Bedeutung des Autos ist gestiegen

Die Bedeutung des Automobils ist gestiegen, wie DMM bereits mehrfach berichtete. 2020 wurde das Auto häufiger genutzt, um Strecken zurückzulegen, für die man möglicherweise vorher ein anderes Verkehrsmittel genutzt hätte. 25 % aller von der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) repräsentativ befragten Pkw-Halter nutzten 2020 den Pkw häufiger als vor der Corona-Zeit. 21 % fuhren, wo es ging, häufiger mit dem Fahrrad, 28 % gingen häufiger zu Fuß.

Insgesamt ist die Fahrleistung aller Pkw-Halter im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 6,0 % zurückgegangen. Gründe hierfür sind u. a. der Lockdown und die Arbeit im Homeoffice. Am stärksten war der Rückgang bei den Dieselfahrern (11,7 % weniger Fahrleistung) zu beobachten. Während des ersten Lockdowns im März und April 2020 betrug der Rückgang insgesamt 25 %, im September waren es noch -4 %.

Die Neuwagenkäufer des Jahres 2020, darunter auch Freiberufler/Selbstständige, die das Fahrzeug als Geschäftswagen nutzen, legten vor allem Wert auf ein zuverlässiges und optisch ansprechendes Fahrzeug. Beide Bewertungskriterien sind nach Einschätzung der Käufer im Vergleich zum Vorjahr nochmals wichtiger geworden – vor allem das Design stieg in der Bedeutung von Note 1,49 auf 1,38. Der Anschaffungspreis landete auf deutlichem Abstand zum Aussehen auf dem dritten Rang. Von sämtlichen 19 Kaufkriterien, die bei allen Neuwagenkäufern abgefragt wurden, erreichte die Umweltverträglichkeit (gefragt wurde explizit nach CO2) mit Note 2,29 den 17. Platz (Note 2 bedeutet „wichtig“, Note 1 „sehr wichtig“, Note 3 „weniger wichtig“). Interessant hierbei: 32 % aller Neuwagenkäufer haben sich wegen ihres ökologischen Gewissens bewusst für ein sparsameres Auto entschieden.

Hoher Durchschnittspreis. Mit 36.340 Euro brutto erreichte der durchschnittliche Neuwagenpreis ein neues Allzeithoch. Neuwagen deutscher Premiumhersteller kosteten im Schnitt 49.750 Euro brutto. Betrachtet man die unterschiedlichen Kaufpreisklassen, so kosteten 49 % aller Neuwagen mehr als 35.000 Euro. Abgefragt wurden bei allen Autokäufern nicht die Listenneupreise, sondern die tatsächlich beim Handel bezahlten Preise. Eventuelle Förderprämien wurden hierbei berücksichtigt. Online-Neuwagenportale selten als Kaufort genutzt. Von allen Neuwagenkäufern, die im Internet recherchiert haben (87 %), hatten 68 % auch diverse Neuwagenportale besucht. Die Anzahl derer, die aber tatsächlich von einem solchen Portal dann an einen Händler vermittelt wurden, war eher gering. Bezogen auf alle privaten Neuwagenkäufer waren es wie im Vorjahr nur 10 %. 

Finanzierung und Leasing gefragt. 84 % aller privat erworbenen Neuwagen wurden in irgendeiner Form finanziert, dazu zählen auch die 22 %, für die ein Leasingvertrag abgeschlossen wurde. Bei den gewerblichen Kunden dürften wohl um die 90 % finanziert sein, wobei Leasing knappe 70 % ausmacht. Erstmals wurde für den DAT-Report auch nach den Gründen für die Wahl eines Leasingvertrages gefragt. Für 78 % war die bequeme und kalkulierbare Art, ein Auto zu nutzen, ausschlaggebend. Danach wurde „nicht Besitz, sondern Nutzung steht im Vordergrund“ genannt. Den Wertverlust vermeiden wollten 50 % der Befragten.

Überlegung zu alternativen Antrieben ja. Die E-Mobilität ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen, trotz eines 20 %igen Rückgangs der Zulassungszahlen 2020, so das Kraftfahrt-Bundesamt. 2020 wurden 394.940 Pkw mit elektrischem Antrieb (PHEV und BEV). 38 % der Neuwagenkäufer hatten während der Informationsphase auch eine alternative Antriebsart in Erwägung gezogen. Im Fokus standen dabei in erster Linie Hybridantriebe (mit (18 %) und ohne (21%) externe Lademöglichkeit). An rein batteriebetriebenen Autos waren 11 % interessiert, in der Realität kauften 2020 laut KBA bereits knapp 15 % aller privaten Neuwagenkäufer so ein Auto. Grundsätzlich die Kenntnis über alternative Antriebe gestiegen – insbesondere bei den rein batteriebetriebenen Fahrzeugen. Im Detail waren es 15 % der Neuwagenkäufer, die angaben, sich intensiv damit beschäftigt zu haben. Rein batteriebetriebene Pkw erreichen 6,7% der Neuzulassungen: Von allen Neuzulassungen erreichten die rein batteriebetriebenen Pkw einen Marktanteil von 6,7%. In absoluten Zahlen sind dies 194.163 Einheiten, hiervon betrug der gewerbliche Anteil 51,2 % bzw 99.778 Pkw/SUV.  Von allen neu zugelassenen Pkw (2.917.678 Einheiten; -19,1 % gegenüber 2019) waren 62,9 % gewerblich zugelassene Fahrzeuge (1.835.219 Pkw).

Reichweite, Ladezeiten, Infrastruktur und Kaufpreise sprechen nicht mehr gegen E-Autos, so die allgemeine Erkenntnis der Autoindustrie. Befragt man alle Neuwagenkäufer, die sich 2020 kein rein batterieelektrisches Fahrzeug gekauft haben (noch ca. 90 % aller Neuwagenkäufer), nach den Gründen ihrer Entscheidung, so nannten die meisten in Unkenntnis der Realitäten weiterhin die Reichweite, gefolgt von Ladezeiten und Ladeinfrastruktur. Dabei ist die Anzahl der Ladepunkte im Umfeld des Wohnortes der Autokäufer ist gestiegen. 73 % aller Neuwagenkäufer gaben an, eine Lademöglichkeit in der Nähe zu haben. Meist handele es sich um öffentliche Ladestationen bei einem Supermarkt, Einkaufszentrum oder Parkhaus.

Weniger Reparaturarbeiten mehr Wartungen. Durch die Corona-Maßnahmen ist die Fahrleistung insgesamt gesunken. Dies hatte auch Auswirkungen auf das Reparaturgeschäft in den Werkstätten. Nur 32 % aller Pkw-Halter gaben an, dass an ihrem Fahrzeug Verschleißreparaturen durchgeführt wurden. Addiert man die unterschiedlichen Reparaturen, die vorgenommen wurden und berücksichtigt alle Pkw, an denen nichts repariert wurde, so kommt man statistisch auf 0,44 Reparaturen pro Pkw. Dies ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr (2019: 0,51 Reparaturen pro Pkw). Anders war es bei den Wartungsarbeiten: Um das eigene Fahrzeug sicher und fahrbereit zu halten, wurden sogar mehr solcher Arbeiten durchgeführt. Nach 0,88 Wartungsarbeiten pro Pkw im Jahr 2019 waren es 2020 nun 1,05 Arbeiten. 88 % aller Pkw-Halter gaben an, die anfallenden Reparatur- und Wartungsarbeiten immer in derselben Werkstatt durchführen zu lassen. Das ist eine Steigerung um sieben Prozentpunkte zum Vorjahr. 12 % aller Pkw-Halter gaben an, gelegentlich auch die Werkstatt zu wechseln.

Auto-Abos spielen nur eine geringe Rolle. Die seit einigen Jahren im Markt vorhandene Möglichkeit, ein Automobil zu abonnieren, ist 2020 für private Autokäufer eine Randerscheinung gewesen. Nur 1 % aller Neuwagenkäufer hatte sich eigenen Angaben zufolge intensiv mit Auto-Abos beschäftigt. 29 % hatten noch nie davon gehört, 32 % kennen es nur vom Namen her, 30 % haben etwas davon gehört. Das Abo an sich (Beispiel „Care by Volvo“) beinhaltet eine monatliche Gebühr für die Nutzung inkl. Versicherung, Wartung und Kfz-Steuer. können sich nur 12 % der Neuwagenkäufer vorstellen, 16 % wissen es nicht, und 72 % lehnten ein Auto-Abo klar ab. Quelle: KBA / DAT / DMM