Bund verhindert Untergang der TUI

Die TUI AG hat am Freitag, 27. März 2020, die Zustimmung der deutschen Bundesregierung für einen Überbrückungskredit der KfW in Höhe von 1,8 Mrd. Euro erhalten. Mit den Mitteln der staatlichen Förderbank soll die bereits bestehende Kreditlinie der TUI bei ihren Banken in Höhe von 1,75 Mrd. Euro („Revolving Credit Facility“) aufgestockt werden. TUI's Geschäftsmodell ist durch die Corona-Pandemie geplatzt und der Touristikriese steht ohne Einnahmen da. Hilft der Steuerzahler nicht, würde dies den Tod des Reisekonzerns bedeuten.

Der KfW-Überbrückungskredit steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Banken. Die Gespräche dazu sind bereits angelaufen und werden nach der heutigen Entscheidung fortgesetzt. Zu einer der Bedingungen des KfW-Überbrückungskredites gehört, dass die TUI während der Laufzeit des Überbrückungskredits auf Dividendenzahlungen verzichtet. Damit würde die TUI zum gegenwärtigen Zeitpunkt über fremde Finanzmittel und Kreditlinien in Höhe von insgesamt 3,1 Mrd. Euro verfügen. 

Fritz Joussen, Vorstandsvorsitzender der TUI Group: „Die Zusage des KfW-Überbrückungskredits bedeutet einen wichtigen ersten Schritt für die TUI, um die derzeitige Ausnahmesituation erfolgreich zu überbrücken. Unser Dank gilt der deutschen Bundesregierung, dem Deutschen Bundestag, der Niedersächsischen Landesregierung und der KfW. Sie haben im Interesse unserer Kunden, Mitarbeiter und des Unternehmens schnell und lösungsorientiert gehandelt.“ Oder anders ausgedrückt, ohne die Hilfe des Steuerzahlers rückte das Aus des weltgrößten Touristikkonzerns in greifbare Nähe.

TUI hatte sich entschieden den KfW-Überbrückungskredit zu beantragen, um die beispiellosen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie abzufedern bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Konzern musste Mitte März nach Reisebeschränkungen und Reisewarnungen fast aller Länder seine Urlaubsangebote, einschließlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf Weiteres aussetzen. Dennoch spricht Joussen von einem angeblich kerngesunden Unternehmen. „Wir waren vor der Krise wirtschaftlich erfolgreich und werden es auch nach der Krise wieder sein. Unser Geschäftsmodell ist intakt und wir haben über 21 Mio. treue Kunden. Momentan sind wir jedoch mit beispiellosen internationalen Reisebeschränkungen konfrontiert. Wir sind dadurch vorübergehend ein Unternehmen ohne Produkt und ohne Einnahmen. Diese Situation gilt es zu überbrücken.“

Die TUI Group hat im vergangenen Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von rund 19 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis von 893 Mio. Euro erzielt, einschließlich der Kosten in Höhe von fast 300 Mio. Euro für das Flugverbot der Boeing 737 MAX. Ohne die Kosten aus dem Flugverbot lag das operative Ergebnis auf dem Niveau des Rekordjahres 2018 (1,2 Mrd. Euro). Anfang Februar 2020 lagen die Buchungen für den aktuellen Sommer um 14 % über dem Vorjahr. Dabei war der Januar 2020 der stärkste Buchungsmonat in der Unternehmensgeschichte. Quelle: TUI / Bundesregierung / DMM