Atout France vor schweren Zeiten

Frankreich ist in Europa das meistbesuchte Land: 2017 waren es 87 Mio. internationale Touristen, 2020 sollen es 100 Mio. werden, die über 60 Mrd. Euro ins Land bringen sollen. Nun aber plant die Regierung, der französischen Zentrale für Tourismus, Atout France, die Budgets massiv zu kürzen.

Atout France ist ins Visier der Rechnungsprüfer geraten. Das Fremdenverkehrsbüro verfügt aktuell über 32 Niederlassungen weltweit, deren Hauptaufgabe darin besteht, die zahlreichen Tourismusdestinationen Frankreichs in ihrer Strategie und Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten. Freilich sind die Kosten für die Werbemaßnahmen in den verschiedenen Länder, in denen Atout France aktiv ist, nicht gerade niedrig, was bei der Budgetrevision auffiel. Bei den Haushaltsbesprechungen der Regierung sollen die Prüfer entdeckt haben, dass gerade beim Fremdenverkehrsbüro eingespart werden kann. 

Inzwischen hat die französische Regierung offiziell einen Plan zur Kostenkürzung bei den Staatsausgaben in Höhe von 10 Mrd. Euro definiert. Dessen Inhalte sind allerdings nicht im Detail bekannt. Jedenfalls kursieren seit Wochen Gerüchte, wonach das Budget des Außenministeriums – dem u.a. auch das Tourismusministerium und damit auch Atout France unterstellt ist – um bis zu 10 % gekürzt werden könnte. Betroffen davon sein soll auch Atout France. In einem Dokument des Außenministeriums, dessen Inhalt irrtümlicherweise publik geworden ist, heißt es, dass die Budgets für die Fremdenverkehrsbüros bis 2020 um etwa 1 Drittel zusammengestrichen werden sollen. Zudem könnte auch Business France (eine französische Geschäftspromotionsagentur) massiv betroffen sein.

Die Reduzierung der Budgets um mehrere Mio. Euro soll auf Ministerialebene bereits beschlossene Sache sein. Atout France fürchtet, dass als Folge mehrere der 32 Büros weltweit geschlossen und in allen Büros Personal abgebaut werden muss. Atout France, rechtlich gesehen eine  öffentliche Interessenvereinigung des französischen Fremdenverkehrssektors, muss schon bald Maßnahmen zur Umsetzung entwickeln. Quelle: L'Echo Touristique / DMM