Als Gründe für die niedrige Pünktlichkeitsquote nannte das Unternehmen den schlechten Zustand der Schieneninfrastruktur und die daraus resultierenden vielen Baustellen. Hinzu seien kurzfristige Störungen an Weichen oder Oberleitungen gekommen sowie externe Faktoren wie etwa Unwetter. "Zugstau strahlt schnell auf das gesamte Netz aus und belastet die Pünktlichkeit bundesweit", so ein Sprecher der DB.Schuld an der Misere sind die früheren CSU-CSU geführten Bundesregierungen, deren Verkehrsminister und diverse Bahnvorstände, die das System Schiene massiv vernachlässigten, einen rigorosen Rückbau von Weichenverbindungen, Überholgleisen und Ausweichstrecken betrieben, alles mit dem Ziel, den Schienenpersonenverkehr und noch mehr den Güterverkehr auf die Straße zu verlagern. Das Ergebnis zeigt sich heute nicht nur einer mäßigen Performance der Bahn und einem katastrophalen Straßengüterverkehr, der Jahr für Jahr volkswirtschaftliche Schäden von mehr als 500 Mrd. Euro verursacht und Deutschland dem Verkehrsinfarkt immer näher bringt.
Schon im September hatte die Pünktlichkeit im Fernverkehr einen Tiefpunkt erreicht. Nur 55,3 % aller Fernzüge hatten weniger als sechs Minuten Verspätung. Das war der schlechteste Wert seit Juni 2024. Die Zielsetzung für das Gesamtjahr 2025, eine Pünktlichkeitsquote zwischen 65 und 70 %, werde voraussichtlich nicht mehr zu erreichen sein, hatte die Bahn dazu Anfang Oktober erklärt.
Im ersten Halbjahr waren immerhin noch 63,4 Prozent der Züge pünktlich. Zum Sommer hin sank die Quote aber von Monat zu Monat. Seit Juni liegt sie unter 60 %.
DMM-Geschäftsreise nach München. DMM erlebte kürzlich erst während einer Geschäftsreise von Kitzingen nach München, wie stark das Thema Verspätung die Bahnfahrgäste beschäftigt. Fuhr an einem Samstag der RE 10 Würzburg-Nürnberg noch pünktlich um kurz vor 06 Uhr in Kitzingen ab, hatte er in Nürnberg Hbf bereits 10 Minuten Verspätung. Der Anschluss-ICE 827, der in Nürnberg eigentlich um 07.01 Uhr starten sollte, was mit einer Verspätung von 30 Minuten angekündigt, kam dann tatsächlich erst um 07.42 Uhr an Gleis 8 an. DMM sprach mit zwei Geschäftsreisenden, die eigentlich um kurz nach 8 Uhr in der Bayerischen Landeshauptstadt sein wollten. Für die war es nichts Ungewöhnliches, dass sie alles andere als pünktlich an ihr Ziel kommen sollten. „Ist eigentlich schon normal“, sagte eine Geschäftsreisende. „Aber die Zugreise sei immer noch besser, als auf der chronisch verstopften Autobahn A 9 mit ihren langen Baustellen zwischen Denkendorf und Ingolstadt sowie hinter der Holledau und dem Dauerstau ab Allershausen bis München Stadtzentrum stundenlang herumzustehen.
Bis München hatte der ICE 827 dann eine Verspätung von mehr als 45 Minuten. Als er in München Hbf eintraf, standen dort schon hunderte von Passagieren, die den Zug mit Ziel Essen besteigen wollten. Fürs Reinigen des ICE blieb keine Zeit mehr.
In Nürnberg stand auf dem Nachbargleis 9 der Nightjet NJ421/NJ40491 nach Innsbruck, der sage und schreibe fast 176 Minuten, also fast 3 Stunden, Verspätung hatte. Im Gespräch von DMM mit den Zugbegleitern bei Eiseskälte am Bahnsteig übten die sich in Sarkasmus und zuckten die nur mit den Achseln. Ihr Zug sollte Nürnberg fahrplanmäßig um 04.36 Uhr Richtung München verlassen, auf dem Zugzielanzeiger wurde dann eine Abfahrtszeit von 07.17 Uhr angezeigt, tatsächlich startete er dann um 07.32 Uhr.
Der ehemalige Bahn-Chef Richard Lutz hatte auf Basis der Halbjahresbilanz noch am Pünktlichkeitsziel für das Gesamtjahr 2025 festgehalten. Lutz wurde inzwischen als Bauernopfer entlassen. Der neue Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) kassierte kurz nach Amtsantritt auch die mittelfristigen Pünktlichkeitsziele der Bahn ein - sie seien nicht zu erreichen. Laut Schnieders Bahn-Strategie werden voraussichtlich erst ab 2029 wieder mindestens 70 % der Züge im Fernverkehr pünktlich sein. Zudem macht er die neue Bahnchefin Evelyn Palla verantwortlich für die Zukunft der Bahn. So einfach macht es sich die Politik. Quelle: DB / DMM




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