Doch Verkehrsminister Madsen reicht das nicht: „Es ist eben auch keine glasklare Entscheidung für den Ausbau getroffen2, mahnte er. Das Thema dürfte beim 4. Niebüller Marschbahn-Gipfel weiter für Diskussionen sorgen.
Auslöser der Berichterstattung ist u.a. ein vom Bund verfasster Passus aus der Vorbereitung für die Konferenz der Länder-Verkehrsminister letzte Woche in Duisburg. „Der Abschluss neuer Baufinanzierungsvereinbarungen ist auf wenige Maßnahmen beschränkt, insbesondere solche mit Hochleistungskorridor- oder Bestandsnetzrelevanz“, heißt es in dem Papier. Und laut sh:z steht in einem internen Dokument der Bahn-Netztochter DB Infrago: Der 221 Mio. Euro teure Ausbau der Marschbahn in Nordfriesland zählt nicht dazu.
Sowohl Madsen als auch Landrat Florian Lorenzen fordern den Bund deshalb auf, am zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Sylt trotz aller Sparzwänge festzuhalten. „Wenn von Hochleistungskorridoren die Rede ist – die Lebensader von und nach Sylt ist ein Paradebeispiel dafür“, sagt Madsen. Die ohnehin von Ausfällen und Unpünktlichkeiten gebeutelten Menschen an der Nordseeküste könnten eine weitere Verzögerung der Pläne nicht nachvollziehen. Der Sylt-Damm zeichne sich zudem durch eine bundesweite Einzigartigkeit aus, nämlich: «dass es hier – einmal abgesehen vom Flugzeug und einer Dänemark-Fähre – keine Alternative für tausende von Bürgern gibt.“
Das Bundesverkehrsministerium stellte nun klar, es werde kein Ausbauplan gestoppt. „Alle im Bau befindlichen Projekte werden fortgeführt“, sagte ein Sprecher. Er ließ allerdings offen, ob nur geplant, oder tatsächlich auch realisiert werden soll. Stattdessen hieß es nur, „dass die in Planung befindlichen Projekte, zu denen auch der Ausbau der Strecke Niebüll-Klanxbüll-Westerland zähle, weitergeplant und die jeweils aktuelle Leistungsphase abgeschlossen werden» solle. Die beiden aktuellen Leistungsphasen umfassen vor allem die Vorplanung, spätere die Vergabe und Realisierung.
Landrat Lorenzen fürchtet deshalb dennoch eine Streichung der Ausbaupläne mit Blick auf den bisherigen Stand. „Das könnte keine Verzögerung, sondern eine Streichung bedeuten.“ Der Kreis fordere seit rund 30 Jahren den Ausbau der eingleisigen Strecke.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Astrid Damerow und der CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Uekermann sprachen von einem Affront für alle Reisenden von und nach Sylt.
Der zweigleisige Ausbau der Abschnitte zwischen Niebüll und Klanxbüll auf dem Festland sowie zwischen Morsum und Tinnum auf Sylt befindet sich in Vorplanung. Das Land hat laut Madsen bereits 3 Mio. Euro für den acht Kilometer langen Streckenabschnitt gezahlt. Zudem soll die Marschbahnstrecke vollständig elektrifiziert und der Verkehr an der Westküste dadurch stabiler werden. Quelle: SH-Wirtschaftsministerium aktuell / DMM