BMW kauft Lithium beim chinesischen Partner

Mit dem Ausbau der Elektromobilität erweitert die BMW Group ihre bestehenden Geschäftsbeziehungen zu Ganfeng Lithium Co., Ltd. /Jiangxi, China). Die beiden Unternehmen haben einen Liefervertrag für die Versorgung des – für Batteriezellen wichtigen – Rohstoffs Lithium unterzeichnet. Das prognostizierte Vertragsvolumen beträgt 540 Mio. Euro.

Die BMW Group deckt damit 100% des Bedarfs an Lithiumhydroxid für die Hochvoltspeicher ihrer fünften Generation an Batteriezellen“, sagt Dr. Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk. Die Vertragslaufzeit beträgt fünf Jahre (2020 – 2024).

Neben Kobalt ist Lithium noch für wenige Jahre einer der Schlüssel-Rohstoffe für die Elektromobilität. Aber schon Mitte der 2020er Jahre werden nach Expertenangaben Feststoffbatterien Lithium und Kobalt überflüssig machen. Kobalt wie Lithium werden in aller Regel unter unmenschlichen Bedingungen gewonnen. Bei den seltenen Erde und Kobalt, wie sie BMW verwendet, soll das alles angeblich viel besser sein. Wendt: „Mit der Vertragsunterzeichnung sichern wir unseren Lithium-Bedarf für Batteriezellen ab. 2023 wollen wir 25 elektrifizierte Modelle im Angebot haben, davon mehr als die Hälfte vollelektrisch. Entsprechend steigt der Bedarf an Rohstoffen. Allein für Lithium rechnen wir bis 2025 etwa mit einer Versiebenfachung unseres heutigen Bedarfs.“

Die Gewinnung des Lithiums bei Ganfeng erfolgt mittels Bergbau aus so genannten Hardrock-Lagerstätten in Australien. ob das so stimmt, weiß vermutlich niemand bei BMW. Dabei gelten aber laut BMW höchste Ansprüche in Bezug auf Nachhaltigkeit, sagen die Münchner. Dazu veröffentlicht der Autobauer auf seiner Webseite die Herkunftsländer für Kobalt. Für die kommende, fünfte Generation an Batteriezellen hat das Unternehmen außerdem die Lieferketten neu strukturiert und wird nicht nur Lithium, sondern auch Kobalt ab 2020 selbst direkt einkaufen und die Rohstoffe den beiden Batteriezell-Herstellern CATL sowie Samsung SDI zur Verfügung stellen. Damit soll eine vollständige Transparenz über die Herkunft der Rohstoffe gegeben sein. Kobalt wird künftig direkt aus Minen in Australien und Marokko bezogen. Die Lieferverträge garantieren eine Versorgungssicherheit bis 2025 und darüber hinaus. 

Darüber hinaus hat die BMW Group kürzlich bekannt gegeben, dass sie das Auftragsvolumen für Batteriezellen an CATL auf 7,3 Mrd. Euro erhöht (Vertragslaufzeit: 2020 bis 2031) und für die fünfte Generation an elektrischen Antrieben mit Samsung SDI einen Langzeit-Liefervertrag mit einem Auftragsvolumen von 2,9 Mrd. Euro geschlossen hat (Vertragslaufzeit: 2021 bis 2031). Jede Zellgeneration soll im globalen Wettbewerb an den technologisch und betriebswirtschaftlich führenden Hersteller vergeben werden. So will sich der Hersteller zu jeder Zeit Zugang zur bestmöglichen Zelltechnologie sichern. Außerdem wird die BMW Group ab der fünften Generation der Elektroantriebe ab 2021 komplett auf den Einsatz von seltenen Erden verzichten, um sich unabhängig von deren Verfügbarkeit zu machen.

Die hausinterne Fertigung der Batterien erfolgt in den BMW Group Werken Dingolfing (Deutschland), Spartanburg (USA) sowie im BBA Werk Shenyang (China). Auch in Thailand hat die BMW Group die Produktion von Batterien lokalisiert und arbeitet hierfür mit der Dräxlmaier Group zusammen. Mitte November hat das Unternehmen sein „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ in München eröffnet. Ziel des Kompetenzzentrums ist es, die Technologie der Batteriezelle voranzutreiben und die Produktionsprozesse technologisch zu durchdringen. Das alles ist in Asien schon vor Jahren geschehen, weshalb der Vorsprung der Zellenproduzenten in China, Japan und Südkorea nach Expertenmeinung kaum aufholbar sein wird. Und so heißt es denn auch bei BMW „Ob wir die Zellen zu einem späteren Zeitpunkt dann selber auch in Serie produzieren, hängt maßgeblich von der Entwicklung des Lieferantenmarktes ab.“

Für die Erschließung der für die Elektromobilität entscheidenden Zelltechnologie hat die BMW Group ein gemeinsames Technologiekonsortium mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt sowie Umicore, einem belgischen Entwickler von Batteriematerialien. Die Zusammenarbeit befasst sich mit dem Aufbau einer kompletten, nachhaltigen Wertschöpfungskette für Batteriezellen in Europa und erstreckt sich von der Entwicklung über deren Fertigung bis zum Recycling. Dabei spielt das Recycling von Batteriekomponenten eine entscheidende Rolle, um bei stark steigender Nachfrage nach Batteriezellen den Wertstoffkreislauf über eine umfassende Wiederverwertung der Rohstoffe bestmöglich zu schließen. Quelle: BMW / DMM