Automatisiert durch Brüssel

Nach erfolgreichen Tests auf abgesperrten Strecken bringt Toyota seine selbst entwickelten AD-Systeme (automated driving) in ein reales urbanes Umfeld mit zahlreichen wechselnden Verkehrsbedingungen: das pulsierende Stadtzentrum von Brüssel/Belgien. Im politischen Zentrum der Europäischen Union wird ein Lexus LS in den nächsten 13 Monaten wiederholt eine definierte Strecke absolvieren.

Toyota testet über 13 Monate einen autonomen Lexus LS in Brüssel. Foto: Toyota

Bei der 5,21 m langen Luxuslimousine Lexus LS handelt sich um ein Serienfahrzeug, das sich lediglich durch ein auf dem Dach positioniertes Sensoren-Paket aus LIDAR (Light Detection and Ranging), Radar, Kameras und Hochpräzisions-Positionierungssystem unterscheidet. Während der Erprobung befinden sich ein „Operator“, der das gesamte AD-System überwacht, und ein Sicherheitsfahrer, der jederzeit in das Fahrgeschehen eingreifen könnte, an Bord des Automobils. Die „Chauffeur-Funktion“ übernimmt das Fahren, der „Guardian-Modus“ überwacht den Fahrer und greift nur bei Bedarf ein.

Ob und wann 100 % automatisierte Automobile durch die Gegen fahren, nach Expertenmeinung werden noch etliche Jahrzehnte vergehen. Funktionieren kann das System auch nur dann, wenn sämtliche Fahrzeuge, auch die Nutzfahrzeuge, für autonomes Fahren eingerichtet sind. Als automobiler Geschäftsreisender muss man sich heute, im Jahr 2019, mit ganz anderen Problemen auf den Straßen herumschlagen, einem irren Lkw-Verkehr, Staus ohne Ende, Parkplatznot usw..

Der automatisierte LS wird auch Daten erfassen, die in das europäische Forschungsprojekt „L3Pilot“ (www.l3pilot.eu) zum automatisierten Fahren einfließen. 34 weitere Partner, darunter große Automobilhersteller, Automobilzulieferer, Forschungseinrichtungen und Behörden, beteiligen sich an dem 2017 für vier Jahre gestarteten Programm, das von der Europäischen Kommission mitfinanziert wird. Dabei werden groß angelegte AD-Feldtests mit rund 1.000 Fahrern in 100 Fahrzeugen in zehn Ländern Europas von den Partnern des Projektes „L3Pilot“ umgesetzt. Toyota wird sich in diesem Rahmen vor allem auf die Erforschung des Kundenverhaltens und des sicheren Betriebs von Systemen in komplexen städtischen Umgebungen konzentrieren.

„Mit dem aktuellen Projekt wollen wir komplexes und unvorhersehbares menschliches Verhalten und dessen Auswirkungen auf die Anforderungen an automatisierte Fahrsysteme untersuchen“, erläutert Gerald Killmann, Vice President Research & Development von Toyota Motor Europe. „Das ultimative Ziel von Toyota lautet: keine Todesopfer durch Verkehrsunfälle. Dazu müssen wir der Komplexität und Vielfalt der Bevölkerung in einem städtischen Umfeld wie Brüssel, der europäischen Hauptstadt, in der Bürger aus 184 verschiedenen Nationalitäten leben, gerecht werden. Nach erfolgreichen Tests auf öffentlichen Straßen in Japan und den USA erweitern wir nun das Verständnis des Fahrzeugs um europäische Bedingungen.“ Quelle: Toyota / DMM