Autofahren und Verwantwortung

Auf Deutschlands Straßen sind die besten Autofahrer zugange. Das jedenfalls glauben viele Deutsche. Aber sind sie es wirklich? Ich meine nein. Wir sind eher die Besten, wenn es um Verantwortungs- und Rücksichtslosigkeit hinterm Steuer geht. Das beweisen u.a. die laufend steigenden Verkehrsunfallzahlen und die leider wieder steigenden Zahlen an Todesopfern und Schwerverletzten im alltäglichen Wahnsinn des Straßenverkehrs.

Für 47 % der befragten Europäer sind die Schweden die vorbildlichsten Fahrer, fanden voriges Jahr Marktforschungsexperten des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Ipsos im Rahmen einer Befragung von 7.000 Europäern zu deren Fahrverhalten heraus. Übrigens gaben 88 % der Deutschen im Zuge einer weiteren Umfrage zu, das vorgeschriebene Geschwindigkeitslimit „manchmal“ zu überschreiten. Naja, das „manchmal“ möchte ich mit einigen Fragezeichen versehen. Auf Rang 2 landeten sie jedenfalls bei der Ipsos-Studie, die Deutschen, mit 26 % Zustimmung.

Wir von DMM meinen, und jetzt bitte mal scharf nachdenken, dass vielleicht nicht die allermeisten, aber eben doch sehr viele deutsche Autofahrer selbst diesen zweiten Platz (in Europa) nicht verdient haben. Denn von verantwortungsvollem Fahren kann zumindest auf unseren Autobahnen kaum die Rede sein (im Gegensatz zum Verhalten aus den Autobahnen der Nachbarländer). Beim Blick nach Übersee sollten wir uns mal ein Beispiel an den Amerikanern nehmen, die nach unserer Erfahrung den Deutschen in Sachen rücksichtsvollem Fahren um Lichtjahre voraus sind. Das gilt übrigens auch für die Unfallzahlen im Straßenverkehr. Während Raserei und rüpelhaftes Fahrverhalten den meisten US-Amerikanern ein Gräuel ist, scheint solche Verhaltensweise in Deutschland an der Tagesordnung zu sein, jedenfalls bei bestimmten „Figuren“, die es vielleicht im beruflichen Leben nicht weit gebracht haben, dafür aber auf den Asphaltpisten ihre Defizite ausleben scheinen zu müssen.

In denke, vielen deutschen Autofahrern ist vermutlich gar nicht bewusst, wie katastrophal sie sich vor allem auf den Bundesfernstraßen gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern verhalten. Dabei wollen wir jetzt nicht von Brummifahrern reden, von denen viele Schwachköpfe ohne Rücksicht auf Verluste ausscheren, mittlerweile für einen Großteil der schweren Verkehrsunfälle auf den Autobahnen sorgen und die wir auch zu den größten Schmutzfinken im Land zählen müssen. Wer sonst vermüllt unsere Autobahnen und Rastplätze und wirft alles, aber auch wirklich alles aus dem Führerhaus auf den Mittelstreifen, aufs Grün des rechten Seitenstreifens, links und rechts der Autobahnauf- und -abfahrten und verunstaltet viele Rastanlagen?

An dieser Stelle geht es jetzt nur um die ganz „normalen“ Pkw-Fahrer. Wer hat das nicht schon erlebt: Da wird gedrängelt, bis auf weniger Meter oder vielleicht Zentimeter aufgefahren, der Stinkefinger oder Vogel gezeigt, gehupt, rechts überholt, geschnitten und ausgebremst. Es ist zum Haare ausraufen, wieviele dummdreiste Raser unterwegs sind.

Interessant ist auch, welche Marken bzw. Fahrzeugtypen die „Herrschaften“ meist fahren: Nun liebe ich zwar als Inhaber von zwei bayerischen Autofabrikaten besagte Marken, aber leider sind viele der angesprochenen Spezies ausgerechnet in Fahrzeugen aus Ingolstadt und München unterwegs. Noch schlimmer aber sind Wesen, die hinterm Steuer eines VW Passat ihr Unwesen treiben, meist Dienstwagenfahrer. Und dann, gewissermaßen als Höhepunkt die Chauffeure von Transportern, das sind meines Erachtens die „schärfsten“. Klar, sie stehen unter Zeitdruck, aber rechtfertigt das, andere Menschenleben aufs Spiel zu setzen?

Ganz spannend aber ist immer wieder zu beobachten, wie aus angeberischen Autobahnrowdys ganz kleine Feiglinge werden. Das ist immer wieder dann der Fall, wenn sie einen gerade mit Riesengetöse einer 100er-Tempo-Zone mit 160 Sachen überholt haben und plötzlich scharf abbremsen, weil sie in ein paar hundert Metern vor sich ein Polizeifahrzeug entdecken. Dann plötzlich schleichen sie lammfromm hinter dem Streifenwagen her. Dann auf einmal können sie auch Abstand halten, trauen sich weder links und erst recht nicht rechts vorbeiziehen. Kaum aber sind die Ordnungshüter von der Autobahn abgefahren, dann heißt es für die Herrschaften wieder „digital fahren“, 1 und Null oder auf gut deutsch wieder Vollgas. Wir müssen uns nicht wundern, weshalb andere uns eben nicht als die besten Autofahrer Europas sehen. Und wir weltweit betrachtet das sowieso nicht sein können. 

Schreiben Sieuns doch mal, wie Ihre Erfahrungen sind. Einfach eine Mail an <link>info@vfm.travel. Ihr Gernot Zielonka