Automatische Kupplung bei Europas Bahnen

Die USA haben sie sweit über 100 Jahren, Kanada auch und Russland sowieso, die automatische Kupplung an allen Lokomotiven und Waggons, gleich ob Reise- oder Güterzüge. Damit können wesentlich schwererer und längere Züge sicherer als in Europa gefahren werden. In Europa wird bei den Bahnverwaltungen noch an der rückständigen und leistungsschwachen Schraubenkupplung bei Lokomotiven und Waggons festgehalten. Neuerdings testet ein von der Deutschen Bahn geführtes Konsortium den Einsatz der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK), zunächst nur bei Güterwagen.

Sechs Unternehmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich haben den Zuschlag für ein Projekt des deutschen Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erhalten. Das „Pilotprojekt zur Demonstration, Erprobung und Zulassung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) für den Schienengüterverkehr“ läuft von Juli 2020 bis zum Dezember 2022.

Mit der Digitalen Automatischen Kupplung werden Güterwagen sowie deren Strom-, Daten- und Druckluftleitungen automatisch und ohne schwere körperliche Arbeit miteinander gekuppelt. Das Zusammenstellen von Güterzügen, das noch überwiegend mit Schraubenkupplungen per Hand umständlich und auch gefährlich geschieht, wird mit der DAK wesentlich effizienter und entlastet Bahnmitarbeiter.

An dem Konsortium sind neben der DB und ihrer Tochter DB Cargo fünf weitere Unternehmen beteiligt: die schweizerischen und die österreichischen Güterbahnen SBB Cargo und Rail Cargo Austria sowie die Wagenhalter Ermewa, GATX Rail Europe (GATX ist ein US-Unternehmen) und VTG.

Sabina Jeschke, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik: „Wir freuen uns, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit unseren Partnern im Konsortium umsetzen können. Wenn die Digitale Automatische Kupplung in ganz Europa eingeführt wird, ist das eine Revolution für den Güterverkehr auf der Schiene – und eine enorme Erleichterung für die Mitarbeiter.“

Im ersten Schritt werden 12 Güter- und Kesselwagen von DB Cargo und GATX mit Kupplungs-Prototypen von vier verschiedenen Herstellern ausgerüstet. Danach beginnen die ersten technischen Tests, die die Auswahl eines Kupplungstypen zum Ergebnis haben. In der zweiten Phase wird ein Demonstratorzug aus 24 Güterwagen mit dem ausgewählten Kupplungstyp ausgerüstet und in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und in weiteren europäischen Ländern fahren. Die DAK wird dabei u.a. im täglichen Einsatz in den Rangierbahnhöfen erprobt.

Ziel ist es, die Auswahl eines Kupplungstyps für eine europaweite Einführung vorzubereiten. Die DAK öffnet die Tür zu einer umfassenden Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs. Grundlage für eine flächendeckende Einführung ist ein abgestimmtes Vorgehen in Europa. Quelle: DB / DMM