BEG: Neu im Bahnverkehr Bayerns

Am 13. Dezember 2020 werden in der gesamten EU die Fahrpläne umgestellt. Auf etlichen Linien im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr treten ab diesem Tag Verbesserungen im Fahrplan in Kraft. Außerdem kommen im Allgäu, bei der S-Bahn-Nürnberg, beim München-Nürnberg-Express sowie im Bayerischen Oberland neue Fahrzeuge zum Einsatz, mit mehr Komfort und teilweise auch mehr Kapazität. Darüber hinaus wächst das Bahnland Bayern in diesem Jahr um drei neue Stationen: Lindau-Reutin, Coburg-Beiersdorf und Brunnen.

Direkt am Bodensee geht zum Fahrplanwechsel der neue Bahnhof Lindau-Reutin in Betrieb. Ein Großteil der Züge auf der Linie RE 7 Augsburg – Lindau wird über den bisherigen Hauptbahnhof Lindau-Insel hinaus bis Lindau-Reutin verlängert, wo Anschluss an den Fernverkehr von und nach Zürich besteht. Die meisten Züge der Linien S 1 und RE 98 Lindau – Bludenz halten ebenfalls zusätzlich am neuen Bahnhof Lindau-Reutin. Die neue Station Coburg-Beiersdorf wird ab dem Fahrplanwechsel stündlich von der Linie RB 18 zwischen Coburg und Bad Rodach bedient. Es ist die fünfte Station auf Coburger Stadtgebiet. Der Haltepunkt Brunnen ging bereits Anfang Oktober in Betrieb. Seitdem halten dort die Züge der Linie RB 13 Augsburg – Ingolstadt im Stundentakt.

Flottenerneuerung beim München- Nürnberg-Express (RE 1). Ab Fahrplanwechsel kommen auf der Schnellfahrstrecke München – Ingolstadt – Nürnberg schrittweise die ersten Neufahrzeuge des tschechischen Herstellers Skoda zum Einsatz. Die Züge verkehren mit Doppelstockwagen, sind barrierefrei und bieten eine erheblich höhere Kapazität als die bisherigen einstöckigen Züge (676 Sitzplätze statt derzeit 413). Außerdem sind mehr Multifunktionsabteile und Radabstellplätze sowie auch barrierefreie Toiletten vorhanden. Bei diesen Zügen entfällt der Umstieg in Ingolstadt, und die Reisezeit verkürzt sich auf rund 1.30 Stunden. Im Laufe des Fahrplanjahres 2021 sollen die bis zu 190 km/h schnellen Neufahrzeuge nach und nach alle Fahrten des RE 1 übernehmen.

S-Bahn Nürnberg: neue Linie und neue Fahrzeuge. Zum Fahrplanwechsel wird die Erneuerung des Fahrzeugparks der S-Bahn Nürnberg abgeschlossen. Auf allen Linien verkehren dann nur noch zwei Typen: 42 Fahrzeuge der Baureihe ET 442, die erst seit wenigen Jahren im Einsatz sind, und 27 fabrikneue Fahrzeuge der Baureihe ET 1440/Coradia Continental von Alstom. Die Coradia Continental haben eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und verfügen über 230 Sitzplätze, ein barrierefreies WC, ein Fahrgastinformationssystem mit Echtzeitdaten sowie eine Videoüberwachung. Sie wurden im zweiten Halbjahr 2020 bereits schrittweise in das Nürnberger S-Bahn-Netz eingeführt und bedienen künftig die Linien S1 und S5. Ebenfalls zum Fahrplanwechsel wächst das Liniennetz der S-Bahn Nürnberg: Die Strecke zwischen Nürnberg und Allersberg kommt als neue S5 hinzu. Bei der S5 kommen zwei spezielle Coradia Continental zum Einsatz: Sie sind mit Leit- und Sicherungstechnik im ICE-Standard ausgerüstet, damit sie auf der Schnellfahrstrecke fahren dürfen.

Neue Fahrzeugflotte im Allgäu. Die von Kempten ausgehenden Linien nach Ulm (RE 75 und RE 77), München (RE 74), Oberstdorf (RE 75), Lindau (RE 77) und Pfronten (RB 73) bedient DB Regio künftig mit einer Flotte von 26 dieselbetriebenen Neufahrzeugen des polnischen Herstellers Pesa. Sie sind barrierefrei gestaltet, verfügen über eine leistungsfähige Klimaanlage und bieten mehr Platz als die derzeit noch eingesetzten bis zu 22 Jahre alten Triebwagen. Der Probebetrieb dieser Neufahrzeuge vom Typ Pesa Link startete bereits im Juli 2020. Zum Fahrplanwechsel sollen bereits auf den meisten Verbindungen die neuen Fahrzeuge verkehren. Außerdem fahren 29 modernisierte Neigetechnik-Züge vom Typ VT 612 auf den Regionalstrecken im Allgäu. Sie wurden u. a. mit Hubliften ausgerüstet, die Rollstuhlfahrern den Zustieg ermöglichen. Mit diesen Zügen bedient DB Regio ab dem Fahrplanwechsel auch die Linien München – Lindau (RE 70) und München – Oberstdorf (RE 76). Sie ersetzen die bislang von der Länderbahn unter dem Markennamen Alex betriebenen Züge. Die Verbindung München – Oberstdorf wird ab dem Fahrplanwechsel wieder umsteigefrei angeboten. In den Hauptverkehrszeiten fahren einzelne Züge mit Doppelstockwagen, um mehr Sitzplätze anbieten zu können. Bei diesen Zügen müssen Fahrgäste von München zur Weiterfahrt nach Lindau in Immenstadt umsteigen.

Das Illertal (Ulm – Memmingen) profitiert ab Ende dieses Jahres gleich doppelt von Neufahrzeugen: Die Pesa Link verkehren als schnelle Expressverbindung von Ulm über Memmingen nach Oberstdorf (RE 75) und Lindau (RE 77). 15 Neufahrzeuge von Alstom vom Typ LINT bedienen auch die kleineren Stationen zwischen Ulm und Memmingen (Regio-S-Bahn-Linie RS 7) sowie zwischen Ulm und Weißenhorn (RS 71).

Auf der Mittelschwabenbahn Mindelheim – Günzburg (RB 78) kommen modernisierte Triebwagen der Baureihe VT 650 zum Einsatz.

Auf der frisch elektrifizierten Strecke Memmingen – München wird die Linie RE 72 ab dem Fahrplanwechsel teilweise auf gebrauchte lokbespannte Doppelstockzüge mit elektrischem Antrieb umgestellt. Ab Dezember 2021 werden auf dieser Linie dann fabrikneue Triebwagen von Go Ahead zum Einsatz kommen, die umsteigefrei bis Lindau verkehren. 

Mehr Fahrzeuge und Verbindungen im Oberland. Auf den Linien zwischen München und Bayrischzell (RB 55), Lenggries (RB 56) und Tegernsee (RB 57) kommen nach dem kompletten Flottentausch im Juni/Juli dieses Jahres ab dem Fahrplanwechsel sechs zusätzliche Neufahrzeuge vom Typ LINT 54 zum Einsatz. Die erweiterte Flotte von dann insgesamt 31 Fahrzeugen ermöglicht Verbesserungen hinsichtlich Kapazität und Fahrplanangebot: Im Berufsverkehr an Werktagen weitet die BEG den Halbstundentakt am frühen Vormittag und am Abend aus. Im Ausflugsverkehr am Wochenende wird es im gesamten Netz mehr Sitzplätze geben, und auf den Strecken nach Tegernsee und Lenggries wird künftig ganztags weitestgehend ein 30-Minuten-Takt gefahren. Insgesamt bestellt die BEG im Oberlandnetz über 300.000 Zugkilometer pro Jahr mehr als heute.

Mehr Frühverbindungen bei der S-Bahn München. Im Rahmen des 1. Münchner S-Bahn-Vertrags werden zum Fahrplanwechsel zahlreiche weitere Verbesserungen umgesetzt. So profitieren Fahrgäste entlang der Außenäste montags bis freitags von einem durchgehenden 20-Minuten-Takt ab Betriebsbeginn bis zum Ende der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Zudem wird es bei über 200 Fahrten Kapazitätsverbesserungen geben. Ebenfalls neu: Servicemitarbeiter sollen Fahrgästen an den hochfrequentierten Stationen Flughafen, Hauptbahnhof, Marienplatz und Laim beispielsweise beim Ticketkauf oder Ein- und Ausstieg behilflich sein und in Störfällen auch bei der Reisendenlenkung unterstützen. Quelle: BEG / DMM