Ab Ende Juli 2025 wird British Airways auf einigen ihrer Großraumflugzeuge einen Streaming-Entertainment-Dienst einführen, der es Passagieren ermöglicht, kostenlos Filme und Fernsehsendungen auf ihren eigenen mobilen Geräten (Smartphones, Tablets, Laptops) anzusehen.
Auf den ersten Blick erscheint dies als ein positiver Schritt, der Passagieren eine zusätzliche Möglichkeit bietet, Blockbuster-Filme und spannende Serien aus der umfangreichen Bibliothek der Fluggesellschaft zu genießen.
Insidern zufolge handelt es sich um einen begrenzten Test. Der neue Streaming-Dienst ist auf Airbus A380-Superjumbos, Boeing 787-9 Dreamlinern mit WLAN und Boeing 777-200-Flugzeugen mit einem älteren Bordunterhaltungssystem verfügbar.
Kunden greifen wie gewohnt auf das WLAN-Portal an Bord zu und klicken dann auf einen Link, um den Streaming-Dienst zu starten. Eine Reihe von Filmen und Fernsehsendungen steht dann sofort zum Ansehen bereit.
Ein Streaming-Dienst könnte besonders auf Kurzstreckenflugzeugen ohne Bildschirme an rückwärtigen Sitzlehnen nützlich sein. British Airways plant jedoch nicht, die Screens an Bord ihrer Schmalrumpfflugzeugen (A320-Familie, Boeing 737 etc.) einzuführen, auch nicht auf längeren Flügen zwischen vier und fünf Stunden. Dies erscheint wie eine verpasste Gelegenheit, der Schmalrumpfflotte einen echten Premiumvorteil gegenüber der preisgünstigen Kurzstreckenkonkurrenz zu verschaffen. Derzeit ist dies jedoch nicht einmal in sehr begrenztem Umfang geplant.
Wäre British Airways wirklich bereit, in die passagierfreundliche Unterhaltung ihrer Langstreckenflotte zu investieren, würde man erwarten, dass die Fluggesellschaft Bluetooth-Kopfhörer, Live-TV, personalisierte Unterhaltungsempfehlungen für Vielflieger und die Möglichkeit, Sendungen zu speichern und dort fortzusetzen, wo man sie unterbrochen hat, einführt.
British Airways plant, das Feedback aus dem Testlauf zu nutzen, um ihre zukünftige Strategie für das Bordunterhaltungssystem zu gestalten. Ob das zur Folge haben wird, dass es in den Langstreckenjets künftig keine Bildschirme mehr geben wird, ist unklar. Fakt aber ist, dass die Airline künftig zusätzliche Inhalte über ihren Streaming-Dienst anbieten könnte, die nicht auf den Bildschirmen in den Rückenlehnen verfügbar sind. Das erscheint zwar vernünftig, ist aber etwas unfair gegenüber Kunden, die kein eigenes Gerät zum Ansehen von Inhalten besitzen. Letzteres ist jedoch kaum noch denkbar, da die allermeisten über ein Smartphone verfügen und viele, insbesondere <Geschäftsreisende, auch Tablets und/oder Laptops mit sich führen.
BYOD – Bring Your Own Device
Vor einigen Jahren schätzten Experten, dass der Markt für drahtlose Bordunterhaltung bis 2025 einen atemberaubenden Wert von 3,53 Mrd. USD erreichen würde. Dazu gehören WLAN an Bord sowie die Einführung von Streaming-Entertainment-Systemen, die mit dem „Bring Your Own Device“ verbunden sind.
Traditionell konzentrierte sich BYOD auf den Kurzstreckenmarkt, bei dem viele Fluggesellschaften traditionell keine Unterhaltungsgeräte in den Rückenlehnen installierten oder Bildschirme aus Gewichts- und Wartungsgründen von den Rücklehnen entfernt haben lassen.
Die Einführung von BYOD in Flugzeugen ohne Unterhaltungsoption ist ein großer Gewinn für das Passagiererlebnis. Weniger klar ist jedoch, welche Vorteile BYOD für Flugzeuge mit Bildschirmen in den Rückenlehnen bietet. Quelle: BA / DMM