Audi A3 Sportback - Kompaktes „Oberklasse“-Modell

Im Mai 2020 bringt Audi die vierte Generation des A3 auf den Markt. Wir waren mit der Premium-Ausgabe des Golf 8-Geschwisters unterwegs. Das Erfolgsmodell der Premium-Kompaktklasse wirkt sehr dynamisch, ist digitalisiert und rundum vernetzt. Unter der attraktiven Karosserie des A3 Sportback stecken viele Innovationen aus der Oberklasse, etwa bei Infotainment, Fahrwerk und Fahrerassistenzsystemen. Wir fragen uns allerdings, ob es für Mobilitätsmanager und Freiberufler noch ein Fahrzeug der gehobenen Mittel- oder gar Oberklasse braucht.

Der neue Audi A3 Sportback ist ein Hingucker, hoch intelligent und effizient. Fotos: G. Zielonka

Kompaktshift als Automatikschalter.

Der A3 Sportback in 4. Generation macht von allen Seiten eine gute Figur.

Außen Kompakt-, innen Oberklasse, dazu aller optionale und exklusive Extras, fertig ist ein Geschäftswagen, der dem Schönheitsideal ziemlich nahe kommt. Die Vorzüge des Neuling testeten wir statt am geplante Veranstaltungsort Granada ab Audi Forum Ingolstadt. Warum nicht, hat doch Deutschland viele wunderschöne Ecken, z.B. das malerische Altmühltal, diesmal weitgehend „menschenleer“, mit kurvigen Strecken, bergauf und bergab. Uns gefällt der neue A3 Sportback, ein 4,34 m langer Viertürer mit Heckklappe. Das Modell, das deutschlandweit mit einem Anteil von über 50 % bei Unternehmen zuhause ist, ist u.a. auch dank niedrigem Luftwiderstandsbeiwert von 0,28 höchst effizient zu bewegen.

Design. An der Front symbolisieren der breite Singleframe und die großen Lufteinlässe den dynamischen Charakter des Premium-Kompakten. Die Karosserieschulter verläuft in einem Zug von den Scheinwerfern zu den Heckleuchten. Die Fläche unter ihr ist nach innen gewölbt – ein neues Motiv im Audi-Design, das die Radhäuser stärker betont.
Den Neuling bieten die Audianer in drei Ausstattungslinien an (Serie, advanced Exterieur, S line Exterieur), zum Marktstart erscheint die Ausgabe „edition one“ mit exklusiven Ausstattungen.

Antriebe. Zunächst sind drei Motor-Versionen erhältlich. Neben dem 1,5-Liter-Benziner des 35 TFSI sind die beiden Vierzylinder-Diesel (30 TDI und 35 TDI) am Start, die vom klassischen Zweiliter-Selbstzünder angetrieben werden. Die Anlauf-Motorisierungen fahren mit Frontantrieb vom Band. Als Kraftübertragung dient ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder die blitzschnell schaltende Siebengang S tronic, Letztere gehört beim vorläufigen Spitzendiesel zur Grundausstattung. Noch in 2020 sollen zwei Plug-in-Hybride die A3-Familie bereichern, auch ein g-tron mit Erdgas/CNG-Betrieb,  ebenso die allradgetriebenen Quattro-Varianten und natürlich ein S3 Sportback. Eine rein batterieelektrische Version soll es aber leider nicht geben.

Sitzen auf Ex-PET-Flaschen. Schon beim Einsteigen erfahren wir, dass die Sitzbezüge nicht aus textilem Material gefertigt sind, sondern aus dem Kunststoff ehemaliger PET-Flaschen. Diese Art Sitzbezüge mit stilvollen Kontrastnähten kommt erstmals zum Einsatz. Die PET-Flaschen werden in einer Recycling-Anlage in Deggendorf zerfasert und in feine Fäden umgewandelt, daraus entsteht ein innovativer Sitzbezug. Wer’s natürlich lieber in Leder mag, auch der wird fündig. Vorne lässt sich der Sitz ziemlich tief einstellen; dank der dann sehr niedrigen Sitzposition haben auch „Riesen“ genügend Kopffreiheit. Im Fond herrscht. Selbst wenn man den Fahrersitz weit zurück schiebt, immer noch ausreichend Platz für Erwachsene. Und im Kofferraum passt genügend Gepäck, sollte es mal auf große Reise gehen. Der Kofferraumboden übrigens besitzt eine variable Zwischenablage.

Arbeitsplatz. Das Cockpit ist voll und ganz auf den Fahrer fokussiert. Es nutzt bekannte Elemente aus den Oberklasse-Modellen der Marke und ist serienmäßig mit einem 10,1 Zoll Touch-Display ausgestattet, das sich zentral in die Instrumententafel einfügt. Es erkennt die Eingabe von Buchstaben per Handschrift, gibt akustische Rückmeldung und lässt sich natürlich-sprachlich steuern. Auch das Kombiinstrument, das der Fahrer über das Multifunktionslenkrad bedient, ist serienmäßig digital. Zusätzliche Funktionen, wie die große Darstellung der Navigationskarte, bietet das Audi virtual cockpit. In der Plus-Version misst es 12,3 Zoll und enthält drei verschiedene Ansichten, darunter eine Grafik mit sportlicher Optik. Auf Wunsch kommt ein Head-up-Display an Bord, das wichtige Informationen in Farbe auf die Windschutzscheibe projiziert.
Hinter dem MMI-Bedienkonzept steht der neue Modulare Infotainment-Baukasten der dritten Generation. Er hat eine zehnmal höhere Rechenleistung als sein Vorgänger, führt alle Konnektivitäts-Aufgaben, darunter Telefonie und die Audiconnect-Dienste mit LTEAdvanced-Geschwindigkeit aus und integriert dazu einen WLAN-Hotspot.

Die Bedienung ist einfach, weil der untere Rahmen des Monitors gut als Ablage für die Hand und somit für ein zielsicheres Antippen der Schaltflächen gut ist. Auch die übrigen Kontrollmöglichkeiten gefallen. So lässt sich etwa der auf engen Landstraßen oft lästige Spurhalteassistent über einen Knopf am Blinkerhebel ausschalten, was aus Sicherheitsgründen jedes Mal vor Fahrtantritt wiederholt werden muss.

Gut vernetzt. Serienmäßig gibt es das Digitalradio DAB+, optional das Online- oder Hybrid-Radio. Die Routenführung ist noch flexibler und einfacher: So bietet die Navigation Voraussagen über die Entwicklung der Verkehrslage, hochauflösende Satellitenbilder von Google Earth und detaillierte 3D-Modelle von vielen europäischen Großstädten. Audi connect reichert Points-of-Interest mit Fotos, Öffnungszeiten und Nutzerbewertungen an. Zu den connect-Diensten gehören auch die Car-to-X-Services. Siehelfen, Parkplätze am Straßenrand zu finden oder per Ampel-Kommunikation auf der grünen Welle zu surfen.

Die Vernetzung zwischen Fahrzeug und Smartphone erfolgt per myAudi App, Apple Car Play oder Android Auto sowie per Audi phone box. Letztere koppelt das Gerät an die Autoantenne und lädt es induktiv. Kurz nach dem Marktstart folgen Amazon Alexa sowie der Audi connect Schlüssel, der zum Ent-und Verriegeln des Autos und zum Motorstart per Android-Smartphone berechtigt. Vernünftiger und sicherer wären da Apple-iPhones.

Unser Fahreindruck. Der Diesel springt auf Knopfdruck an, die Automatik wird nicht mehr per Hebel, sondern über einen „kompakten Shifter“ (formschöne Aluminiumwippe) auf der Mittelkonsole gesteuert. Mit ihm steuert der Fahrer die Grundfunktionen des Automatik-Getriebes durch Drücken und Ziehen. Leicht liegt auch das kleine Lenkrad in der Hand. Die Bedienungselemente für Bordcomputer, Infotainment und Sprachsteuerung sind über einen Daumendruck erreichbar, der wichtigste Knopf ist der für die Spracheingabe.

Der Diesel arbeitet ruhig und entspannt. Dank sportlich ausgewogenem Fahrwerk mit Vierlenker-Hinterachse bietet der Neuling einen angenehmen Fahrkomfort. In Verbindung mit der Automatik, die wir empfehlen, lässt sich der A3 Sportback zügig und laufruhig bewegen. Und die teils serienmäßigen Assistenten sorgen dafür, dass man sicher vorankommt. Unser Testverbrauch lag übrigens bei sehr akzeptablen 4,9 Litern. Quelle: DMM / Audi