Bundesbürger lehnen mehrheitlich Autobahnausbau ab

Die bundesdeutsche Bevölkerung erwartet den Ausbau einer zukunftsfähigen Infrastruktur. In einer bundesweiten repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrag von Greenpeace, sprachen sich Mitte Dezember 2022 vier von fünf der Befragten (81 %) dafür aus, auf weitere Autobahnen zu verzichten, wenn dadurch das Klima geschützt werden kann.

Auch zum Schwerpunkt des künftigen Infrastrukturausbaus zeigt die Umfrage deutliche Vorlieben: 70 % der Befragten gaben an, der Ausbau solle sich auf neue Zugstrecken und den öffentlichen Nahverkehr konzentrieren. Doch die Ampelregierung entschied im Sinne einer rücksichtslosen FDP. Demnach wird der Wunsch von Bundesverkehrsminister Volker Wissing erfüllt, Autobahnen beschleunigt neu- und ausbauen. Weitere Straßen sind jedoch nicht nur schlecht fürs Klima. Eine Greenpeace-Datenanalyse zeigt: Autobahnen zu erweitern, löst nicht das Verkehrsproblem, sondern erzeugt lediglich weitere Staus. 

Zuletzt rechtfertigt Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) den Ausbau von Autobahnen auch damit, Engpässe im deutschen Autobahnnetz beseitigen zu wollen. Weniger Staus, flüssigerer Verkehr, das kommt bei vielen gut an. Nun aber zeigt erstmals eine systematische Auswertung von Verkehrsdaten: Sogenannte Engpässe zu beheben, schafft neue Engpässe. Greenpeace hat diesen Effekt mit einer Datenanalyse belegt und tausende Daten des Verkehrsdatenanbieters TomTom ausgewertet, die wiederum auf Informationen von Millionen Pkw basieren. Untersucht wurde die Fahrgeschwindigkeit auf acht Autobahnabschnitten, jeweils im Jahr vor einem Ausbau und zwei Jahre nach Bauende. Das Ergebnis zeigt: Das Risiko in einen Stau zu geraten, ist durch den Ausbau nicht gesunken. Auf den Hauptverkehrsstraßen in der Umgebung der Ausbaustrecke ist es sogar gestiegen. Profitiert haben hauptsächlich schnell fahrende Autos außerhalb der Stoßzeiten.

Die FDP jedoch hält unbeirrt an der weiteren Versiegelung von Flächen für den Autoverkehr fest. Nach aktuellen Plänen sollen noch mehr als 850 km weitere Autobahn durch Wälder, Wiesen und Moore asphaltiert werden. Dabei durchzieht Deutschland bereits mit 13.141 km  das dichteste Autobahnnetz Europas. So erreicht der Verkehr seine Klimaziele nicht. Gemeinsam mit dem BUND hat Greenpeace gezeigt, dass der Klimaschaden durch geplante Autobahnprojekte mindestens doppelt so hoch ist, wie bislang vom Verkehrsministerium angegeben. 

Damit die viel zu hohen CO2-Emissionen im Verkehr, die vor allem durch die vielen Millionen von Lkw erzeugt werden, endlich sinken, braucht Deutschland dringend eine andere Verkehrsplanung:  Wohin die Milliarden des Verkehrshaushalts jetzt fließen, ob damit noch mehr Straßen gebaut oder das Bahnnetz gestärkt wird, bestimmt den Treibhausgasausstoß im Verkehr über die kommenden Jahrzehnte. Quelle: Greenpeace / DMM