Aus Alitalia wird ITA

Es sieht ganz danach aus, als ob die chronisch defizitäre und mehrfach Pleite gegangenen Alitalia ein Nachfolgeunternehmen bekommen wird. Wie italienische Medien berichten, soll laut der Regierung in Rom mit der neuen Fluggesellschaft „ITA - Italia Trasporto Aereo“ ein wettbewerbsfähiges Luftfahrtunternehmen als Alitalia-Nachfolger an den Start gehen.

Alitalia ist seit 2017 (und längst nicht das erste Mal) Mal insolvent und erwirtschaftet seit 2002 keinen Gewinn mehr. In diesem Jahr sorgt die Corona-Krise für den endgültigen Knockout. Seit 2018 hatte die italienische Regierung mehrere Versuche unternommen, Investoren für das Luftfahrtunternehmen zu finden. Sämtliche Versuche schlugen fehl, obwohl es verheißungsvolle Ansätze gegeben hatte. U.a. wollte die italienische Staatsbahn FS einsteigen und auch die Lufthansa zeigte Interesse, wenngleich nur ein verhaltenes. Die Vorstellungen der mehr oder weniger ernsthaften Investoren in Bezug auf die Restrukturierung der maroden Alitalia wären aber nie in Einklang mit den Forderungen der Gewerkschaften zu bringen gewesen, weshalb alle Interessenten nach und nach wieder absprangen. Zuletzt stand Rom mit leeren Händen da.

Jetzt, da es 5 nach 12 für Alitalia ist, rief Sonderverwalter Giuseppe Leogrande die Regierung dazu auf, die Nationalairline irgendwie und sofort zu retten. Daraufhin unterzeichneten am Freitag, 09. Oktober 2020, Wirtschafts- und Finanzminister Roberto Gualtieri, Verkehrs- und Infrastrukturministerin Paola De Micheli, Wirtschaftsentwicklungsminister Stefano Patuanelli und Nunzia Catalfo, Ministerin für Arbeits- und Sozialpolitik, in Rom ein Dekret. Dieses besagt, dass Italien eine funktionierende weltweit operierende Airline braucht. Schon vorher war über eine neue Namensgebung diskutiert worden. Die Entscheidung über einen neuen Carrier soll nun gefallen sein. Der soll auf die Unternehmensbezeichnung „ITA – Italia Trasporto Aereo“ hören. Die Bezeichnung Alitalia soll in der Versenkung verschwinden.

De Micheli schrieb auf auf Facebook und Twitter, es werde sich um ein Unternehmen im Dienste des Landes, das Italien in die Welt tragen und den Tourismus beleben solle. So werden also mit neuem Unternehmen und neuem Namen in Rom die Grundsteine zum staatlich gesteuerten Umbau der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia gelegt. Die Neugründung stellt den ersten Schritt zur Schaffung eines hochqualitativen Transportunternehmens dar“, unterstrich Wirtschaftsminister Gualtieri.

ITA startet mit einem Aktienkapital von 20 Mio. Euro, das zu 100 % in den Händen der Regierung liegt. Für den Neustart sagte Rom im Zuge der Corona-Hilfen insgesamt 3 Mrd. Euro zu. Als nächstes soll ein Betriebskonzept erarbeitet werden., das u.a. mit der EU abgestimmt werden muss. Es sieht nach jetzigem Stand der Dinge weniger Flugzeuge vor als sie in der Flotte der Alitalia noch sind.  Der Hauptsitz der neuen Airline wird in Rom sein. Genauere Angaben zum neuen Unternehmen sind noch nicht bekannt. Noch ist auch unklar, ob alle der noch 7.000 Alitalia-Beschäftigten, die bis 2021 kurzarbeiten, in die neue Gesellschaft übernommen werden können. Quelle: Sole 24 Ore / DMM