Business Travel, das war einmal?

Ob die Business Travel-Branche nochmal so stark werden wird wie vor Corona, daran hat vor allem Bill Gates so seine Zweifel. Gates wll Gechäftsreisen nicht zur Gänze ausschließen, wie er in einem Interview sagte, aber sie werden an Bedeutung verlieren. Derzeit erfolgen Geschäftskontakte zum allergrößten Teil digital. Aber physische Reisen sind deswegen lange nicht out, sagen Branchenexperten.

Die physische Geschäftsreise wird es auch in Zukunft geben. Nur ist die Frage, ob noch so viel gereist wird wie vor Corona? Foto: Lufthansa

Klar, zu Zeiten einer verunsichernden Pandemie gibt es kaum Gründe und noch weniger Möglichkeiten, sich auf eine Geschäftsreise zu begeben – keine Messen, keine Kongresse, keine Geschäftsessen. Nahezu komplett gestrichene internationale Verbindungen zu Lande und zu Luft, Einreiseverbote und geschlossene Grenzen weltweit tun ihr Übriges zu einem bis vor Kurzem noch völlig unvorstellbaren Szenario: Businessreisen gibt es derzeit so gut wie nicht. Für wie lange, weiß niemand.

Auch tappen wir alle noch im Dunkeln, was mögliche Veränderungen für die Zeit nach der Krise betrifft. Was wird wiederkommen, was für immer verschwinden? Darüber machen sich Branchenexperten Gedanken. Dazu hat z.B. der VDR auch Umfragen unter seinen Mitgliedern gestartet, die DMM in der aktuellen Printausgabe vorstellt.  
Ob die digitalen Möglichkeiten, mit denen sich viele Firmen und Teams nun seit einigen Wochen zwangsweise auseinandersetzen müssen, die Geschäftsreisetätigkeit langfristig schrumpfen werden, kann auch niemand voraussagen. Viele Unternehmen sind jedoch überzeugt, dass geschäftliche Kontakte und damit das Zusammenspiel der Wirtschaft im Kleinen wie auch rund um den Globus ohne physische Reisen auf Dauer nicht funktionieren können.

„Momentan haben wir die Zeit und sind zudem gezwungen, digitale Alternativen zum persönlichen Austausch auszuprobieren, sagt Christoph Carnier, Präsident des VDR. Unternehmen werden wohl Rückschlüsse aus den aktuellen Erfahrungen ziehen, was z.B. online gut geht, welche Termine man über digitale Tools wahrnehmen kann oder wo es notwendig ist, von Angesicht zu Angesicht miteinander zu sprechen. Vor allem bei internationalen Unternehmen mit Mitarbeitenden im Ausland werde man aber sicherlich feststellen, dass ein persönlicher Austausch mindestens einmal im Jahr notwendig ist. Einen Geschäftsabschluss hält Carnier auf digitalem Weg für eher problematisch. Indes wird die Frequenz der Reisen künftig vielleicht nicht mehr so hoch sein wie vor der Krise, hält Carnier für nicht ausgeschlossen. 

Zu den Themen rund um die Sicherheit auf Dienstreisen kommen nach Ansicht Carniers wahrscheinlich verstärkt solche zur Gesundheit hinzu. Denkbar wäre für ihn etwa ein Gesundheitskit, zu dem in der Nach-Corona-Welt Handschuhe, Schutzmaske und Desinfektionsmittel gehören könnten. Anbieter wie Airlines, Autovermieter oder die Hotellerie seien aufgefordert zu kommunizieren, wie sie ihre Verkehrsmittel oder ihre Räumlichkeiten sauber und hygienisch rein halten. Weitere Themen der nahen Zukunft befassen sich sicher auch mit der Frage der Zugehörigkeit von Geschäftsreisenden zu welchen Risikogruppen. Und bei den Business Travel Destinationen werden in Zukunft mit Bestimmtheit die Länder sein, die eine gute medizinische Versorgung bieten. Denn, so  Christoph Carnier, für Reisende wird die Gewissheit, im Notfall gut aufgehoben zu sein, an Relevanz gewinnen. Quelle: Gates / VDR / DMM