Bestseller Taycan wird noch besser

Wie doch die Zeit vergeht: Auf der IAA 2015 hatte Porsche mit der Fahrzeugstudie Mission E einen ersten Ausblick in die Elektro-Zukunft der Marke gewährt. Knapp viereinhalb Jahre später erschien das Serienmodell namens Taycan, das in Sachen Design sehr nah am Showcar geblieben ist. Das erste voll elektrische Modell der Zuffenhausener schlug ein wie eine Bombe, obwohl es nicht gerade wenige Skeptiker gab. Der Taycan war Wegbereiter einer neuen Zukunft Porsches. Nach weiteren eineinhalb Jahren präsentierte der Hersteller beim Porsche Taycan Speed Dating in Hockenheim das Update des Verkaufsschlagers, seinerzeit das erste Serienfahrzeug, das mit 800 Volt Systemspannung arbeitete.

Vor allem technisch wurden die Porsche Taycans mit dem Modelljahrgang 2022 auf ein absolutes Top-Niveau gebracht. Fotos: G. Zielonka

In traditionellen und ausgefallenen und sogar individuellen Farbtönen kann man die beiden Taycan-Karosserieversionen ordern.

Ein voll digitlisiertes Cockpit, wie es kaum ein zweites gibt.

Gewöhnungsbedürftiges Heck des Taycan Turismo, aber sehr prsktisch.

Natürlich war schon das erste Serienmodell als echter Porsche erkennbar, auch wenn er viele  Elemente von der Studie Mission E übernommen hatte. Nicht anders ist es bei der aktuellen aufgefrischten Generation, die es inzwischen in acht Derivaten gibt, je vier für Taycan und Taycan Cross Turismo. In 2020 verkaufte sich der Taycan mehr als 20.000 Mal. Und in 2021 wurde dieses Ergebnis bereits nach sechs Monaten erreicht. Beweis für die enorme Beliebtheit des schicken Stromers, der in Deutschland überwiegend von Geschäftskunden geordert wird.

Beide Karosserievarianten starten mit umfangreichen Änderungen ins neue Modelljahr. Dank technischer Optimierungen verbessert sich die Reichweite der Elektro-Sportwagen im Alltag. Weitere wichtige Neuerungen sind die Tiefen-Integration von Android Auto in das Porsche Communication Management (PCM) – nachdem im PCM nur Apple Carplay verfügbar war, sowie der Remote Park Assist. Mit diesem neuen optionalen Assistenzsystem lässt sich das Ein- und Ausparken per Smartphone steuern, ohne dass der Fahrer im Auto sitzt.

Die Interessenten haben bei der Farbwahl der Taycans die Qual der Wahl. Neben 17 Serienfarben lassen sich mit den neuen Optionen „Farbe nach Wahl“ 63 weitere Farbtöne ordern (darunter auch die markentypischen Farben moonlightbluemetallic, acidgrün, sternrubin, rivierablau oder violametallic) und mit „Farbe nach Wahl Plus“ lassen sich selbst ausgefallene und persönliche Farbwünsche realisieren: So kann der Taycan jetzt beispielsweise im markentypischen sternrubin der 90er Jahre oder in knalligem acidgrün lackiert werden.

Unser Eindruck. Kevin Giek, seit April Leiter Baureihe Taycan, freute sich, dass der im Frühjahr 2021 neu hinzu gekommene Cross Turismo hervorragend ankommt, die die exzellenten Auftragseingänge zeigen. Wir haben den beladungstechnisch etwas praktischeren Taycan gefahren. Der Fahrspaß ist bei dieser Version in etwa derselbe wie beim Normalgeschwister. Einfach phänomenal. Heute sind wir so weit zu behaupten, dass der Elektroflitzer in Sachen Fahrspaß dem 911er den Rang abgelaufen hat. Aber, das ist bekanntlich Geschmackssache.

Etwas mehr Reichweite in der Praxis. Der neue Taycan-Jahrgang wird nicht gesondert homologiert, daher gibt es keine neuen Reichweiten-Werte nach WLTP. Dennoch erhöht sich der Aktionsradius der jüngsten Versionen im Alltagsbetrieb dank einiger technischer Kniffe. So wird in den Fahrmodi „Normal“ und „Range“ bei den Allradlern im Teillastbereich der vordere Elektromotor nahezu vollständig abgekoppelt und stromlos geschaltet. Beim Segeln und im Stillstand liegt sogar an beiden Achsen kein Antriebsmoment an. Dieser elektrische Freilauf verringert die Schleppverluste. Erst wenn der Fahrer mehr Leistung anfordert oder das Fahrprogramm wechselt, werden binnen Millisekunden die E-Maschinen wieder zugeschaltet. Unterm Strich sollen die Taycans etwa 25 km weiter kommen, bevor sie an die Ladesäule oder Wallbox müssen. Klingt alles toll; dennoch wünschen wir uns bei einem solchen Performance-Fahrzeug eine höhere Akkukapazität. Denn man kommt selbst bei moderater Fahrweise kaum über 350 km hinaus, eine Reichweite, de eigentlich zum Standing eines Taycan nicht so recht passen will.  

Verbessert wurden auch das Thermomanagement und die Ladefunktionen. Mit dem Turbo Charging Planner kann die Hochvolt-Batterie nun auf eine etwas höhere Temperatur als bisher geheizt werden. Dadurch kann sie früher und bei einem höheren Ladezustand schnellgeladen werden.

Fernbedienung fürs Parken. Auch bei Porsche setzt sich das fernbediente Parken durch, wenn man das unbedingt braucht. Mit der neuen Wunschausstattung Remote Park Assist lässt sich das Ein- und Ausparken per Smartphone fernbedienen, ohne dass der Fahrer hinter dem Lenkrad des Taycan Platz nimmt. Die automatische Steuerung ist in Längs- und Querparklücken sowie Garagen möglich. Das System erkennt Parklücken automatisch und vermisst sie mit Hilfe der Ultraschallsensoren und der Kamerasysteme. Reicht der Platz aus, kann der Fahrer den Parkvorgang über die Porsche Connect App starten und anschließend aussteigen. Er überwacht den Parkvorgang ständig, indem er eine entsprechende Taste auf der App-Oberfläche des Smartphones gedrückt hält. Die Aktive Einparkunterstützung übernimmt selbstständig das Lenken sowie die Vorwärts- und Rückwärtsfahrt des Fahrzeuges. Wird die Taste losgelassen, stoppt der Taycan das Parkmanöver umgehend.

Android Auto: Es soll ja Leute geben, die auf das in Sahen Virenanfälligkeit „unsichere“ Android Auto setzen statt auf das um Lichtjahre bessere Apple Carplay. Doch auch an jene Anhänger von Android basierten Smartphones haben die Zuffenhausener nun gedacht und auf mutmaßlich vielfachen Wunsch jetzt auch Android Auto ins Porsche Communication Management (PCM) eingebunden. Damit sind ausgewählte Telefonfunktionen und Smartphone-Apps, die die Fahrsicherheit nicht beeinträchtigen, über das PCM 6.0 oder über die Google Assistant Sprachbefehle bedienbar. Zudem versteht der Sprachassistent Voice Pilot nun noch besser Anweisungen in natürlicher Sprache. Das Navigationssystem rechnet schneller, nutzt bei den Points of Interests (POI) in erster Linie die Online-Suche und stellt seine Informationen zudem übersichtlicher dar.

Auch Layout und Bedienkonzept wurden leicht überarbeitet: Auf der linken Seite des Zentral-Displays befinden sich statt drei nun fünf Menü-Einsprünge. Die Symbole können individuell umsortiert werden.

Charging Service mit fast 200.000 Ladepunkten. Für das Laden ermöglicht der Porsche Charging Service den Zugriff auf weltweite Ladepunkte verschiedener Anbieter. Die zentrale Abrechnung erfolgt über den Hersteller. Aktuell sind in Europa fast 200.000 Ladepunkte in über 20 Ländern angebunden. Darunter sind knapp 6.500 Ladepunkte mit mehr als 50 kW.

DC-Ladeleistung. Ein weiteres Highlight stellt das exklusive Porsche Destination Charging dar. Hier können Kunden an besonders beliebten Anlaufstellen ihre Porsche Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle kostenlos aufladen. Das Programm stellt mittlerweile mehr als 2.000 AC-Ladepunkte in über 50 Ländern bereit, etwa an ausgewählten Hotels, Restaurants, Flughäfen, Einkaufszentren und und und. Der weitere Ausbau ist in vollem Gange. Alle Ladevorgänge mit dem Porsche Charging Service sind CO2-neutral. Quelle: Porsche / DMM