Bund sorgt sich um Lufthansa

Die Bundesregierung sorgt sich, dass die Lufthansa weiterem, milliardenschweren Finanzbedarf hat. Wie DMM berichtete, hatte der Bund, besser der Steuerzahler, in diesem Jahr erst 9 Mrd. Euro in den Carrier gepumpt, um ihn vor der Pleite zu bewahren. Seitdem ist der Bund mit 20,05 % größter Aktionär vor dem Unternehmer Heinz Hermann Thiele (79) mit 12,42 %. Doch die Konjunktur der Zivilluftfahrt springt nicht an.

Das Geschäft mit Flugreisen will nach einem kurzen Zwischenhoch im Sommer, dem wir nun die zweite Coronawelle zu verdanken haben, einfach nicht anspringen. Die Auslastung der ohnehin reduzierten Flotte liegt bei höchstens 25 %. Die Vorstandsetage hatte noch im Mai die Hoffnung ausgedrückt, dass es im Spätherbst und Winter zu einer nachhaltigen Erholung kommen wird. Doch es kommt anders: Infolge der zu früheren Lockerung der Einschränkungen im Mai nahmen insbesondere Urlaubsreisen in Risikoländer zu und die Touristen schleppten massenhaft das gefährlich Virus wieder nach Deutschland und in weitere europäische Länder ein. Das Ergebnis sehen wir jetzt: Die zweite noch viel schlimmere Covid-19-Welle.

Derzeit verliert die Lufthansa binnen vier Wochen um die 350 Mio. Euro. Die Lage wird immer prekärer. Lufthansa und andere Airlines versuchen durch Covid-19-Schnelltests die Menschen wieder dazu zu bewegen, ins Flugzeug zurückzukehren. Bis jetzt mit eher magerem Erfolg.

Nun erhöhen beide Hauptaktionäre den Druck auf CEO Carsten Spohr. Das LH-Management soll dringend ein tragfähiges Sanierungskonzept umsetzen. Das bedeutet nichts Gutes für die Lufthanseaten. Denn die Lufthansa hat nun die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder sie einigt sich mit den Gewerkschaften auf einen sozial verträglichen Abbau von 30.000 Stellen oder sie muss die Tarifverträge kündigen. Quelle: Lufthansa / DMM