Batteriemarkt im leichten Aufwind

"Der deutsche Batteriemarkt befindet sich im Aufwärtstrend", sagt Christian Eckert, Geschäftsführer des Fachverbandes Batterien im Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI). Treiber der hohen Nachfrage seien die zwangsweise zu verfolgenden Klimaziele, die Deutschland dank seiner Untätigkeit vor dem nächsten Jahrzehnt nicht erreichen kann. Die Quelle des Aufschwungs liegt dank deutscher Unfähigkeit im asiatischen Ausland; denn sehr hohe Importzahlen von Lithiumionen-Zellen haben einen enormen Anteil am wachsenden Markt.

Diese Zellen sind bei der Elektrifizierung der Mobilität und der Speicherung von erneuerbaren Energien von besonderer Bedeutung. Die Produktion der Lithiumionen-Zellen für Traktionenbatterien hat die deutsche Industrie fahrlässigsterweise komplett verpennt, so wie viele andere Technologien auch. Volkswagen hat Salzgitter als Standort einer eigenen Zellen-Produktion auserkoren.

Bis es soweit ist, nicht vor 2023/24, bestimmen China und Südkorea mit ihren Ausfuhren das Weltgeschehen auf dem Markt. In Deutschland hatte die Wertschöpfung 2018 ein Volumen von rund 3,3 Mrd. Euro und ist damit seit 2016 um rund 15 % gewachsen. Die Lithiumionen-Batterien machen mit 1,19 Mrd. den größten Anteil aus, seit 2013 hat sich dieses Marktsegment mehr als versechsfacht. Doch auch die ältere und umwelttechnisch denkbar schlechte Technologie der Bleibatterien ist nicht obsolet: Mit 1,08 Mrd. liegen diese Stromspeicher dicht auf. Der Fachbereich Batterien wächst damit stärker als die Elektro-Industrie insgesamt.

Daran haben allerdings auch eine Reihe anderer Produkte als Elektroautos ihren Anteil. In der Statistik des Verbandes sind alle denkbaren Formen von Stromspeichern erfasst, von der Knopfzelle für die Armbanduhr über den Smartphone-Akku bis hin zu den Energiespendern für Gabelstapler oder führerlose Fahrzeuge, wie sie in Logistik-Unternehmen Verwendung finden. Dazu kommen stationäre Anlagen, die als Sicherheitsversorgung im Falle von Stromausfällen im öffentlichen Netz fungieren.

Die Batterie-Industrie ist in Deutschland geprägt von Veredelungsleistungen, die aus den importierten Zellen Pakete schnüren und die mit Steuerungssystemen erst für ihre spätere Verwendung fit gemacht werden. Rund 8.700 Mitarbeiter zählt der Verband als in der Batterieindustrie beschäftigt, was einer Steigerung um 9 % seit 2016 entspricht.

Den bisherigen Zickzack-Kurs der Autoindustrie in der Zellenfertigung will Fachbereichs-Geschäftsführer Eckert lieber nicht kommentieren. Die von Daimler initiierte Produktion in Kamenz brachte nicht das gewünschte Ergebnis und wurde mangels Knowhow eingestellt: Jetzt startet Volkswagen sein Projekt, um im Zuge der Pkw-Elektrifizierungs-Strategie die Abhängigkeit von Fernost-Importen zu mindern. „Je klarer die Richtung der künftigen Entwicklung erkennbar ist“, sagt Christian Eckert salomonisch, „desto einfacher ist es für die Beteiligten, sich darauf einzustellen“.

Einen technologischen Durchbruch zu höherer Energiedichte bei gleichzeitiger Gewichts- und Kostenminderung erwarten die Experten indes nicht. Das Lithiumionen-Prinzip gilt zwar noch nicht als technisch ausgereizt, ganz neue Speichermedien seien jedoch allenfalls in zehn bis 15 Jahren zu erwarten. Und auch die alte Bleibatterie zeigt, zumindest in der Wahrnehmung des ZVEI, ein gewisses Beharrungsvermögen: Mit einem Exportvolumen von knapp 1,5 Mrd. Euro war sie 2018 in Deutschland weiterhin das stärkste Batterie-Ausfuhrgut. Quelle: ZVEI / DMM