Aus S-Bahn Köln wird S-Bahn Rheinland

Mit neuen und komfortableren Fahrzeugen wird die S-Bahn im Rheinland in den nächsten Jahren fit für die Zukunft gemacht. Nun haben die Projektpartner mit der Unterzeichnung des Herstellervertrags und mit der Präsentation einer frischen Marke das neue S-Bahn-Zeitalter offiziell eingeläutet.

Aus der S-Bahn Köln wird die S-Bahn Rheinland. Unter der neuen Marke sollen ab 2029 90 innovative Züge fahren. Skizze: Alstom

Die neuen Züge sollen im S-Bahn-Segment neue Maßstäbe setzen. Die Fahrzeuge mit ihrem flexibel gestaltbaren Innenraum können je nach Einsatzzweck variabel angepasst werden. Viele Stehplätze bei Großereignissen aber auch mehr Komfort mit vielen Sitzplätzen für Pendelnde. Dazu gibt es Rollstuhlplätze sowie großzügigen Raum für Fahrräder oder Kinderwagen. Je nachdem, auf welcher Linie sie eingesetzt werden, können die Fahrzeuge flexibel an die Bedürfnisse der Reisenden angepasst werden.

Die Fahrgäste profitieren von innovativer Kundeninformation der neusten Generation, freiem WLAN, einem verbesserten Mobilfunkempfang und Toiletten in den Zügen. Gemeinsam ist es go.Rheinland und VRR gelungen, in Alstom einen Fahrzeughersteller zu finden, der instandhaltungsfreundliche und energieeffiziente Fahrzeuge konstruiert.

Im Durchschnitt verbringt ein Fahrgast etwa 25 Minuten pro Fahrt in der S-Bahn in der Region. Dahinter verbergen sich aber gleichermaßen kurze Fahrten in der Innenstadt und lange Reisen von bis zu einer Stunde Dauer in den ländlichen Raum. Diesen breitgefächerten Anforderungen müssen die neuen 150 bzw. 170 Meter langen Züge gerecht werden. Ein Mix aus Modulen, die im Zug angeboten werden, soll die optimale Schnittmenge und die bestmögliche Flexibilität bringen:

• Flexmodul (Vis-à-vis-Sitze, die bei Bedarf umgeschwenkt oder eingefahren werden können)
• Vis-à-vis-Sitzmodul
• Mehrzweck-Modul mit Klappsitzen
• Rollstuhl-Modul mit Klappsitzen
• Komfortstehplatz-Modul

Grundvoraussetzung für einen stabilen Betrieb sind zügige Fahrgastwechsel. Hierauf wird Alstom bei der Finalisierung der Fahrzeugarchitektur und insbesondere der Gestaltung der Türbereiche achten. Ein absolutes Novum der neuen S-Bahn-Züge ist ein WC in jedem Endwagen: Keine andere S-Bahn mit hochflurigen Fahrzeugen in Deutschland verfügt bisher über WCs.
Darüber hinaus sollen neben WLAN-Routern und Steckdosen zahlreiche Innovationen im Zug den Reisekomfort der Fahrgäste deutlich verbessern:

• leistungsfähige Klimaanlage mit umweltfreundlichem Kältemittel für Außentemperaturen von -25 bis zu +45°C
• Mehrzweckbereich an jedem Einstieg des Zuges mit großzügiger Stellfläche für Kinderwagen und Fahrräder
• Rollstuhlbereiche jeweils in den Endwagen
• Spaltüberbrückung für einen niveaugleichen Einstieg an den jeweils ersten und letzten beiden Einstiegen des Zuges
• digitale Höranlage über Bluetooth für Hörgeschädigte
• mobilfunkdurchlässige Außenscheiben

Frische Marke für einen starken Nahverkehr. Das neue Zeitalter für die S-Bahn wird bereits vor dem Einsatz der neuen Alstom-Züge nach und nach erkennbar. go.Rheinland und VRR haben hierfür die Marke „S-Bahn Rheinland“ gestartet, die die Marke „S-Bahn Köln“ ablöst.  go.Rheinland und VRR hatten im Sommer 2024 nach einem europaweiten Vergabeverfahren entschieden, dass Alstom insgesamt bis zu 90 Neufahrzeuge für die S-Bahn Rheinland bauen wird. Alstom hat in einem mehrstufigen Verfahren das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und ist während der über 30-jährigen Laufzeit auch für die Wartung und die Sicherstellung der täglichen Verfügbarkeit verantwortlich. Dieser Auftrag im einstelligen Milliardenbereich wird das Gesicht des SPNV in der Region maßgeblich verändern. Finanziert wird das Zukunftsprojekt mit Mitteln der Europäischen Investitionsbank (EIB), der NRW.BANK, der KfW IPEX-Bank sowie der BayernLB. Eigentümer der neuen S-Bahn-Fahrzeuge werden go.Rheinland und VRR bzw. deren Eigenbetriebe sein, welche die Fahrzeuge – wie beim NRW-RRX-Modell – den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) zur Verfügung stellen.

Die ersten neuen S-Bahnen sollen ab Mitte 2029 in einem Probebetrieb auf die Strecken im Rheinland und im Ruhrgebiet gehen. Bis Dezember 2032 wird die DB Regio AG die Züge des S-Bahn-Netzes betreiben. Für die Zeit danach wird ein neues Vergabeverfahren zur Erbringung der Betriebsleistungen mit den neuen modernen Zügen vorbereitet. Ziel ist, alle Neufahrzeuge sukzessive bis zum Fahrplanjahr 2033 auf die Schienen zu bringen. 

Das Netz der S-Bahn Rheinland umfasst die Linien S 6 von Essen über Düsseldorf bis Köln-Worringen, die (zukünftige) Linie S 10 von Köln-Nippes bis Köln-Dellbrück, die Linie S 11 von Düsseldorf Flughafen über Köln bis Bergisch Gladbach, die Linie S 12 von Horrem/Sindorf bis Au (Sieg), die (zukünftige) Linie S 13 von Troisdorf bis Bonn-Oberkassel, die Linie S 19 von Aachen/Düren bis Au (Sieg), die (zukünftige) Linie S 38 (vormals RB 38) von Bedburg über Horrem nach Köln Messe/Deutz sowie die Linie S 68 von Langenfeld über Düsseldorf nach Wuppertal-Vohwinkel. Quelle: VRR / DMM