Der äußerst kontroverse Vorfall liegt fast drei Jahre zurück. Am 02. Oktober 2020 wurden mindestens 13 Frauen auf dem Doha Hamad International Airport in Katar, die nach Sydney wollten, einer Leibesvisitation und Vaginaluntersuchungen unterzogen. Australiens Verkehrsministerin Catherine King sagte gegenüber Medienvertetern am Donnerstag, 07. September 2023, dass der Vorfall der Leibesvisitation den Grund dafür lieferte, warum sie einen Antrag von Qatar Airways auf besseren Zugang zu den vier größten internationalen Flughäfen Australiens ablehnte.
Der entwürdigende Vorfall vom 2. Oktober 2020 ereignete sich, nachdem die Reinigungskräfte des Flughafens Doha ein zu früh geborenes Baby gefunden hatten, das in einer Toilette im Terminal zurückgelassen worden war. Die Polizei wurde gerufen und mehrere Flüge identifiziert, auf denen die Mutter des Neugeborenen gewesen sein könnte.
Einer dieser Flüge war der Qatar Airways-Flug QR908 von Doha nach Sydney. Nachdem die Passagiere das Flugzeug bestiegen hatten, rief das Kabinenpersonal Frauen im gebärfähigen Alter aus dem Flugzeug und übergab sie den örtlichen Beamten. Die jungen Frauen wurden eine nach der anderen in einen Krankenwagen geführt, der auf dem Rollfeld neben dem Flugzeug wartete, wo ihnen gesagt wurde, sie sollten sich nackt ausziehen, damit eine Krankenschwester eine invasive Vaginaluntersuchung durchführen könne, um Anzeichen einer kürzlichen Geburt festzustellen.
Die „Täterin“ war nicht an Bord. Der Vorfall sorgte in Australien für Aufruhr, und Politiker verurteilten die katarischen Behörden dafür, dass sie ihre Bürger einer derart erniedrigenden Behandlung unterziehen. Am Donnerstag sagte King, der Vorfall vom Oktober 2020 sei aber nur einer von mehreren Gründen dafür gewesen, dass die australische Regierung ein Angebot von Qatar Airways zur Gewinnung zusätzlicher Lande- und Startslots abgelehnt habe.
Im Rahmen eines bilateralen Flugdienstleistungsabkommens zwischen Katar und Australien ist Qatar Airways derzeit berechtigt, bis zu 28 wöchentliche Flüge zwischen ihrem Drehkreuz Doha und Sydney, Melbourne, Brisbane und Perth durchzuführen. Qatar Airways hatte gehofft, dieses Kontingent um 21 zusätzliche wöchentliche Flüge zu erhöhen, doch der Antrag wurde von King umgehend zurückgewiesen.
Kritiker behaupten, King sei durch Lobbyarbeit der australischen Fluggesellschaft Qantas beeinflusst worden, die befürchtet, dass die Konkurrenz durch Qatar Airways die massiv überhöhten Flugpreise auf den Strecken zwischen Down Under und dem Emirat Katar senken könnte. King bezeichnete diesen Vorwurf als absurd. Qatar Airways bediente Australien während der Pandemie weiterhin mit erheblichen Verlusten, in der Hoffnung, die Unterstützung von Politikern und der Öffentlichkeit für einen besseren Zugang zum Markt zu gewinnen, sobald die Grenzbeschränkungen aufgehoben würden. Nun weiß CEO Al Baker, warum er bei den Australien auf Granit beißt. Quelle: DMM