Bund stellt die Weichen für Deutschlandtakt auf der Gäubahn

Die Gäubahn in Baden-Württemberg (Ausbaustrecke Stuttgart - Singen - Grenze Deutschland/Schweiz) soll zur leistungsfähigen Magistrale ausgebaut werden - mit neuen Gleisen und einer neuen Anbindung zum Flughafen Stuttgart (Gäubahntunnel). Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur jetzt vorgestellt hat.

Die Gäubahn war bis 1945 durchgehend zweigleisig und eine bedeutende Strecke im nationalen und internationalen Fernverkehr. Nach 1945, als das zweite Gleis durch die Französische Besatzungsmacht demontiert worden war, büßte die einstige Magistrale viel von ihrer Bedeutung ein. Bis heute leidet die unter einem nicht vernünftig durchzuführenden Fernverkehr und sie taugt auch wenig für den Güterzug-Umleiterverkehr, wie die Katastrophe von Rastatt (eingebrochene Rheintalbahn) zeigte. Nun soll die Gäubahn-Trasse wieder ausgebaut werden. Laut Bundesverkehrsministerium soll die Bahnreise von Stuttgart nach Zürich künftig schneller vonstatten gehen mit besseren Anschlüssen entlang der gesamten Strecke. 

Die Wirtschaftlichkeit der Ausbaustrecke Stuttgart-Rottweil-Singen ist nun nachgewiesen. Damit sind die Weichen für den Deutschlandtakt und einen optimal vernetzten Bahnverkehr in der Region gestellt. Reisende und die Wirtschaft sollen vom neuen Gäubahn-Konzept profitieren durch:

  • die Beschleunigung des Schienenpersonenverkehrs auf dem deutschen Abschnitt von rund 20 Minuten mit einem gegenüber heute dichterem Bedienangebot,
  • die Stärkung der Taktknoten entlang der gesamten Achse,
  • gute Anschlüsse zu regionalen und überregionalen Zielen,
  • gute und schnelle Einbindung der Gäubahnstrecke in den Knoten Stuttgart mit direkter Anbindung an den Flughafen Stuttgart  und die
  • Stärkung der Resilienz für den Schienengüterverkehr.

Maßnahmen des Ausbaukonzepts:

  • Zweigleisiger Neubau Station Flughafen NBS - Böblingen-Goldberg ("Gäubahntunnel"),
  • abschnittsweise Geschwindigkeitserhöhung Stuttgart - Singen,
  • Ertüchtigung der Strecke Herrenberg - Eutingen, Vmax = 160 km/h,
  • eingleisiger Neubau Neckarhausen - Sulz (inkl. Tunnel), Vmax = 160 km/h,
  • zweigleisiger Ausbau Sulz – Epfendorf und Rietheim - Tuttlingen,
  • Neubau Singener Kurve,
  • Profilerweiterung der Tunnel auf P/C 400.

Der bisher vorgesehene und in der Planung weit fortgeschrittene Ausbauabschnitt zwischen Horb und Neckarhausen ist ebenfalls Bestandteil des neuen Konzepts. Hier ergeben sich keine Veränderungen. Der Baubeginn ist weiterhin in 2021 geplant. Die Maßnahmen umfassen ein geschätztes Investitionsvolumen von rund 2,1 Mrd. Euro.

Das BMVI wird gemeinsam mit der Deutschen Bahn (DB Netz AG) die finanzielle Abgrenzung zum Projekt Stuttgart 21 klären und die Prämissen für eine Planungsaufnahme abstimmen. Ziel ist es, die Planungen des neuen Konzepts so schnell wie möglich zu beginnen.
Mit dem Deutschlandtakt fahren Züge künftig besser aufeinander abgestimmt. Umsteige- und Reisezeiten sinken erheblich. Für den Deutschlandtakt wird das Schienennetz so ausgebaut, dass die Züge des Nah- und Fernverkehrs zu einer bestimmten Zeit an den Knotenbahnhöfen ankommen und optionalen Anschluss untereinander haben. Info: www.bvwp-projekte.de Quelle: Bundesverkehrsministerium / DMM