Bahnfernverkehr und Fernbus im Aufwind

Die durch die Liberalisierung des Fernbus-Marktes erwartete Kannibalisierung des Bahnverkehrs ist ausgeblieben. Das Forschungs- und Beratungsinstitut für Infrastruktur- und Gesundheitsfragen (IGES) hat unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamts seit Beginn der Liberalisierung des Busmarkts im Jahr 2013 in den DB-Fernzügen einen Zuwachs von 125 auf 142 Mio. Passagiere pro Jahr ermittelt.

Die Auslastung stieg nach Bahnangaben in diesem Zeitraum ebenfalls um neun Punkte von 46,8 auf 55,8 Prozent. Zwar hat die Bahn dieses Wachstum mit Aktionen für Billigtickets teilweise teuer erkauft – doch geht es langsam mit den Preisen wieder aufwärts.

Denn Fernbus-Monopolist Flixbus (Marktanteil 95,4 %) zieht nach dem Aus fast aller Konkurrenten ebenfalls die Preise an. Laut IGES wurden im vierten Quartal 2018 pro Kopf 10,7 Cent und Kilometer erlöst. Im zweiten Quartal 2015, als der Konkurrenzkampf auf dem Fernbusmarkt noch tobte, waren es nur 8,6 Cent.

Der konsolidierte Fernbusmarkt hat sich 2018 weiter optimiert und es erfolgten gezielte Ausweitungen im Fernbusnetz. Die Preise im Fernbusgeschäft entwickeln sich derzeit auf weitgehend konstantem Niveau. Hinter Marktführer Flixbus mit einem Marktanteil von 95,4 % gemessen an Fahrplankilometern, folgt eurolines mit 3 % sowie dem tschechische Anbieter Student Agency mit der Marke RegioJet mit 1,6 Prozent. Trotz der Marktbeherrschung durch Flixmobility sieht IGES den Fernbus nicht als Monopolist bezogen auf den gesamten Fernverkehrsmarkt, sondern er steht im intermodalen Wettbewerb zum privaten Pkw als Marktführer sowie zu den Bahnangeboten im Fernverkehr und den innerdeutschen Flugverbindungen. Quelle: IGES / DMM