Auf grünen Reifen fährt sich's besser

Der fortwährende Zwang zum Sparen veranlasst viele Mobilitätsmanager zum Nachdenken über Strategien. Immer mehr von ihnen beschaffen spritsparende und generell effizientere Fahrzeuge, sie bitten ihre Dienstwagennutzer zu Spritspartrainings, an „grüne Reifen“ aber denken die wenigsten. Dabei sind es gerade auch diese Pneus, die nach Meinung von Experten durchaus einen wertvollen Beitrag zu geringeren Verbräuchen und damit zu höherer Umweltverträglichkeit leisten. Weiterer Vorteil: Bei moderat höheren Setpreisen (ca. 28 Euro für vier Pneues) können Flottenbetreiber viel Geld sparen.

Während ADAC/Stiftung Warentest und diverse Fachblätter eher dazu neigen, den Öko-Reifen keine sonderlichen Vorteile beizumessen - deren Tests sind nach Meinung von TÜV und LANXESS untauglich -, sehen es die Reifenhersteller selbst aber nach intensiven Untersuchungen und Praxistests auch andere Institutionen als erwiesen an, dass man mit „grünen Reifen“ sehr auf dem richtigen Weg ist.  

„Grüne Reifen“ senken im Stadtverkehr den Treibstoffverbrauch von Fahrzeugen um bis zu 7 % (im Durchschnitt um 4,1 %) und können Flottenbetreiber jährlich Tausende Euro an Kosten sparen, sagte Rainier van Roessel, Vorstandsmitglied der Kölner LANXESS AG (nach eigenen Angaben weltweit führender Hersteller von synthetischen Hochleistungskautschuken für die Reifenindustrie) auf einer Präsentation am Firmensitz in Köln. Der Spezialchemie-Konzern hatte zusammen mit dem Energieversorger RheinEnergie im Zuge des Projekts Smart Cologne einen Langzeittest unternommen, mit dem nachgewiesen werden sollte, dass grüne Reifen in jeder Hinsicht eine gute, ja bessere Alternative zu herkömmlichen Fahrzeugreifen sind.  

Auch Norbert Graefrath (Personalvorstand der RheinEnergie AG), Jürgen Brauckmann (Bereichsvorstand Mobilität Deutschland TÜV Rheinland) und Barbara Möhlendick (Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Köln) gaben sich überzeugt, dass die innovativen  Hochleistungsreifen – die gemäß EU-Reifenlabel bezüglich ihrer Kraftstoffeffizienz mit der Note „C“ oder besser bewertet sind – die CO2-Emission von Fahrzeugen deutlich im Vergleich zu Standardreifen verringern. Dies jedenfalls zeigen die Resultate des gemeinsamen Reifen-Praxistests.  

„Grüne Mobilität bewegt die Menschheit, und wir sehen darin ein großes Wachstumspotenzial“, betonte van Roessel. Daher arbeite LANXESS im Premiumbereich mit allen großen Reifenproduzenten dieser Welt zusammen und biete ihnen innovative Kautschuke für ein besseres Umweltverhalten der Autoreifen bei gleichzeitig mehr Effizienz und Ökonomie an. 

„Wir haben mit diesem Langzeit-Test nun auch in der Praxis nachgewiesen, dass Hochleistungsreifen große Einsparpotenziale für Flottenbetreiber, aber auch für Privatpersonen bieten“, betonte Rainier van Roessel. Grüne Reifen senken nicht nur die Kosten, sondern leisten vor allem einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Umwelt. Wären beispielsweise alle 442.013 mit Diesel- oder Benzinmotor registrierten Pkw in Köln mit „grünen Reifen“ der Rollwiderstandsklasse B anstatt F unterwegs, könnten jährlich bei einer durchnittlichen Fahrleistung von rund 14.000 km rund 19,8 Mio. Liter Kraftstoff und fast 48.000 Tonnen an CO2 vermieden werden. Allein durch den Einsatz von „grünen Reifen“ könnten so die CO2-Emissionen von mehr als 18.000 Autos auf Kölns Straßen kompensiert werden.  

Praxistest im Detail. Ein halbes Jahr lang wurde unter realen Bedingungen der Kraftstoffverbrauch von sechs baugleichen Einsatzfahrzeugen (Pkw Kombi) der RheinEnergie sowohl mit „grünen Reifen“ als auch mit Standardreifen miteinander verglichen und so das Einsparpotenzial ermittelt. Die Fahrzeuge mit einem Gewicht von rund zwei Tonnen hatten in der Testzeit vergleichbare Einsatzbereiche in der Stadt Köln und Umgebung. Fahrer, Ladegewicht und Tankvorgänge waren bei den Fahrzeugen identisch. Über die gesamte Testdauer legten alle sechs Fahrzeuge zusammen eine Distanz von rund 37.000 km zurück. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 27 km/h, verständlich angesichts der Verkehrssituation in der Millionenmetropole Köln.  

Um ein valides Ergebnis zu erzielen, erfolgte der halbjährige Test in zwei Phasen: In den ersten drei Monaten waren die drei Fahrzeuge der Gruppe 1 auf „grünen Reifen“ (Rollwiderstandsklasse B gemäß EU-Reifenlabel) unterwegs, die anderen drei der Gruppe 2 auf Standardreifen (Rollwiderstandsklasse F gemäß EU-Reifenlabel). In der zweiten Phase wurden die Reifen zwischen den Gruppen getauscht. Das Resultat: eine maximale Kraftstoffeinsparung von 6,96 % sowie eine geringere CO2-Emission von bis zu 155 kg auf 10.000 km.  

Wie sehr sich der Wechsel auf „grüne Reifen“ für Flottenbetreiber buchstäblich auszahlen kann, zeigt dieses Rechenbeispiel: Fährt eine Flotte mit insgesamt 650 Autos oder Kleintransportern von bis zu 3,5 t bislang auf Reifen, die auf dem EU-Label beim Rollwiderstand mit F bewertet werden, so könnte das Unternehmen allein durch den Wechsel auf B-Fabrikate (Öko-Reifen) jährlich knapp 44.500 Euro an Treibstoffkosten sparen – bei einer angenommenen Fahrstrecke von gut 14.000 km/Fahrzeug und einem Dieselpreis von 1,35 Euro/Liter. Die CO2-Einsparungen beliefen sich auf fast 87 Tonnen pro Jahr.   

Nur noch „grüne Reifen“. Die RheinEnergie hat deshalb beschlossen, sagte Norbert Graefrath, ihren Fuhrpark (ca. 600 Fahrzeuge) sukzessive auf „grüne Reifen“ umzustellen. Zunächst sollen im Rahmen des üblichen Verschleißwechsels rund 130 Automobile umgerüstet werden. Weitere sollen folgen, sobald „grüne Reifen“ auch in anderen Größen verfügbar sind. „Als Energiedienstleister und -versorger nehmen wir unsere Verantwortung für die Umwelt sehr ernst“, sagt RheinEnergie-Vorstand Norbert Graefrath. „Darum freuen wir uns, auf derart sinnvolle und letztlich bequeme Weise einen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu können.“ Immerhin ließen sich schon mit der Umrüstung der ersten 130 Fahrzeuge jährlich gut 11 t CO2 einsparen und ca. 4.500 l Kraftstoff. Die monetäre Ersparnis nach Umstellung der gesamten RheinEnergie-Flotte sollte sich dann auf 20- bis 25.000 Euro im Jahr belaufen.  

Bestätigte Testergebnisse. Der TÜV Rheinland hat als unabhängige Instanz den Reifen-Praxis-Test von LANXESS und RheinEnergie begleitet, geprüft sowie sämtliche Ergebnisse dokumentiert: „Der von uns  begleitete Langzeittest bestätigt, dass es wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist, auch im Stadtverkehr eingesetzte, kleine Nutzfahrzeuge mit ‚grünen Reifen‘ zu betreiben“, erläuterte Prof. Jürgen Brauckmann, Bereichsvorstand Mobilität des TÜV Rheinland, die Testergebnisse.  

Pilot-Projekt im Rahmen von SmartCity Cologne. Der gemeinsame Reifen-Praxistest von LANXESS und RheinEnergie ist Teil des Projektes SmartCity Cologne, das RheinEnergie und die Stadt Köln im Jahr 2012 gestartet haben. „Mit der ‚SmartCity‘-Strategie möchte Köln den Beweis antreten, dass eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung und Ziele des Umweltschutzes sich nicht gegenseitig ausschließen“, erklärt Barbara Möhlendick, Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Köln. Sie sei davon überzeugt, dass neue moderne Technologien Voraussetzungen bieten, um drängende Probleme im Bereich des Klima- und Umweltschutzes, aber auch im Bereich der Stadtplanung, lösen zu können. Der Erfolg des durchgeführten Reifen-Praxistests ist ein gelungenes Beispiel dafür.“  

SmartCity Cologne ist eine Plattform für unterschiedliche Projekte zum Klimaschutz und zur Energiewende. Mitmachen kann jeder: Privatpersonen, Unternehmen, Verbände und Initiativen. Gemeinsam werden intelligente Ideen und zukunftweisende Technologien entwickelt, die Köln noch lebenswerter machen sollen. Mit SmartCity, der „intelligenten“ Stadt, reagieren die Akteure auf die Herausforderungen des Klimawandels. Im Rahmen des Projekts werden Techniken und Dienstleistungen erprobt, die umweltbewusstes urbanes Leben künftig prägen werden.    

EU-Reifenlabel seit 2012 Pflicht. Zum 01. November 2012 wurde die Kennzeichnungspflicht von Neureifen mit dem EU-Reifenlabel eingeführt. Sie gilt sowohl für Pkw-Reifen als auch für Pneus für leichte und schwere Nutzfahrzeuge. Auf dem Etikett wird der Rollwiderstand (sprich: Spritverbrauch) eines Fabrikats mit den Noten A (niedrig) bis G (hoch) bewertet. Zudem gibt es Käufern Auskunft über die Nasshaftung (Sicherheit) und die Lautstärke des Rollgeräuschs. „Grüne Reifen“ erhalten auf dem EU-Label besonders gute Bewertungen.   

Rechner helfen beim Spritsparen. Der Spezialchemie-Konzern bietet mit dem „LANXESS Fahrzeugflotten-Rechner“ ein speziell konzipiertes Kalkulations-Programm für Fuhrparks an, das den Betreibern hilft, den Treibstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge effizient zu senken und die Betriebskosten zu reduzieren. Fuhrparkbetreiber können damit nicht nur individuell ausrechnen, wie viel Treibstoff sie durch das Umrüsten ihrer Fahrzeuge auf ‚grüne Reifen‘ dauerhaft sparen können. Das Programm zeigt auch, ab wann sich eine solche Investition rechnet und um wie viel CO2 sich der Ausstoß ihrer Flotte verringert. LANXESS hat den Flottenrechner in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München entwickelt. Das vollständige Programm gibt es im Internet nach kurzer Registrierung kostenlos unter <link http: flotte.green-mobility.de>

flotte.green-mobility.de

. Quelle: LANXESS / DMM