BER weiter in der Kritik

Er hat zwar ein zweites Terminal der Berliner Großstadtflughafen BER, aber es ist derzeit geschlossen. Nun fordert die Berliner CDU-Fraktion, es bis Mitte Dezember 2021 in Betrieb zu nehmen und nicht, wie geplant, erst mit Beginn des Sommerflugplans kurz vor Ostern 2022. Das ist leider nicht möglich, antwortete Flughafensprecher Hannes Hönemann, weil es im Dezember noch nicht das für T2 benötigte Personal gibt. Auch zu anderen Themen rund um den BER gibt es viel Kritik.

Durch die Fehlplanungen und die explodierenden Kosten, zuletzt auf über 7 Mrd. Euro veranschlagt, wurde dieses Bauprojekt zum Sinnbild eines außer Kontrolle geratenen staatlichen Großprojektes. Im Oktober 2020 konnte der Flughafen nach 14-jähriger Bauzeit schließlich eröffnet werden. Aber es läuft seitdem nicht gut für den BER. Auf einer Online-Pressekonferenz präsentierte die Berliner Oppositionsfraktion am Mittwoch einen Zehn-Punkte-Antrag für das Parlament, um den BER zu „einem wirklichen Hauptstadtflughafen zu machen.“ Der BER leidet seit seiner Eröffnung im Oktober 2020 unter zahlreichen Pannen sowie unter Geldnot. Bis 2026 sind Ausgaben in Höhe von 6,8 Mrd. nötig, weitere 2,4 Mrd. Euro sollen die drei Eigentümer (Die Gesellschafter der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) sind mit jeweils einem Anteil von 37 % die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Bundesrepublik Deutschland mit einem Anteil von 26 %) zuschießen, um nicht in die Pleite zu rutschen (DMM berichtete). 2020 machte das Staatsunternehmen gut 1 Mrd. Euro Verlust, nicht besser sieht es 2021 aus. Auch für die kommenden Jahre rechnet die FBB mit hohen Fehlbeträgen. "Wir können den Kapitaldienst für eine lange Zeit nicht selbst stemmen", betonte von Massenbach vor Kürzem. Bis 2026 braucht die FBB demnach von ihren drei Eignern weitere 2,4 Mrd. Euro.

Mittelfristig müsse auch das BER-Terminal 5, der im Februar 2021 stillgelegte frühere Flughafen Schönefeld, wieder ans Netz gehen, so die Christdemokraten im Berliner Abgeordnetenhaus. Angesichts der Probleme bei Abfertigung und Service – lange Warteschlangen bei Checkin und Sicherheitskontrollen, falschen Feueralarmen etc. – warf der CDU-Flughafenexperte Christian Gräff der neuen Flughafenchefin Aletta von Massenbach vor, die Passagiere müssten unter einem Managementversagen der Flughafengesellschaft leiden. Das Staatsunternehmen FBB dürfe nicht immer nur auf Dienstleister und Fluggesellschaften verweisen, sondern in stärkerem Maße als bisher selbst tätig werden.

Wie die Berliner Zeitung die Oppositionspartei zitiert, müsse der BER als Tor zur Welt zum Motor für die Hauptstadtregion werden. Dazu müssen die zahlreichen Startpannen ein Jahr nach Inbetriebnahme aufgearbeitet werden – mit einer Task-Force für bessere Abläufe mit Bundespolizei, Boden- und Sicherheitsdienstleistern, mit Einsetzung eines operativen Geschäftsführers, mit zusätzlichen Mitarbeitern und der früheren Öffnung des Terminals 2 noch vor Weihnachten.. Die CDU hält ein weiteres externes Sondergutachten zur finanziellen und bilanziellen Lage samt Businessplan für erforderlich. In der jetzigen Form sei der Flughafen „nicht überlebensfähig“, so Gräff.

Eine Zusage in Sachen Verbesserungen machte Flughafensprecher um 01.12.2021 werden beide Start- und Landebahnen des BER geöffnet sein. Auch sei das Verfahren zur Besetzung der Stelle des Betriebs-Geschäftsführers in Gang gesetzt. Noch nicht gelöst ist das Taxi-Problem am BER: Nur 600 Taxen aus Berlin dürfen bisher den BER anfahren. Dazu der Vorschlag des CDU-Abgeordneten Oliver Friederici: AM Terminal zwei Spuren einrichten, eine für Berliner Taxis, die nur nach Berlin fahren dürfen, eine für Brandenburger Taxis, die nur nach Brandenburg fahren dürfen. Immerhin stammen fast zwei Dritte der Passagiere direkt aus Berlin, was als Druckmittel gegen die Regierung Brandenburgs eingesetzt werden sollte. Quelle: BZ / DMM