Britische Regierung: Rolle rückwärts bei der 100 ml-Regelung

Die britische Regierung hat unerwartet eine spektakuläre Kehrtwende vollzogen und wird die Flüssigkeitsbeschränkungen an allen Flughäfen wieder einführen. Dies obwohl an zahlreichen Airports in UK Sicherheitsscanner der nächsten Generation, Computertomographie-Scanner (CT), installiert worden sind bzw. noch werden, die es den Passagieren ermöglichen sollen, die Sicherheitskontrollpunkte problemlos zu passieren und ohne großartige Flüssigkeitenkontrollen zu passieren. Mit den innovativen Scannern sollte eigentlich im Sommer die unbeliebte 100-ml-Flüssigkeitsregel aufgehoben werden.

Bis auf Weiteres wird ab 09. Juni 2024 an allen britischen Airports, auch dort wo die neuartigen CT-Scanner bereits installiert sind, die Einhaltung 100 ml-Regel in Sachen Flüssigkeiten kontrolliert. Foto: BA

Indes liegen die größten Flughäfen im Vereinigten Königreich, darunter London Heathrow und London Gatwick, weit hinter dem Zeitplan der Einrichtung der neuartigen Scanner zurück. Einer der Gründe dafür, dass Heathrow bei der Einführung der Scanner im Rückstand ist, ist, dass sie so schwer sind, dass der Flughafen gezwungen war, die Böden dort zu verstärken, wo sie positioniert werden sollen. Andere Airports haben es geschafft, die von der Regierung gesetzte Frist zu unterbieten und den Passagieren einen problemlosen Transit durch Kontrollpunkte zu ermöglichen, ohne sich um Flüssigkeiten sorgen zu müssen.

Im April war der London City Airport der erste große Flughafen auf der Insel, an dem die Scanner der nächsten Generation vollständig installiert wurden. Seitdem ist der Flughafen im East End zu einem Favoriten für Vielflieger geworden, da sie vor dem Einsteigen problemlos durch die Sicherheitskontrolle kommen.

Am Freitagabend, 07. Juni 2024, gab der Flughafen LCA jedoch bekannt, dass das Verkehrsministerium (Department of Transport, DfT) eine dringende Richtlinie erlassen habe, mit der alle britischen Flughäfen, auch die mit der neuesten Generation von Computertomographie-Scannern (CT), angewiesen würden, zu den alten Regeln für Flüssigkeiten zurückzukehren. Dies hat zur Folge, dass alle Passagiere ab Sonntag, 09. Juni, eine Minute nach Mitternacht keine Flüssigkeiten mehr in Mengen von mehr als 100 ml mit sich führen nehmen dürfen.

„Dieser vorübergehende Schritt soll weitere Verbesserungen an den neuen Kontrollpunktsystemen ermöglichen und wird nur eine kleine Anzahl von Passagieren betreffen“, erklärte das DfT am Freitagabend in einer kryptischen Erklärung.

„Für die meisten Passagiere bleiben die Sicherheitsmaßnahmen unverändert“, heißt es in der Erklärung weiter. Im Klartext: So gut wie alle Fluggäste müssen sich weiterhin mit der 100-ml-Regel herumschlagen. Das DfT erklärte auch nicht, warum die Richtlinie so kurzfristig erlassen wurde, und gab auch keinen Zeitplan dafür an, wann die Flüssigkeitsbeschränkung auf Flughäfen mit CT-Scannern aufgehoben werden soll.
Neben London City sind auch die Flughäfen Newcastle, Leeds/Bradford, Aberdeen, Southend und Teesside vollständig mit den neuesten Sicherheitsscannern ausgestattet. Andere Flughäfen wie London Heathrow Gatwick und Manchester haben mit der Einführung der Scanner begonnen

In einer Erklärung seitens des London City Airport heißt es, dass Passagiere ihre Flüssigkeiten und elektronischen Geräte weiterhin in ihrem Handgepäck lassen könnten.

CT-Scanner erstellen ein 3D-Bild des Gepäckinhalts, das dann von hochentwickelten Algorithmen analysiert wird, um Waffen, Sprengstoffe und andere verbotene Gegenstände, einschließlich flüssiger Sprengstoffe, zu erkennen. Der Scanvorgang ist freilich langsamer als bei bestehenden Röntgengeräten, und es versteht sich, dass das DfT über die Anzahl der Beutel besorgt ist, die immer noch zur weiteren Inspektion zurückgewiesen werden.

Die aktuellen Flüssigkeitsbeschränkungen wurden 2006 schnell eingeführt, nachdem ein geplanter Bombenanschlag mittels versteckter Flüssigkeiten auf einem Transatlantikflug von britischen und amerikanischen Geheimdiensten vereitelt wurde. Die Luftfahrtbranche hofft jedoch, dass die CT-Scanner in Zukunft den Passagieren die Mitnahme von bis zu zwei Litern Flüssigkeiten im Handgepäck erlauben werden. Quelle: UK-Gov / DMM