Booking.Basic in Österreich verboten

Nach einer Testphase in Asien, hat Booking sein Produkt Booking.Basic nun auch in Europa eingeführt. Mit Booking.Basic sichert sich das Hotelportal den besten Preis für ein Hotelzimmer, auch, wenn das Hotel diesen gar nicht direkt dort eingestellt hat. Die Österreichische Hoteliervereinigung weist darauf hin, dass derlei „Machenschaften“ des Hotelportals in dem Alpenland verboten seien.

„Hotelübernachtungen haben ihren Marktwert. Werden sie über teure Portale gebucht, entstehen zusätzliche Kosten“, verweist Dr. Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) auf teils hohe Kommissionen, die Booking.com den Hotels verrechnet. Will die Plattform den Kunden dennoch Bestpreise anbieten, verkaufe sie Gästen unter dem Label Booking.Basic Kontingente für Reiseveranstalter – zu Konditionen für Reiseveranstalter: „Das wälzt das komplette Risiko auf den Gast ab. Ist das Zimmer gebucht, gibt es kein Zurück mehr. Egal, was passiert“, erklärt Gratzer.

Das System läuft darauf hinaus, dass Hoteliers auf anderen Plattformen nicht günstiger anbieten sollen als auf Booking.com. So sei einem Londoner Hotelier erklärt worden, er müsse seinen „Price Quality Score“ verbessern, um wieder über das reguläre Portal vertrieben zu werden anstatt über Booking.Basic, berichtet die ÖHV.  Der Score zeige, ob Hotels Zimmer anderswo günstiger anbieten als auf Booking.com: „In Österreich widerspricht das dem Gesetz“, hält Gratzer fest. Dank intensivem Lobbying der ÖHV können Hotels heute ihren Gästen auf günstigeren Plattformen Zimmer günstiger anbieten: „Das führt zu mehr Wettbewerb, wir begrüßen das“, sagt Gratzer. Die niedrigsten Preise und gleichzeitig hohe Kommissionen einzufordern, sei in Österreich verboten.

In Deutschland geschehe laut Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) genau das: Online-Plattformen reihen Hotels in Rankings zurück, wenn sie ihre Zimmer anderswo günstiger anbieten, schreibt die ÖHV: „Das soll Wettbewerb verhindern, zum Nachteil der Gäste. In Österreich ist das dank ÖHV nicht möglich“, so Gratzer.  „In Österreich ist der Tourismus noch bedeutender als im Industrieland Deutschland, da sind gute Gesetze noch wichtiger“, setzt Gratzer darauf, dass Tourismusministerin Elli Köstinger der zukünftigen Entwicklung im Online-Vertrieb bei der Erstellung der neuen Tourismus-Strategie entsprechend Platz einräumt.

Jüngst hatte auch Markus Luthe, Chef des Hotelverbandes Deutschland Booking.Basic angeprangert. Luthe kritisiert, dass der Marktführer ohne jede (Vor-)Ankündigung und ohne eine Chance zum Opt-out für die Hotels […] die unternehmerische Preissetzungsfreiheit der Hoteliers weiter unterminiere: „Mit Booking.Basic bietet das Portal über dritte Vertriebspartner auch selbst dann immer die günstigste Rate eines Hotels an, wenn diese vom Hotel Booking.com bewusst gar nicht zur Verfügung gestellt wird. Auch dies erscheint mir kartell- und schuldrechtlich fragwürdig. Gelebte Partnerschaft auf Augenhöhe ist das auf jeden Fall nicht.“ Quelle: ÖHV / DMM