startet als Business Elegance bei 39.750 Euro (abzüglich Fördermöglichkeiten). Bei einer Systemleistung von 133 kW/180 PS und einem hohen maximalen Drehmoment von 360 Nm lässt sich Sportlichkeit mit Verantwortung bestens verbinden (Energieverbrauch gemäß WLTP1: 1,2 1,1 l/100 km, CO2-Emission 27 25 g/km; jeweils kombiniert). Bis zu 60 Kilometer (gemäß WLTP) lassen sich mit dem neuen Opel Astra Sports Tourer als Plug-in-Hybrid rein elektrisch emissionsfrei zurücklegen. Neben der serienmäßigen Ausstattung aller Astra Sports Tourer-Versionen verfügt der Plug-in-Hybrid als Business Elegance zusätzlich über das Multimedia Navigationssystem inklusive Connected Navigation Paket Plus  samt TomTom Online Traffic, Online-POI-Suche und -Routenführung, Informationen zu Parkmöglichkeiten und Kraftstoffpreisen, Ladestationsfinder sowie Over-the-Air-Kartenupdates. Das System bietet eine intelligente Sprachsteuerung und lässt sich ganz einfach per „Hey Opel“ aktivieren.

Auf Wunsch erhöhen die in zahlreichen Varianten bis hin zur Nappa-Lederausstattung erhältlichen ergonomischen Sport-Aktiv-Sitze mit AGR-Zertifikat den Komfort weiter. Optional lassen sich je nach Ausstattungslevel auch zusätzliche elektronische Helfer wie die 360°-Kamera Intelli-Vision oder das Intelli-HUD Head-up-Display bestellen, so dass der Blick des Fahrers stets auf die Straße gerichtet bleiben kann. Ein echtes Highlight ist das klassenführende adaptive Intelli-Lux LED Pixel-Licht, das mit insgesamt 168 LED-Elementen millisekundengenau reagiert und so vorausfahrende oder entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht blendet.

Die variablen Astras. Mit den kompakten Außenmaßen von 4,64 (L) x 1,86 (B, ohne Spiegel)) x 1,48 Meter (H) und einer Ladekantenhöhe von rund 60 cm zeigt der neue Astra Sports Tourer, dass er ein Alleskönner ist, der sportliches Styling mit dem Opel typisch effizienten Packaging vereint. Denn trotz einem im Vergleich zur Vorgängerversion um 7 cm  auf 2,73 Meter gewachsenen Radstand (+ 5,7 cm gegenüber dem neuen Astra Fünftürer) ist der neue Astra Sports Tourer dank besonders kurzem Frontüberhang insgesamt um 6 cm  kürzer als das Vorgängermodell.

Schon mit aufgestellten Rücksitzen bietet das Gepäckabteil des neuen Opel Astra Sports Tourer 597 Liter Ladevolumen (beim PHEV sind’s 516 l) – bei umgeklappten Sitzen wächst das Fassungsvermögen auf bis zu 1.634 Liter bzw. 1.553 l beim PHEV. Die serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 umklappbaren Rücksitze ermöglichen in diesem Fall zusammen mit dem Heckabteil eine vollkommen ebene Ladefläche. Da finden nicht nur zahlreiche Koffer und Arbeitsutensilien, sondern auch voluminösere Gegenstände bequem Platz. Den gibt’s auch in den Plug-in-Hybrid-Varianten mit im Unterboden verbauten Lithium-Ionen-Batterien reichlich: Der elektrifizierte Astra Sports Tourer fasst so im Heckabteil immer noch 516 bis 1.553 Liter.

Bei den Verbrennern macht der „Intelli-Space“-Ladeboden den Kofferraum noch variabler. Der bewegliche Boden lässt sich mit nur einer Hand ganz einfach in zwei Höhen justieren und in einem 45°-Winkel arretieren. Den Komfort steigert auch die einfahrbare Laderaumabdeckung. Sie lässt sich bei Bedarf unabhängig von der eingestellten Höhe des Ladebodens platzsparend verstauen. Darüber hinaus ermöglicht „Intelli-Space“ auch den direkten Zugriff auf das Reifenreparatur-Kit im Falle eines platten Reifens. Denn das Kit ist ebenso wie der Erste Hilfe-Kasten praktisch und platzsparend so im Heck untergebracht, dass sowohl vom Rücksitz aus als auch über den Kofferraum Zugriff besteht, ohne sämtliches Gepäck erst ausräumen zu müssen. Darüber hinaus lässt sich auch beim neuen Astra Sports Tourer die Heckklappe ganz bequem per Fußbewegung unter dem Heck automatisch öffnen und schließen.

Volldigitales Pure Panel-Cockpit. Der "Arbeitsplatz" bietet den Kunden als Mensch-Maschine-Schnittstelle (Human Machine Interface = HMI) der nächsten Generation ein intuitives Bedienerlebnis. Dafür bedient man re einen extrabreiten Touchscreen wie ihr vertrautes Smartphone. Zugleich lassen sich häufig genutzte Einstellungen wie die Klimatisierung weiterhin mit wenigen Schaltern direkt anwählen. Kompatible Smartphones lassen sich in allen Modellvarianten serienmäßig „wireless“ mit Apple CarPlay und Android Auto koppeln.

Unterstützt wird der Fahrer außerdem von State-of-the-Art-Assistenzsystemen vom Intelli-HUD (Head-up-Display) bis zum Intelli-Drive-System. Darüber hinaus erhöht eine spezielle Technologie die Aufmerksamkeit und die Sicherheit im fließenden Verkehr weiter, indem sie den Fahrer warnt, sobald er die Hände vom Lenkrad nimmt.

Fahreindruck. Bei unseren Ausfahrten im Rheinhessischen erreichten wir mit dem PHEV-Astra Sportstourer tatsächlich sehr niedrige Verbräuche unter 2 k/100 km. Aber. Wenn die 60, die der 12,4 kWh-Akku bei sehr moderater Fahrweise ermöglicht, aufgebraucht sind, sprich, wenn man 80 km und mehr mit dem PHEV unterwegs ist, klettert der Verbrauch von Superbenzin kräftig. Insofern ist bei Langstreckenfahrten immer ein dickes Fragezeichen hinter den Spritkonsum zu setzen. Für reine urbane Verkehre aber sind PHEVs unschlagbar, vorausgesetzt, man lädt sie kaufend nach. 

Interieur und „Arbeitsplatz“ bieten echtes Wohlfühlambiente. Dank des verlängerten Randstands findet man sehr großzügige Platzverhältnisse vor. Die Sitze sind komfortabel, das Fahrwerk ist für den Zweck als alltagstauglicher „Transporter“ sehr gelungen abgestimmt. Angenehm überrascht waren wir zudem von der Innenraumakustik. Laminierte Scheiben reduzieren Wind- und andere Außengeräusche auf eine Minimum. DMM