BMW präsentiert den neuen X7

BMW hat dem Riesen-SUV X7 ein Update verpasst. Weil die Aufwertung ziemlich umfassend geraten ist, sprechen die Münchner von einem neuen Modell. Der bisherige X7 ist in Deutschland leider ziemlich erfolglos. Von den 270.000 Einheiten, die bislang in BMW’s größtem Werk im Spartanburg vom Band gelaufen sind wurden nur ganze 2 % nach Deutschland geliefert (rund 5.400 Einehiten gemäß KBA).

Dass der X7 weit weniger Kunden in Deutschland findet, hat zwei Gründe: Das Auto ist für deutsche Verkehrsverhältnisse mit 5,18 m Länge und gut 2,30 m Breite mit Spiegel schlicht zu voluminös. Und es gilt wegen seiner schieren Größe und dem ökologischen Fußabdruck nicht gerade als Imageträger in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Vom Preis wollen wir gar nicht erst reden. Den können sich nur Leute mit gut gefüllter Brieftasche leisten. In erster Linie (zu 99 %) aber findet sich der X7 als Geschäftswagen. Stilistisch dokumentiert der X7 seine Zugehörigkeit zur Luxusklasse, und zwar mit einem neuen Gesicht, das er mit dem BMW 7er teilt. Insgesamt aber polarisiert das Design des Riesen aus Spartanburg.

Der BMW X7 ist ein Allradler mit erstaunlichen Qualitäten. Die Kunden können unter drei Antrieben wählen:

  • ein 280 kW/380 PS starker 3,0-Liter-Reihen-Sechszylinder (40i),
  • ein 390 kW/530 PS starker 4,4-Liter-V8 (M60i) sowie
  • ein 259 kW/352 PS starker 3,0-Liter-Reihen-Sechszylinder-Dieselmotor (40d).

Interessant ist dabei, dass der Diesel, obwohl er in den USA gar nicht angeboten wird (die Amerikaner lehnen Diesel ab, weil sie ihnen zu „schmutzig“ sind) für immerhin 14 % der Verkäufe steht. Der Verbrauch des Selbstzünders soll bei nur 7,7 l/100 km liegen. Die Fahrleistungen: 0-100 km/h in 5,9 s, Spitze 245 km/h. Das aktuell größte SUV-Modell wird nicht als Plug-in-Hybrid angeboten; die Nachfrage in den beiden größten Märkten USA und China ist dafür einfach zu gering.
Der Sechszylinder fährt sich BMW-typisch seidenweich. Nach WLTP konsumiert das Aggregat  im Zyklus 9,6 Liter, spurtet in 5,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft glatte 250 km/h. Das gilt allerdings nicht, wenn die Fünf-Zonen-Klimaanlage eingebaut ist: Sie hat einen derart hohen Kühlbedarf, dass der „kleine“ Benziner dann grundsätzlich bei 210 km/h abregelt.

Der X7 ist natürlich kein Auto, um damit sinnfrei über die Straßen zu rasen und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. Wer’s dennoch braucht, der Achtzylinder des X7 M60 treibt den 2,6-Tonner wie ein Torpedo von Null auf 100 km/h n nur 4,7 s. Lässt man’s krachen, dürften wohl um die 20 Liter und mehr auf 100 km fällig sein. Im Zyklus sollen es stolze 12,1 Liter sein.

Der Innenraum bietet reichlich Platz, sogar auf der dritten Sitzreihe lässt es sich aushalten. Vor dem Fahrer spannt sich ein neugestaltetes Armaturenbrett auf, das die neue OS8-Elektronikarchitektur nutzt. Der leicht gebogene Bildschirm, der auch in vielen anderen BMW-Modellen Einzug hält, wirkt hochwertig und modern, die eckigen Skalen für Geschwindigkeit sowie Drehzahl bzw. Ersatzinformationen sind gewöhnungsbedürftig. Das Kofferraumvolumen variiert zwischen 300 und 2.120 Litern.

BMW hat die Fahrmodi sinnvollerweise entrümpelt und gestrafft; ein echter Rückschritt ist hingegen der Entfall des zentralen Schalters, mit dem der bisweilen enervierende Spurhalteassistent direkt abschalten ließ. Das bislang erhältliche Nachtsicht-System wurde übrigens aus dem Zubehörprogramm gestrichen, gleiches gilt für das Laserlicht.

Dafür gibt es eine Reihe neuer bzw. weiter optimierter Assistenzsysteme, die hervorragend funktionieren. Dazu gehören ein Rangierassistent für den Anhängerbetrieb, eine frei konfigurierbare Funktion, die individuelle Parkmanöver memoriert sowie eine Funktion, die es erlaubt, die letzten 200 Meter präzise zurückzufahren. Das ist z.B. dann hilfreich, wenn man sich in einer engen Gasse verfahren hat und nicht genügend Raum zum Wenden existiert.

Der X7 ist grundsätzlich mit einer Zwei-Kammer-Luftfederung ausgerüstet, die für sehr hohen Komfort sorgt, und zwar auch dann, wenn die großen 22- oder 23-Zoll-Räder montiert sind. Letztere sind übrigens ein Novum bei BMW. Das Fahrverhalten ist sehr sicher und leicht untersteuernd ausgelegt, die Lenkung präzise und gut gewichtet; insgesamt liegen die Fahrwerksreserven sehr hoch. Die Stabilitätskontrolle könnte für unseren Geschmack allerdings deutlich mehr Schlupf zulassen.

Aber der X7 ist eben in erster Linie ein Luxusauto. Für Behaglichkeit sorgen dabei die hervorragenden Sitze, die auf dem deutschen Markt grundsätzlich mit Leder bezogen sind. Wer keine Ledersitze mag, bekommt auf Wunsch das Kunstleder „Sensafin“. Quelle: cen / DMM