Bahnunternehmen planen Zusammenschluss: Aus Eurostar und Thalys wird „Greenspeed“

Die Gründung eines kombinierten europäischen Hochgeschwindigkeitsbahnunternehmens aus Thalys und Eurostar - Projektname "Greenspeed" - würde für die derzeit 18,5 Mio. Fahrgäste eine überzeugende Alternative zum Flug- und Straßenverkehr darstellen. Sie soll für den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr eine neue Ära einleiten. Die Hochgeschwindigkeit ist eine Chance für Europa, und Europa ist eine Chance für die Hochgeschwindigkeit.

Fusion von Eurostar und Thalys im Gespräch. Entstehen soll ein schlagkräftgiges gemeinsames Unternehmen und Hochgeschwindigkeitsnetz. Foto Vosman

Die Unternehmensleitungen von SNCF, SNCB und Patina Rail LLP (einem Konsortium aus Caisse de dépôt et placement du Québec (CDPQ) und Hermes GPE LLP) haben am Freitag, 27. September 2019, ihren Vorständen das Projekt „Greenspeed“ unterbreitet, das die Annäherung von Eurostar, Betreiber des Hochgeschwindigkeitszugs durch den Ärmelkanaltunnel, und Thalys, französisch-belgischer Hochgeschwindigkeitszugsbetreiber, zum Ziel hat, um somit den Grundstein für ein klimafreundliches, europäisches Hochgeschwindigkeitsunternehmen für Bahnfernreisen zu legen.

Seit ihrer Gründung verfolgen Eurostar und Thalys ein gemeinsames Ziel: die grenzüberschreitende und umweltfreundliche Bahnvernetzung Europas. In den letzten 25 Jahren haben die beiden Unternehmen die Welt des Verkehrs durch einfache und schnelle Direktverbindungen zwischen europäischen Metropolen revolutioniert und dadurch eine neue Generation umweltbewusster Reisender geschaffen.

Thalys und Eurostar sind bereits in fünf Ländern - Frankreich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und Deutschland - mit einer Bevölkerung von insgesamt beinahe 245 Mio. Einwohnern aktiv. Mit der Bereitstellung von mehr als 112 Zügen täglich bringen Thalys und Eurostar jährlich mehr als 18,5 Mio. Reisende, darunter gut 40 % Business Traveller, meist schneller als das Flugzeug an ihr Ziel.

Die Herausforderung des Klimawandels und die wachsende Nachfrage nach umweltbewusstem und nachhaltigem Reisen in Europa bieten für beide Unternehmen großartige Entwicklungschancen, so beide Bahnunternehmen.

DieVereinigung der einzigartigen Kenntnisse hochqualifizierter MitarbeiterInnen beider Unternehmen würde dem europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr einen positiven Impuls geben und Lösungen zur Bewältigung der neuen Anforderungen entwickeln.

Für den Kunden würde ein Gemeinschaftsunternehmen „Greenspeed“ ein bequemes, nachhaltiges und europäisches Reiseerlebnis bedeuten. Das Projekt Green Speed würde die Kräfte von Thalys und Eurostar vereinen und Großbritannien mit dem Mittelmeer, die Nordsee mit dem Atlantik und die Benelux-Staaten mit den Gipfeln der Alpen verbinden.

Dieser neue Service würde dem Kunden einen weiteren Grund bieten, den Zug und nicht das Auto oder das Flugzeug für Reisen innerhalb von Europa zu wählen.
Die Zusammenlegung der Ressourcen - insbesondere von Fahrzeugflotte, Informations- und Distributionssystemen – hätte das Ziel, die Anzahl der Direktverbindungen zwischen europäischen Städten weiter zu erhöhen, ökonomische und ökologische Effizienzsteigerungen zu bringen und für den Kunden ein größeres Angebot zu entwickeln.
Fünf Ziele untermauern das Projekt Green Speed
1. Eine attraktive Alternative zum Flug- und Straßenverkehr für fast 30 Mio. Reisende pro Jahr bis 2030. Ziel des Projektes ist, die Verlagerung von Flug- und Straßenverkehr auf die Schiene zu beschleunigen, um somit der wachsenden Nachfrage nach klimafreundlichen Verkehrsmöglichkeiten nachzukommen. Das jährliche Reiseaufkommen auf dem derzeitigen und zukünftigen kombinierten Eurostar- und Thalys-Streckennetz soll bis 2030 von derzeit 18,5 Mio. Reisenden auf nahezu 30 Mio. Fahrgäste wachsen.
2. Hochgeschwindigkeitszüge mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen und einer ehrgeizigen Umweltpolitik. Das Green-Speed-Projekt setzt sich die Schaffung eines kombinierten Unternehmens zum Ziel. Es soll die Nutzung erneuerbarer Energien für seine Fahrzeugflotte bis 2030 maximieren, um somit das Kernziel der EU der Verringerung der Treibhausgasemissionen zu unterstützen.
3. Vereinfachte internationale Reiserouten. Das Projekt Green Speed soll vereinfachtes, schnelles und reibungsloses Reisen in alle Städte und Länder des Thalys-Eurostar-Streckennetzes ermöglichen. Einheitliche Tickets, optimierte Fahrpläne für reibungslose Anschlussverbindungen und innovative digitale Tools sollen die Kunden auf jedem Schritt ihrer Reisen begleiten.
4. Attraktive Preisangebote und ein einheitliches Treueprogramm. Geplant ist auch ein auf dem gesamten Streckennetz gültiges, einheitliches Bonusprogramm, das dem Fahrgast attraktive Reise- und Partnerschaftsangebote anderer multimodaler, nachhaltiger Verkehrsträger zugänglich macht. Mitglieder dieses gemeinsamen Treueprogramms sollen von zusätzlichen Vorteilen, Ermäßigungen und Bonusreisen mit frühem Zugang zu Partnerangeboten, Lounges und anderen maßgeschneiderten Vorteilen profitieren.
5. Ein qualitativ hochwertiger Service-herzlich, aufmerksam und multikulturell. Die geplante Allianz soll auf der Qualitäts- und Gastfreundschaftskultur beider Unternehmen basieren und strebt nach höchster Servicequalität.

Erklärungen. Guillaume Pepy, Vorstandsvorsitzender der SNCF: „Angesichts der Herausforderung des Klimawandels und der Forderung nach umweltfreundlicher Mobilität müssen wir umfassende und ehrgeizige Lösungen finden. Durch die vorgeschlagene Allianz zwischen Eurostar und Thalys können wir eine Antwort auf diese Herausforderung geben. Die Gründung eines kombinierten europäischen Hochgeschwindigkeitsbahnunternehmens würde für unsere 18,5 Mio. Fahrgäste eine überzeugende Alternative zum Flug- und Straßenverkehr darstellen und für den europäischen Hochgeschwindigkeitsverkehr eine neue Ära einleiten. Die Hochgeschwindigkeit ist eine Chance für Europa, und Europa ist eine Chance für die Hochgeschwindigkeit!“

Sophie Dutordoir, Geschäftsführerin der NMBS und Vorstandsvorsitzende von Thalys: „Die Allianz von Thalys und Eurostar würde genau zum richtigen Zeitpunkt kommen und könnte sich nur positiv auf alle Reisende auswirken. Sie würde in der Tat eine gelungene Kombination von Bahn-Know-how und stabilen Aktionären darstellen. Diese Annäherung basiert auf der festen Überzeugung, dass die Schiene mehr denn je die dauerhafte, sichere, schnelle und effiziente Lösung für Reisen in Europa ist. Brüssel würde mit diesem Projekt seiner Rolle als Drehscheibe im Zentrum der verschiedenen Verbindungen und Metropolen voll gerecht werden.“ Quelle: SNCF / DMM